Die digitale Transformation und steigende Komplexität in Projekten erfordern ein neues Verständnis von Führung. Agile Leadership steht für eine Haltung, die Flexibilität, Selbstverantwortung und kontinuierliches Lernen in den Mittelpunkt stellt. Statt autoritäre Kontrolle rückt die Rolle der Führungskraft als Coach, Mentor und Visionär in den Vordergrund. Doch was macht eine Organisation wirklich agil, und welche Anforderungen stellt dies an Führungskräfte?

Die wichtigsten Erkenntnisse

. Agilität basiert auf Werten und Prinzipien: Agiles Arbeiten ist mehr als die Anwendung von Methoden wie Scrum oder Safe. Es erfordert ein Verständnis der zugrunde liegenden Werte wie Zusammenarbeit, Flexibilität und Fokus auf funktionierende Ergebnisse. Agiles Leadership setzt darauf, diese Prinzipien in der gesamten Organisation zu verankern.
. Die Rolle von Führung verändert sich: Agile Führung bedeutet, Mitarbeitende zu befähigen und Verantwortung zu teilen. Führungskräfte sind nicht mehr alleinige Entscheider, sondern gestalten Rahmenbedingungen, in denen Teams autonom arbeiten können. Das fördert Innovation und Engagement, verlangt jedoch eine Bereitschaft zur Veränderung.
. Hybride Ansätze schaffen Brücken: In vielen Organisationen müssen agile Ansätze mit bestehenden Strukturen koexistieren. Das hybride Projektmanagement kombiniert klassische Planungsmethoden mit agilen Arbeitsweisen. So können Projekte flexibel auf Veränderungen reagieren, ohne die Planbarkeit aufzugeben.
. Selbstorganisation erfordert psychologische Sicherheit: Damit Teams Verantwortung übernehmen können, brauchen sie ein Umfeld, das Fehler als Lernmöglichkeiten sieht. Psychologische Sicherheit und ein konstruktiver Umgang mit Widerständen sind entscheidend, um den Übergang zu einer agilen Kultur erfolgreich zu gestalten.
. Transformation ist ein langfristiger Prozess: Der Wandel zu agiler Führung erfordert sowohl top-down als auch bottom-up Ansätze. Führungskräfte müssen bereit sein, Verantwortung abzugeben, während Mitarbeitende die notwendigen Kompetenzen für Selbstorganisation entwickeln. Dieser Prozess braucht Zeit, Kommunikation und kontinuierliche Anpassung.

Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?

Für Projekte bedeutet Agile Leadership, den Fokus auf das Team und seine Interaktionen zu legen. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und die Förderung von Eigenverantwortung schaffen ein motiviertes Umfeld, das schneller und effektiver auf Herausforderungen reagieren kann. Wichtig ist, agile Ansätze flexibel zu interpretieren und auf die spezifischen Anforderungen des Projekts anzupassen. Die Rolle der Projektleitung bleibt essenziell, jedoch mehr als Facilitator und Coach denn als alleiniger Entscheider.

Zusammenfassung

. Agile Leadership basiert auf Werten wie Zusammenarbeit und Flexibilität.
. Die Rolle der Führungskraft wandelt sich hin zum Coach und Mentor.
. Hybride Ansätze verbinden Planbarkeit mit agiler Flexibilität.
. Psychologische Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für Selbstorganisation.
. Der Wandel zu agiler Führung ist ein langfristiger, iterativer Prozess.
. Veränderungen erfordern Kommunikation und Einbindung aller Beteiligten.
. Führung bedeutet, Verantwortung zu teilen und Teams zu stärken.
. Agiles Mindset steht über der reinen Methodenanwendung.
. Organisationen müssen Strategie, Kultur und Strukturen anpassen.
. Projekte profitieren von einer agilen Führung durch Flexibilität und Motivation.

Der Vortrag “Agile Leadership im Kontext von Projektmanagement” von Eike Lennart Brand und Marcus-Oliver Schneider war Teil des PM Forum Digital am 7. und 8. November 2024 in Hamburg. Mit vier exklusiven Keynotes und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: https://www.pm-forum.de/pm-forum-digital/

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

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