Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW sieht erste ermutigende Zeichen für die Windbranche, unter den Erwartungen liegt weiterhin die Zahl der neu installierten Windenergieanlagen.

Beim Bau neuer Windenergieanlagen fehlt es in Nordrhein-Westfalen weiterhin an Aufwind: In den ersten drei Monaten sind landesweit lediglich 14 neue Windenergieanlagen mit zusammen 71 Megawatt Leistung neu in Betrieb gegangen. Das zeigt eine Quartalsauswertung der vorläufigen Zahlen durch die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind). Für den gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur bereits 26 Neuanlagen mit 100 MW Leistung ausgewiesen.

Noch ungünstiger fällt der Quartalsvergleich beim Netto-Zubau aus: Da bis Ende März dieses Jahres mehr als ein Dutzend älterer und kleiner Anlagen abgebaut worden sind, verbleibt bei der zusätzlichen Windkraftleistung lediglich ein Plus von 44 MW – im letztjährigen 1. Quartal waren es mit 92 MW mehr als doppelt soviel.

Während NRW damit hinter Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg im Bundesländervergleich auf Platz vier rangiert, sieht die Situation bei den neu genehmigten Windenergieanlagen wesentlich erfreulicher aus: Im ersten Quartal gab es in den fünf Regierungsbezirken 82 Genehmigungen für neue Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 430 MW. Zusammen mit den in zurückliegenden Jahren erteilten Anlagenzulassungen liegen in NRW derzeit 485 genehmigte Windturbinen mit zusammen 2.250 MW Leistung vor. „Zumindest die Entwicklung der letzten Wochen stimmt hoffnungsvoll“, kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). „Diese Zahlen zeigen, dass es in Nordrhein-Westfalen mit dem Windkraftausbau aufwärts gehen kann. Ganz im Gegensatz zu Baden-Württemberg oder Bayern, wo es im ersten Quartal nur eine beziehungsweise zwei Genehmigungen gegeben hat.“

Für den LEE NRW muss der sich jetzt zeigende Aufwärtstrend bei den Genehmigungen, der auch bundesweit zu beobachten ist, mit Nachdruck fortgesetzt werden: „Ohne noch mehr Tempo bei den Genehmigungen ist das Ziel der Landesregierung, in dieser Legislaturperiode zusätzlich mindestens 1.000 neue Windenergieanlagen an Netz zu bringen, nicht zu schaffen“, betont Priggen. Windräder, die nicht bis Ende 2024 genehmigt seien, würden den schwarz-grünen Regierungsfraktionen für das Erreichen ihres 1000-Anlagen-Ziels fehlen.

Windmüller, die für ihr Vorhaben eine Genehmigung erhalten haben, müssen im nächsten Schritt an einer von der Bundesnetzagentur organisierten Ausschreibungsrunden teilnehmen. Nur bei einem Zuschlag erhalten sie für 20 Jahre den nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgesehenen Vergütungsanspruch: Die bisherigen Erfahrungen bei den Auktionen zeigen, dass die im aktuellen Jahr bezuschlagte Windenergieleistung in der Regel die Basis des Brutto-Zubaus erst im übernächsten Jahr bildet. Das zeigt eine FA Wind-Analyse. Zu den Gründen zählen vor allem die Lieferzeiten für die bestellen Windenergieanlagen sowie die Dauer für Bau und Errichtung.

Eine weitere FA Wind-Studie zeigt, dass eine Genehmigung nicht gleich den Bau und die Inbetriebnahme neuer Windenergieanlagen bedeutet. So sind etwa 15 Prozent der in NRW genehmigten Anlagen längst überfällig bei der Realisierung. „In der jetzigen Situation erschweren zudem die höheren Kreditkosten sowie die deutlich gestiegenen Anlagen- und Finanzierungskosten den Bau der genehmigten Anlagen“, verweist der LEE NRW-Vorsitzende Priggen auf die Marktsituation, „die Bundesregierung wäre deshalb gut beraten, über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) ein Programm für vergünstigte Zinsen bei Erneuerbaren-Kredite aufzulegen.“

Über den Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.

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