Afrika ist zudem der wirtschaftlich am stärksten wachsende Kontinent, verbunden mit einer entsprechend steigenden Energienachfrage. Als die Weltgemeinschaft vor exakt 30 Jahren auf dem ersten Erdgipfel in Rio de Janeiro zusammenkam, gab es auch große Hoffnungen. Seit Rio wurde allerdings mehr CO2 in die Atmosphäre emittiert als in den Jahren zwischen 1850 und 1992 zusammen. Das liegt auch daran, dass damals die gewaltigen Entwicklungen in Ländern wie zum Beispiel China ganz offenkundig dramatisch falsch eingeschätzt wurden. Das darf uns heute in den afrikanischen Ländern nicht wieder passieren.
Das Engagement europäischer Länder und der Weltgemeinschaft konzentriert sich aktuell allerdings stärker auf die zurzeit sehr begehrten fossilen Energieträger. Das ist eine sehr bedenkliche Situation. Wenn wir die Pariser Klimaziele ernsthaft erreichen wollen, dann müssen wir einen spektakulären disruptiven Wandel der globalen Energiewirtschaft organisieren. Das Rückgrat dafür ist echte Partnerschaft in schwierigen Zeiten. Wir dürfen die Fehler der alten Energiewelt beim Aufbau einer auf Wasserstoff und dessen Derivaten basierenden Energiewirtschaft nicht wiederholen und müssen daher ernsthaft und intensiv mit diesen Ländern ins Gespräch gehen. Ausgehend von dem enormen Potenzial erneuerbarer Energien hat Afrika die Chance, zukünftig eine zentrale Rolle bei der Erzeugung und dem Export von Strom und anderen Energieträgern wie grünen Wasserstoff einzunehmen und so in doppelter Hinsicht von der Energiewende zu profitieren. Dem Bericht nach könnte bis 2030 so viel Wasserstoff wie der heutige weltweite Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden. Dabei braucht der Kontinent internationale Unterstützung, private Investitionen, den Ausbau der Infrastrukturen und sehr gute Governance–Strukturen in den einzelnen afrikanischen Staaten. So kann Afrika im Kontext neuer Handelsbeziehungen von der Energiewende profitieren und schneller wirtschaftliche und soziale Entwicklung anstoßen. Je mehr wir dabei die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Länder berücksichtigen, desto besser können sich diese Beziehungen gestalten. Die SDGs in all ihrer Umfänglichkeit müssen dabei die Grundlage sein. Ein neues Miteinander muss entstehen, aber die gegenwärtigen Diskussionen bilden das längst nicht ab.“
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