Über Prompting diskutierten KI-Expertinnen und -Experten beim „AI Monday“ im Heilbronner „Innovationspark Künstliche Intelligenz“ (IPAI). Mit dabei auf dem Podium: Johannes Gölz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TUM Campus Heilbronn.

Das Schöne an den „AI Mondays“ ist, dass dabei so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen. Und so fand sich Johannes Gölz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Digital Transformation (CDT) am TUM Campus Heilbronn, als Diskussionsteilnehmer beim jüngsten Event der Reihe in illustrer Runde wieder: Neben dem Doktoranden am Lehrstuhl von Jens Förderer, Professor of Innovation & Digitalization, saßen auf dem Podium auch Claudia Finkbeiner, Professorin für Fremdsprachenlehr- und -lernforschung & Interkulturelle Kommunikation an der Universität Kassel, Dorothée Töreki, Inhaberin des Beratungsdienstleisters „Denkräume im Digitalen“, und Rebecca Rutschmann, Gründerin des KI- und Weiterbildungsunternehmens „evoach“.

„AI Prompt Engineering“ lautete das Thema des Abends, der von Dennis „The Alaskan“ Kline moderiert wurde. Die Teilnehmenden am Panel brachten vielfältige Perspektiven ein: „Zeigt den Menschen den Nutzen von KI für ihr tägliches Leben und es wird ihre Motivation steigern, sich damit zu befassen“, lautete etwa Gölz‘ hoffnungsvolle These.

Weniger Vielfalt oder mehr Kreativität?

Weniger optimistisch beantwortete Finkbeiner die Frage einer Zuschauerin nach den Folgen des Einsatzes von KI-Sprachmodellen wie ChatGPT für Sprache und Kreativität: „Ich erwarte ein verstärktes Aussterben kleinerer Sprachen“, sagte die Linguistin. Sie befürchte eine allgemeine Verarmung der Sprache und sei besorgt um die Kinder und Jugendlichen von heute, deren Gehirne kontinuierlich trainiert werden müssten, um sich zu entwickeln.

Auch Rutschmann nahm das Risiko einer Vereinheitlichung wahr. Hinsichtlich der Kreativität sah sie aber auch eine große Chance, „dass Sprachmodelle unsere Menschlichkeit triggern und uns dazu bringen, noch mehr schreiben zu wollen“. Auch in Zukunft würden gute Kommunikationsfähigkeiten wichtig bleiben. Bei Prompts gelte die Faustregel: „Je kürzer, desto besser.“ Dann bekomme man von der Sprach-KI ein kurzes, verständliches Ergebnis.

Gute Prompts generieren gute Ergebnisse – zumindest das war Konsens an diesem Abend. Ein Zuschauer verglich die Kunst des Promptings mit der Malerei. Dass es allerdings gar nicht so einfach ist, wenn als Ergebnis tatsächlich ein Bild entstehen soll, schilderte Moderator Kline: Eine Stunde habe er gebraucht, um der Bild-KI Dall-E die halbwegs brauchbare Darstellung eines blumenverkaufenden Jungen zu entlocken. Das überraschte Töreki nicht: „Ein erfahrener Maler würde Lichtverhältnisse und Gesichtsausdruck im Prompt nennen und angeben, ob er ein Porträt oder ein Ganzkörperbild haben möchte“, meinte sie. Schließlich gebe es immer eine Kluft zwischen Gedanken und Ergebnis: „Die Maschine kann keine Gedanken lesen.“

Ziel definieren, Gedanken reflektieren

Dass Expertenwissen, vor allem Grundkenntnisse im Programmieren, beim Prompting durchaus von Vorteil sein kann, sah Gölz ähnlich. Doch biete KI auch Laien eine große Chance: „Viele Menschen, die keine Experten sind, können ihre eigenen Fähigkeiten durch KI verbessern.“

Auf Klines abschließende Frage nach einem einzigen Tipp für besseres Prompting riet Gölz, das gesamte Kontextfenster auszunutzen, um der KI so viel Input wie möglich zu liefern. Rutschmanns Tipp: „Reflektieren Sie Ihre Gedanken und versuchen Sie sie in Ihrem Prompt zu vermitteln.“

„Sie müssen Ihr Ziel definieren. Sie müssen wissen, worauf Sie zusteuern“, sagte Finkbeiner. Das prägnante Schlusswort setzte Töreki: „Nutzen Sie KI zum Lernen. Nutzen Sie sie nicht, um Ihre Arbeit machen zu lassen.“

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