Der Umsatz erreichte in den ersten zehn Monaten 37,1 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von nominal 7,9 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. „Die reale – also preisbereinigte – Produktion wird 2022 in Folge der vielfältigen Produktionsbehinderungen unter Vorjahresniveau bleiben. Doch immerhin ist es dem Maschinen- und Anlagenbau in NRW gelungen, ein nominales Umsatzplus zu generieren“, sagt Alt. Für das kommende Jahr rechnet der VDMA NRW mit einer leichten Umsatzsteigerung von nominal plus 1 Prozent.
Leichte Entspannung, aber noch weit weg vom Normalzustand
Auch 2023 müssen die Unternehmen mit erschwerten Bedingungen rechnen: Engpässe in den internationalen Lieferketten werden bleiben, ebenso die geopolitischen Unsicherheiten. Die Folgen des Ukraine-Kriegs zeigen sich nicht nur in der hohen Inflation, sondern zum Beispiel auch in der teilweisen Sperrung wichtiger Verkehrswege. Dies sind alles Faktoren, die die Kosten für die Unternehmen in die Höhe treiben und die Fertigstellung von Produkten und Anlagen behindern. Trotzdem ist die Stimmung unter den Unternehmen dezent zuversichtlich, wie die jüngste Blitzumfrage des VDMA von Anfang Dezember zeigt. Mehr als 600 Mitgliedsfirmen – davon 150 aus Nordrhein-Westfalen – nahmen an ihr teil. Nur 15 Prozent der 150 Befragten aus NRW waren für das kommende Jahr verhalten pessimistisch oder pessimistisch während fast die Hälfte positiv gestimmt war, 38 Prozent waren unentschieden. Ihre Geschäftstätigkeiten sehen 73 Prozent der Unternehmen in NRW durch Lieferkettenprobleme gravierend oder merklich beeinträchtigt. Im Juni waren es noch 91 Prozent gewesen.
Fachkräftemangel bremst Beschäftigungsausbau
Leichte Zuversicht spiegelt sich in der Beschäftigungslage der Branche wider. Bis Oktober 2022 beschäftigte der NRW-Maschinen- und Anlagenbau durchschnittlich knapp 190.000 Personen in den Stammbelegschaften (Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten), was einem Plus von 0,2 Prozent bzw. 300 Mitarbeitenden gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Im kommenden Jahr wollen deutlich mehr als die Hälfte (54 Prozent) der in der Blitzumfrage befragten nordrhein-westfälischen Maschinenbaufirmen ihren Personalstand sogar ausbauen, gut 30 Prozent wollen ihn konstant halten. Allerdings berichten drei Viertel der Unternehmen von großen Schwierigkeiten, diese Stellen zu besetzen. Fast alle Unternehmen (96 Prozent) spüren mittlerweile den Fachkräftemangel.
Der Maschinen- und Anlagenbau ist der größte industrielle Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen.
Neue NRW-Regierung muss Weichen für Transformation stellen
Die im Mai 2022 in NRW gewählte neue schwarz-grüne Landesregierung treibt den Umbau der hiesigen Industrie hin zur Klimaneutralität voran. Um die Transformation so zu gestalten, dass Wertschöpfung im Land erhalten bleibt und der Standort für die Zukunft gestärkt wird, hat die Landesregierung zusammen mit Industrieunternehmen sowie Branchen- und Technologieverbänden am 15. Dezember 2022 den Industriepakt für Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit geschlossen. Mitunterzeichner dieses Paktes ist der VDMA NRW.
„Wir unterstützen diesen Industriepakt ausdrücklich und sehen für den Maschinen- und Anlagenbau umfassende Chancen in der industriellen Transformation. Wir stehen mit unserer Kompetenz und unserer Leistungsfähigkeit als Ausrüster und Enabler der Industrie bereit. Gestemmt werden dies kann aber nur unter den richtigen und wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen sowie dem Abbau von Bürokratie“, unterstreicht Alt.
Der VDMA vertritt rund 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.
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