Im Jahr 1993 holten Georg Licht und Dietmar Harhoff – damals noch Nachwuchswissenschaftler – ein Panel zu Innovationsdaten an das frisch gegründete ZEW in Mannheim und bauten es zum Mannheimer Innovationspanel (MIP) aus. Damit starteten sie die erste europaweite Innovationserhebung, die bis heute jährlich durchgeführt wird. 30 Jahre später wird das MIP nun mit dem prestigeträchtigen Preis der Schumpeter School ausgezeichnet.
 
Der Preis ist sonst Wissenschaftlern/-innen vorbehalten, die wichtige Beiträge zur Forschung Schumpeters leisten. In diesem Jahr betont die Jury jedoch die Rolle der Datenproduzenten/-innen und will diese würdigen. Verliehen wurde der Preis am 23. Juni 2023 an der Bergischen Universität Wuppertal.

Einblicke in die Innovationstätigkeit von Unternehmen 
 
Die Bedeutung des Mannheimer Innovationspanels, heißt es in der Begründung der Jury, ergäbe sich für die Forschung daraus, dass die Daten nicht nur am ZEW ausgewertet, sondern auch externen Nutzerinnen und Nutzern für wissenschaftliche, nicht-kommerzielle Zwecke zur Verfügung gestellt würden. Als Dateninfrastruktur stelle das MIP ein öffentliches Gut für die Grundlagenforschung dar, das bislang über 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – darunter auch früheren Preisträgern/-innen des Schumpeter School Preises – vielfältige Einblicke in die Innovationstätigkeit von Unternehmen ermöglicht habe. Über 300 wissenschaftliche Aufsätze seien bisher in referierten, internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht worden – ebenso wie unzählige Arbeitspapiere und Indikatorenberichte.

Über den Schumpeter School Preis 
 
Der Schumpeter School Preis für Unternehmens- und Wirtschaftsanalyse wurde 2011 von der Schumpeter School of Business and Economics und der Schumpeter School Stiftung ins Leben gerufen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Alle zwei Jahre werden bedeutende wissenschaftliche Beiträge ausgezeichnet, die vor allem mit Schumpeters wegweisenden Beiträgen auf den Gebieten Innovation und Entrepreneurship in Verbindung gebracht werden. Der Preis wird an Wissenschaftler/innen vergeben, deren theoretische oder empirische Arbeiten sich durch herausragende wissenschaftliche Qualität und Relevanz auszeichnen. Bisherige Gewinner/innen waren u. a. David Audretsch, Dietmar Harhoff und Rachel Griffith. Das Preiskomitee setzt sich aus gewählten Vertretern/-innen der Schumpeter School of Business and Economics und der Schumpeter School Stiftung zusammen.

Über das MIP 
 
Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhebt seit 1993 jährlich Daten zum Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft. Die Innovationserhebung deckt die Bereiche Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Energie, Baugewerbe, unternehmensnahe Dienstleistungen und distributive Dienstleistungen ab. Sie ist für Deutschland repräsentativ und ermöglicht Hochrechnung für die deutsche Wirtschaft insgesamt sowie für einzelne Branchengruppen. Es wird im Auftrag des BMBF und in Kooperation mit infas und dem Fraunhofer-ISI durchgeführt. Das MIP ist gleichzeitig der deutsche Beitrag zu den Community Innovation Surveys (CIS) der Europäischen Kommission.
 
Die jährliche Innovationserhebung ist als Panelbefragung konzipiert. Dabei werden jedes Jahr dieselben Unternehmen einbezogen. Die Repräsentativität der Stichprobe wird dadurch sichergestellt, dass sie um Unternehmensschließungen bzw. -zusammenschlüsse bereinigt wird und alle zwei Jahre neugegründete Unternehmen in die Stichprobe aufgenommen werden. Das Mannheimer Innovationspanel (MIP) liefert wichtige Informationen zur Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen und Verfahren in Unternehmen, den Aufwendungen für Innovationen, und den Erfolg, den Unternehmen mit neuen Produkten, neuen Dienstleistungen und verbesserten Verfahren erzielen.

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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