Mit Blick auf aktuelle Herausforderungen der Holzenergie ergänzt FVH-Vorständin Julia Möbus: „Obwohl die aktuelle Energiekrise nochmals verdeutlicht hat, dass wir dringend die Abkehr von fossilen Energien schaffen müssen, sieht sich die Branche derzeit großen, teilweise existenzbedrohenden Herausforderungen gegenüber: Der aktuell diskutierte Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zur rückwirkenden Abschöpfung von Strommarkterlösen verkennt, dass auch Holzheizkraftwerke mit deutlich gestiegenen Brennstoffkosten konfrontiert sind. Eine rückwirkende Abschöpfung ist nicht nur ein massiver Vertrauensverlust, sondern könnte für viele Anlagenbetreiber von Holzheizkraftwerken das Ende ihrer Existenz bedeuten, da diese Erlöse vielfach bereits neu investiert wurden.
Auch die aktuell auf EU-Ebene diskutierten Entwürfe für die Überarbeitung der Erneuerbare Energien Richtlinie passen laut den FVH-Vorständen nicht zu den Zielen für Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien. FVH-Vorstand Henghuber kritisiert: „Angesichts des Zeitdrucks beim Klimaschutz und der nochmals deutlich angehobenen Ziele der EU für den Ausbau erneuerbarer Energien ist es entscheidend, dass Energie aus Waldholz nicht zur erneuerbaren Energie zweiter Klasse degradiert wird. Die Energiewende und der Waldumbau zur Klimaanpassung erfordern beide, dass die energetische Verwertung von Holz aus Waldpflegemaßnahmen oder Ernteresten förderfähig und voll als erneuerbare Energie anrechenbar bleibt.“ Im September hatte sich das EU-Parlament dafür ausgesprochen, dass so genannte „Primäre Holzbiomasse“, also Waldholz, die Förderfähigkeit verlieren soll und nicht über den Anteil hinaus, den es 2017-2022 am Endenergieverbrauch hatte, auf die Ziele für erneuerbare Energien der EU-Mitgliedsstaaten anrechenbar sein kann. Die EU-Kommission und der Europäische Rat lehnen die Forderung des Parlaments ab und verhandeln dazu voraussichtlich noch bis Ende des Jahres im so genannten Trilogformat mit dem EU-Parlament.
Mit Blick auf die von der Bundesregierung zu erarbeitende Nationale Biomassestrategie appelliert FVH-Vorständin Möbus an die Bundesregierung: „Die nationale Biomassestrategie muss die Grundlage zur Abkehr von fossilen Ressourcen durch erneuerbare und nachwachsende Quellen bilden. Die Holzenergiebranche ist bereit, ihren Beitrag zur Lösung der Energie- und Klimakrise zu leisten. Um die Vielfalt der Holzenergie, aber auch ihre Potenziale nicht von Beginn an auszubremsen, bedarf es eines ausgewogenen Dialogs über Verfügbarkeiten und effiziente Einsatzgebiete, bevor durch Gesetze Fakten geschaffen werden.“
Ende September hatten die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ein Eckpunktepapier für die Nationale Biomassestrategie vorgelegt.
Möbus und Henghuber laden abschließend zur vertieften Diskussion der Themen und dem Austausch innerhalb der Branche auf den 22. Fachkongress Holzenergie nach Würzburg ein. Der Fachkongress findet vom 8. bis 9. November mit anschließender Exkursion als Präsenzveranstaltung im Congress Centrum Würzburg statt. Unter dem Motto „Versorgungssicher, klimaschonend, innovativ – nachhaltige Holzenergie“ präsentieren sechzig Redner den Status Quo der Holzenergie und diskutieren gemeinsam mit Experten und Vertretern aus Politik, Praxis und Wissenschaft über die Weiterentwicklung und Zukunft dieser. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung erhalten Interessierte unter www.fachkongress-holzenergie.de.
Der Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) ist der Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes. Er wurde 1998 gegründet, um der Vielfalt des Bioenergiemarktes mit all seinen Erscheinungsformen und Technologielinien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gerecht zu werden. Im BBE sind die Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des biogenen Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarktes organisiert: vom Biomasseanbau und ihrer Bereitstellung über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu der Planung und dem Betrieb von Bioenergieanlagen in den unterschiedlichen Sektoren. Forschungseinrichtungen und Universitäten ergänzen das Kompetenzfeld des Netzwerkes und tragen zu einem kontinuierlichen Know-how Transfer bei.
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