Das Siegerprojekt beim Deutschen Logistik-Preis 2023 heißt „Dachser Future Terminal – innovativer digitaler Zwilling @ILO für eine leistungsstarke Stückgutlogistik“. Damit würdigt die Jury das gemeinsame Projekt von Dachser und dem Fraunhofer IML, alle Packstücke, Assets und Abläufe in einem Umschlaglager in Echtzeit abzubilden. @ILO steht für ‚Advanced Indoor Localization and Operations‘. Auf jedes Packstück kommt ein zweidimensionaler Datamatrix-Code als Identifikator. Diese Codes werden durch Hunderte optische Scan-Einheiten im Deckenbereich der Halle erfasst.

Der Deutsche Logistik-Preis wurde gestern Abend im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin verliehen. Auch die Finalisten wurden mit Urkunden geehrt.

Von den Forschungspartnern im Dachser Enterprise Lab neu entwickelte, auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen interpretieren die im Sekundentakt von den optischen Scan-Einheiten erfassten Daten, um so zu gewährleisten, dass alle Packstücke in Echtzeit automatisch identifiziert, lokalisiert, vermessen und visualisiert werden. Dadurch entsteht ein Echtzeit-Abbild aller Packstücke, Assets und Abläufe eines Umschlaglagers im europäischen Stückgutnetzwerk von Dachser. Die vollautomatische Identifizierung und Lokalisierung von Paletten macht das manuelle Scannen von Barcodes unnötig und führt zu einer Beschleunigung einzelner Prozesse zwischen Wareneingang und Warenausgang. Die Mitarbeitenden im Lager bekommen die wichtigsten Informationen für den innerbetrieblichen Transport sowie zusätzliche Informationen wie Gefahrguthinweise oder priorisierte Verladeanweisungen direkt angezeigt.

„Wir investieren in die gemeinsame Forschung mit dem Fraunhofer IML, um die Digitalisierung der Logistik voranzutreiben und um die Qualität unserer Dienstleistung für unsere Kunden weiter zu verbessern“, sagt Burkhard Eling, CEO von Dachser. „Der Digitale Zwilling @ILO ist ein wichtiger Meilenstein in unserer digitalen Transformation und ein Quantensprung in der Stückgutlogistik.“

Im nächsten Innovationsschritt werden Dachser und Fraunhofer IML die vollautomatische und permanente Vermessung aller Packstücke in die Praxistauglichkeit überführen. Die ermittelten Volumendaten lassen sich dann u.a. von intelligenten Algorithmen nutzen, um die Verladungs- und Tourenplanung zu unterstützen und die Auslastung von Laderaum zu optimieren. Das leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, indem Transportkilometer und damit unnötige CO2-Emissionen reduziert werden.

Für das Projekt des digitalen Zwillings wurden die Umschlaghallen zweier Dachser-Niederlassungen, in Unterschleißheim bei München sowie in Öhringen bei Heilbronn, zu @ILO-Pilotanlagen umgerüstet. 2024 soll der Roll-Out der neuen Technologie starten und dann sukzessive in den europäischen Dachser-Niederlassungen erfolgen. Analysen zeigen, dass sich die Investitionen schon nach wenigen Jahren amortisieren werden.

Die Partner betonen vor allem den Vorteil einer langjährigen Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. „Aus der Forschung in die Praxis – und das europaweit. Das ist auch vor dem Hintergrund der langen Historie des Fraunhofer IML ein ganz außerordentlicher Forschungserfolg. Er verdeutlicht, dass sich die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis lohnt. Vor allem dann, wenn sie in den gemeinsamen Teams so intensiv und nachhaltig mit Leben erfüllt wird wie im Enterprise Lab mit Dachser“, kommentiert Prof. Dr. Dr. h.c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Die 17köpfige Jury des Deutschen Logistik-Preises unter Vorsitz der Journalistin Dr. Ursula Weidenfeld votierte nach den Evaluationsterminen bei den vier Finalisten eindeutig für das Sieger-Konzept. „Das Konzept ist übertragbar auf Logistikdienstleister und Verlader. Bewährte Technologien werden innovativ und praxisorientiert verknüpft und genutzt“, so die Jury. Als Mitglied des Auditing-Teams und Ausrichter des Wettbewerbs würdigt der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Wimmer das verdiente Preisträgerprojekt mit den Worten: „Hier wurde ein Grundproblem der Stückgutlogistik gelöst.“

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