Viele der über 80 Opernhäuser in Deutschland sind sanierungsbedürftig oder werden derzeit saniert. Zur eh schon komplexen Bauaufgabe kommt noch hinzu, dass der Spielbetrieb auch während einer meist mehrjährigen Sanierungsphase aufrechterhalten werden muss. Als Übergangslösung weicht man, sofern möglich, auf andere Gebäude aus. Oder man baut sich eine Interimsspielstätte, die danach anderweitig genutzt oder sogar weiterveräußert werden kann.
Durchdachte Zwischenlösung
Auch das Mannheimer Opern- und Schauspielhaus am Goetheplatz wird ab 2024 generalsaniert – nach knapp 70 Jahren Dauerbetrieb. Dafür realisiert das Nationaltheater Mannheim (NTM) am Luisenpark in Eigenregie eine Ersatzspielstätte, genannt OPAL (Oper am Luisenpark). Für die voraussichtliche Nutzungsdauer von 4 Jahren wurde eine Leichtbauhalle errichtet, die im Innern Platz für knapp 800 Besucher und 90 Musiker bietet. Auch der Bühnenraum ist so bemessen, dass Bühne und Bühnentechnik einen adäquaten Spielbetrieb ermöglichen. Das Konzept sieht vor, Halle und Ausstattung nach der temporären Nutzung an anderer Stelle weiter zu verwenden.
Beleuchterstege mit System
Auch die beiden PERI Baukastensysteme, PERI UP und VARIOKIT, sind Bestandteile der modularen Gesamtlösung. Nahezu unsichtbar für die Zuschauer, schweben Beleuchterstege aus Gerüst- und Schalungsmaterial unterhalb der Hallendecke. Bis zu 30 m frei spannende Gerüstplattformen dienen in rund 10 m Höhe als Zugangsstege für Beleuchter und Tontechniker. Im Zuschauerraum sind diese weit gespannten Überbrückungen auf vier schlanke Stütztürme aufgelagert, im Bühnenraum sind die Gerüststege an der Dachkonstruktion abgehängt.
Grundlage des Zugangskonzepts war eine detaillierte Abstimmung der PERI Ingenieure mit NTM und der Bühnentechnik, angepasst an deren Bedürfnisse und die geplante Hallenkonstruktion. Neben der Verwendung wiederverwendbarer Systembauteile berücksichtigte die PERI Planung auch eine spätere Gerüstmontage ohne jegliche Kranunterstützung. Gegenüber einem Sonderstahlbau sorgt die Systemlösung auf Basis handlicher Einzelbauteile somit gleichermaßen für einen Werterhalt und entsprechende Montagefreundlichkeit.
Weit gespannt – von Hand montiert
Für komplexe Gerüstbauvorhaben und weit gespannte Überbrückungen können PERI Kunden den PERI UP Gerüstbaukasten mit Bauteilen des VARIOKIT Ingenieurbaukastens zu einem sogenannten Superbaukasten erweitern. Beide Systeme basieren auf dem gleichen, metrischen Grundraster und sind mittels entsprechender Verbindungselemente nahezu übergangslos kombinierbar. Bei OPAL in Mannheim dient diese modulare Kombinationslösung insbesondere zur Ausbildung der bis zu 30 m langen, freitragenden Stegkonstruktionen im Zuschauerraum. Trotz der hohen Tragfähigkeit der VARIOKIT Fachwerkträger konnten diese von Hand auf einem temporären Hilfsgerüst montiert werden. Hierfür planten die PERI Ingenieure entsprechend handliche Systembauteile mit maximal 50 kg schweren Einzelteilen ein.
Zusammenspiel als Erfolgsfaktor
Ausführungskonzept, Gerüstplanung, statische Berechnung und Materiallogistik gründeten auf einem eng verzahnten Zusammenspiel von PERI Gerüstspezialisten aus Frankfurt, München und Weißenhorn – echtes Teamwork eben. Die örtlich ansässige Gerüstbau Dostmann GmbH ergänzte das Team mit ihrem Gerüstbau-Know-how aus zahlreich realisierten Industrieprojekten.
Unterstützt wurde deren Montage durch eine detailliert vorbereitete 3D-Planung und der PERI Extended Experience App (XR). Diese stellte das in PERI CAD geplante 3D-Gerüstmodell auf Tablet oder Smartphone digital bereit. Damit ließ sich vor Ort jede Detaillösung aus beliebigen Perspektiven darstellen. Eine große Hilfe bei derart komplexen Plattformausbildungen, deren Montage zudem auch von einem Projektleiter und Richtmeister aus dem Hause PERI begleitet wurde. Denn nicht nur die VARIOKIT Fachwerkmontage im Freivorbau, auch die mit DW 15 Ankerstäben und Stahlriegeln aus dem PERI Schalungsportfolio abgehängten Beleuchterstege über zwei Etagen hinweg, stellten eine große Herausforderung an alle Beteiligten dar.
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