Ein Mammutprojekt: Rund drei Jahre lang wurde die Hamburger Alsterschwimmhalle aufwändig kernsaniert. Die Beteiligten setzten das Projekt nicht nur im gesteckten Zeit- und Kostenrahmen um. In einer außergewöhnlichen Teamleistung schafften sie es auch, das Sportbad baulich und funktional in die heutige Zeit zu bringen – und gleichzeitig seinen einzigartigen Charakter zu wahren.

„Schwimmoper” nennen die Hamburgerinnen und Hamburger ihre Alsterschwimmhalle liebevoll. Und wer das Gebäude sieht, weiß auch warum: In dem 1973 eröffneten Sportbad zieht man seine Bahnen unter einer filigranen Dachschale aus Beton, die nur an drei Punkten auf der Erde aufsteht. Die Form des Daches erinnert an einen stilisierten Rochen – bis zu 24 Meter hoch ragen seine Flügelspitzen in den Himmel. Nicht nur die außergewöhnliche Dachkonstruktion erzeugt eine Atmosphäre der Eleganz und Erhabenheit: Auch die großen Fensterflächen lassen viel Licht in die Halle und unterstreichen das luftige Raumgefühl.

Doch auch an Architektur-Ikonen nagt der Zahn der Zeit. Rund 50 Jahre nach Eröffnung brauchte das größte Schwimmbad der Hansestadt eine Kernsanierung. „Die Maßnahmen waren auf zwei Ebenen notwendig: baulich und funktional“, erklärt Architekt Carsten Plog vom Büro gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, das die Generalplanung verantwortete. „Zunächst waren einige funktionale Zuordnungen schlicht nicht mehr zeitgemäß. Das Bad war vor dem Umbau zum Beispiel nicht barrierefrei. Auch wollte die Bäderland Hamburg GmbH als Betreiber das Nutzungsangebot im Bad erweitern, etwa durch einen deutlich vergrößerten Sauna- und Fitnessbereich. Baulich gab es gerade in den Beckenbereichen Sanierungsbedarf. Konstante Feuchtigkeit, viele Menschen: Die Becken sind natürlich hochbelastet und kamen nach so langer Zeit materiell an die Grenzen.“

„Neues altes“ Farbkonzept: Originale Farbigkeit behutsam ergänzt

Mit einer Machbarkeitsstudie startete 2014 das Mammutprojekt. Die Beteiligten spielten verschiedene Ansätze durch, gingen ab 2017 konkret in die Planung der Sanierungsarbeiten. Die eigentliche Bauphase fand zwischen 2020 und 2023 statt. Zu den größten Maßnahmen gehörten sicherlich der Rückbau einer großen Tribüne in der Haupthalle sowie der Bau eines neuen Sprungbeckens – alles unter der dünnen Beton-Dachschale, in der Fläche nur acht Zentimeter stark. „Im Rahmen der Abbrucharbeiten mussten wir teils bis dicht an die tragenden Bauteile der Dachschale heran“, erläutert Plog die Komplexität des Projekts. „Gestemmt haben wir das nicht nur unter Beteiligung einer Vielzahl von Fachingenieuren: Zum Einsatz kam auch ein hochsensibles Monitorsystem mit Sensortechnik, das schon kleinste Erschütterungen an der Dachkonstruktion meldete.“

Auch der Denkmalschutz war in das Projekt involviert, die Zusammenarbeit lief laut Plog von Beginn an in engem Kontakt, respektvoll und durchweg konstruktiv. So entstanden ist auch das Farbkonzept der „neuen alten“ Alsterschwimmhalle. Der Denkmalschutz wünschte sich eine weitestgehende Erhaltung der bisherigen Grundfarbigkeit. Gleichzeitig sollte der Neubau als solcher kenntlich sein – und doch farblich harmonisch mit dem Altbau zusammengeführt werden. „Gelungen ist das, indem wir das ursprüngliche Farbspektrum um nur wenige ausgewählte Farben ergänzt haben. Im Altbau ist der prägnante Orangeton weiter sehr prägend, jetzt findet er sich auch in neuen Materialitäten wieder. Die Becken im Bestand sind Blau, die Fußböden weiß – im Neubau hingegen sind die Böden in einem Anthrazit-Ton gehalten. Er hebt die neue Funktion hervor, geht aber harmonisch mit dem bisherigen Farbspektrum zusammen“, so Plog weiter.

Reinigungsfähig und farbintensiv

Für die Ausführung nicht nur der Malerarbeiten, sondern auch von Innendämmarbeiten und Fußbodenbeschichtungen verantwortlich zeichnete die Thomas Möller GmbH. Zwischen Ende September 2022 bis zur Wiedereröffnung des Bades im November 2023 bearbeiteten Geschäftsführer und Malermeister Nils Möller und sein Team alleine 18.500 Quadratmeter Anstrichfläche mit verschiedenen Caparol-Produkten. „In einem Objekt mit derartig viel Publikumsverkehr spielte die Reinigungsfähigkeit bei der Produktauswahl eine besonders große Rolle“, erklärt Möller. Bäderland rechnet einem NDR-Bericht zufolge mit 570.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr. „Das eigentliche Bad ist in weiten Teilen gefliest, aber in belebten Bereichen mit viel Anstrichfläche wie dem Fitnessstudio oder den Umkleidebereichen haben wir auf Caparol PremiumClean zurückgegriffen. Die Farbe ist sehr gut reinigungsfähig und überzeugt unserer Erfahrung auch in Sachen Optik und Farbbeständigkeit.“

Darüber hinaus nahm die Firma Möller eine Innendämmung von rund 2.000 Quadratmeter Wandfläche in der Tiefgarage vor. 2.400 Quadratmeter Boden bearbeiteten der Malermeister und sein Team zudem mit DISBON-Produkten (DisboFLOOR® 475 OS und DisboPUR® 921 PHS sowie DisboPUR® 922 PHS). Die Produkte für die Bodenbeschichtung wurden von der Caparol Schwesterfirma DISBON geliefert. „Dieses Zusammenspiel von mehreren Marken aus einem Hause ist sehr praktisch für uns, genauso wie die konstante Zuarbeit unserer Ansprechpartner dort. Das Partnerschaftliche mit uns als Kunden und die große Produktvielfalt sind es, die für uns die gute Zusammenarbeit mit Caparol ausmachen.“ Mit bis zu 15 Personen war die Firma Möller während der Hochphase auf der Baustelle präsent.

Qualitätvolle Produkte, Präzision und genaue Planung

Von Caparol-Seite aus begleiteten Maic Auschrat (Leiter Objektmanagement) und Julian Alexander Eckhardt (regionaler Großkundenbetreuer) das Projekt. „Viel Publikumsverkehr, intensive Farbtöne, hohe Luftfeuchtigkeit – die Alsterschwimmhalle ist ein öffentliches Gebäude mit sehr hohen Anforderungen. Wir freuen uns, dass wir sie mit unseren Qualitätsprodukte beantworten konnten“, sagt Maic Auschrat, und Julian Alexander Eckhardt ergänzt: „Unsere Aufgabe war es daher auch, sehr genau zu schauen, was wir wo zum Einsatz bringen. Hier waren besondere Präzision und eine sehr genaue Planung gefragt.“

Der früh festgelegte Eröffnungstermin setzte die beteiligten Gewerke unter einen gewissen Zeitdruck, „aber die Koordination der verschiedenen Firmen lief harmonisch und hochprofessionell ab“, meint Malermeister Möller. Dass die gelungene Sanierung der Alsterschwimmhalle eine außergewöhnliche Teamleistung ist, betont auch Architekt Plog: „Bauherrschaft, Architekten, Ingenieure, die vielen engagierten Firmen und auch die behördlichen Beteiligten haben toll zusammengearbeitet – auch das ist es, was das Projekt für mich bis heute prägt.“ Das gemeinsame Ergebnis ihrer Arbeit begeistert nicht nur die Hamburger Schwimm-Fans. Auch haben es die Beteiligten geschafft, das Projekt innerhalb des gesteckten Zeit- und Kostenrahmens durchs Ziel zu bringen.  

Katharina Mandlinger

BAUTAFEL

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