Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Blockchain, Drohnen, Robotik – die Liste der innovativen Technologien ließe sich fortsetzen. Sie alle haben das Potenzial, die Baubranche zu revolutionieren (oder, wie es mittlerweile etwas nüchterner, aber nicht weniger radikal genannt wird): zu transformieren. Doch erfahrungsgemäß setzen sich in Zeiten technologischer Umbrüche nicht alle Veränderungen erfolgreich durch. Eine neue Studie untersucht das Potenzial zentraler Zukunftstrends in einer Perspektive von 3 bzw. 10 Jahren auf Basis einer repräsentativen Befragung unter Architekturbüros. Dabei zeigt sich: Bereits jetzt spielen Themen wie nachhaltiges Bauen in der Baupraxis der Architekturbüros eine wichtige Rolle – und das soll sich bis 2027 noch verstärken. Auf den ersten Blick eine sehr bescheidenere Verbreitung, doch dafür sehr viel dynamischere Wachstumsraten werden dagegen datenbasierten Digitaltrends wie KI, IoT oder Blockchain attestiert. Die Trendperspektive der deutschen Architekturbüros gehört allerdings im europäischen Vergleich eher zu den Spätzündern, was die Adaption von Zukunftstechnologien angeht.

„Grün“ und „Bio“ sind am Bau bereits als wichtige Themen etabliert

Bereits heute spielen in den laufenden Projekten von deutlich mehr als einem Drittel der 125 befragten deutschen Architekturfirmen nachhaltiges bzw. „grünes“ Bauen, gezielte Abfallstoffvermeidung auf der Baustelle oder die Nutzung sogernannter „biobasierter“ Baustoffe eine sehr starke oder starke Rolle. Das ist wenig erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Bewusstsein für die Themen Energiewende und nachhaltiges Bauen bereits im Laufe des letzten Jahrzehnts zugenommen hat und die Debatten in der Bauwirtschaft schon lange prägen.

Dementsprechend hoch setzen die deutschen Architektinnen und Architekten denn auch die erwartete Bedeutung dieser Themen bis 2027 an: Für alle drei genannten Beispieltrends rechnen je mehr als zwei Drittel der Architekturschaffenden mit einer vertieften Verankerung im Projektalltag binnen drei Jahren.

Datenbasierte Digitaltrends sind bislang noch Sache einer Avantgarde – zumindest in Deutschland

Als am Markt erst langsam Fuß fassende Zukunftstrends im eigentlichen Sinne erweisen sich die einschlägigen datenbasierten Digitaltrends: So hat das Internet der Dinge aktuell nur für jedes zehnte Projekt der deutschen Architekturbüros eine sehr starke oder starke Bedeutung. Noch seltener sind praktische Anwendungen von KI; Blockchain-Technologie oder Robotik.

Der deutsche Bauprojektalltag unterbietet in dieser Hinsicht den Digitalisierungsgrad aller sieben in derselben Studie untersuchten europäischen Nachbarmärkten. Insbesondere das Internet der Dinge (also die Rolle vernetzter und miteinander kommunizierender Systeme) ist im europäischen Durchschnitt bereits deutlich häufiger von großer oder sehr großer Bedeutung (im Schnitt: ein gutes Viertel der Projekte).

Immerhin: das Wachstumspotenzial ist desto höher

Durch dieses niedrige Erwartungsniveau der deutschen Architekturbüros sind allerdings auch die von den Architekturschaffenden erwarteten Wachstumsraten bei den digitalen Anwendungen bis 2027 umso fulminanter: So rechnet ein Drittel der deutschen Planerfirmen etwa bei Anwendungen des Internets der Dinge am Bau im Jahr 2027 mit einer hohen Relevanz dieser Technologie für ihre Bauprojekte – das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Ist-Zustand um das 200-fache. Bei den aktuell noch marginaler in Projekten präsenten Trends wie KI, Blockchain oder Robotik sind die Wachstumsraten im Vergleich zum höher angesetzten Anteil im Jahr 2027 sogar deutlich höher.

Allerdings dürfte momentan auch die geringere konkrete Erfahrung der Architekturprofis mit diesen eher abstrakt wirkenden Digitaltrends die Einschätzungen des Potenzials für die Befragten erschweren. Das zeigt das Beispiel Bauen mit Drohnen. Die Anwendung am Bau ist in den Projekten der befragen Akteure noch kaum verbreitet. Dennoch kann man sich die Anwendung – etwa zur Bauüberwachung oder für schwieirig einsehbare Installationssituationen – recht konkret vorstellen. Dementsprechend hoch (womöglich sogar zu optimistisch) fällt die Erwartung von über der Hälfte der Architekturbüros zum Drohneneinsatz bis 2027 aus.

Über die Studie: European Architectural Barometer Q2 2024 – Future of Construction

Das neue Architektenbarometer (Ausgabe Q2 2024) der USP-Gruppe zu den Zukunftstrends am Bau weist nicht nur nach, in welchem Umfang die telefonisch befragten Architekturfirmen bereits Erfahrungen mit KI, Blockchain, Augmented Reality, IoT, Nanotechnologie, Robotik und 3D-Druck haben. Darüber hinaus teilen die Planungsprofis ihre Eindrücke und Prognosen, wie diese Entwicklungen zum Bauprozess beitragen könnten, wie anwendbar konkrete Beispiele dieser Entwicklungen sind und wie lange es bis zu einer breiteren Akzeptanz dauern wird.

Die Resultate der Erhebung liegen insgesamt für 8 europäischen Länder vor (neben Deutschland UK, Frankreich, Spanien, Italien, Niederlande, Belgien und Polen). Der Bericht für Deutschland mit Ergebnissen aus 125 Interviews mit deutschen Architekturbüros kann für 600 € zzgl. MwSt. bei BauInfoConsult bezogen werden – die Vollversion mit 925 Interviews mit Architekturbüros in 8 Ländern (UK, D, F, E, I, NL, B, PL) ist für 1.850 € zzgl. MwSt. erhältlich. Für Bestellungen, Rückfragen zur Studie oder weiteren Bezugsoptionen können an info@bauinfoconsult.de gerichtet werden.

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