Der Industrie in Europa und den USA drohen neue Handelsschranken, wenn sich die beiden Partner nicht auf eine langfristige Lösung für den anhaltenden Handelsstreit um Stahl und Aluminium einigen. Das derzeitige befristete Abkommen zu diesem Thema läuft am 1. Januar 2024 aus und bisher ist keine dauerhafte Lösung in Sicht. Auf Initiative des VDMA fordern nun gut ein Dutzend europäischer und amerikanischer Industrieverbände eine endgültige Beilegung des Streits.

In einem gemeinsamen Schreiben erklären die Verbände: “Da das befristete Stahl- und Aluminiumabkommen am 1. Januar 2024 ausläuft, fordern die unterzeichnenden Wirtschaftsverbände, die jeweils wichtige Industriezweige auf beiden Seiten des Atlantiks vertreten, die EU und die USA dringend auf, eine langfristige Lösung zu finden, die die transatlantischen Handelshemmnisse für Stahl und Aluminium dauerhaft beseitigt und einen weiteren kostspieligen Handelsstreit verhindert.”

Handelsstreit schadet Herstellern und Verbrauchern
Der Handelsstreit, der 2018 mit der Einführung von Zöllen auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten in die Vereinigten Staaten begann, hat Herstellern und Verbrauchern auf beiden Seiten des Atlantiks geschadet.  Amerikanische Hersteller sahen sich mit höheren Kosten aufgrund höherer Stahl- und Aluminiumpreise konfrontiert, während amerikanische Exporteure bestimmter Stahl- und Aluminiumerzeugnisse sowie einer Vielzahl von Konsumgütern aufgrund der Vergeltungszölle der EU mit neuen Hindernissen für den europäischen Markt konfrontiert wurden. Zugleich wurden die europäischen Hersteller durch höhere Preise für Importe von flachgewalzten Produkten, Stangen, Stäben, Drähten, Rohren und Tanks aus den USA geschädigt, die alle unter die Vergeltungszölle der EU fielen. Viele dieser Zölle wurden zwar vorübergehend eingefroren, könnten nun aber in Ermangelung eines dauerhaften Abkommens wieder eingeführt werden.

Gipfeltreffen von USA und EU als Chance nutzen
"Das zweijährige Abkommen, das beide Seiten im Jahr 2021 geschlossen haben, war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es hat den Streit nicht beendet und die zugrundeliegenden Probleme nicht gelöst", sagt Holger Kunze, Leiter des European Office des VDMA in Brüssel. "Die transatlantischen Hersteller brauchen ein langfristiges Abkommen, das die transatlantischen Handelsströme stärkt und Anreize schafft sowie das Investitionsvertrauen zwischen den beiden Volkswirtschaften stärkt und unnötige Produktionskosten reduziert", ergänzt Shawn Bengali, Leiter des VDMA-Amerika-Büros in Washington, D.C.

Dieses neue Abkommen müsste bald abgeschlossen werden, da die Frist zum 1. Januar immer näher rückt. Daher ruft der VDMA die Staats- und Regierungschefs beider Seiten auf, das bevorstehende EU-USA-Gipfeltreffen am 20. Oktober als Sprungbrett für Fortschritte in dieser Frage zu nutzen. "Da die Zeit drängt und das Wirtschaftswachstum in Europa weiter stottert, sollte das Thema ganz oben auf der Tagesordnung des Gipfels stehen", fordert VDMA-Büroleiter Kunze.

Der gemeinsame Brief wurde von den folgenden Verbänden unterzeichnet:

AMT – Der Verband für Fertigungstechnologie
Verband der Gerätehersteller (AEM)
CECE Ausschuss für europäische Baumaschinen
Europäisches Komitee der Verbände der Hersteller von Übertragungsanlagen
und -elementen (EUROTRANS)
Europäischer Verband der Automobilzulieferer (CLEPA)
Europäischer Verband für Fertigungstechnologien (CECIMO)
Europäischer Verband der Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen (EUROMAP)
Hydraulisches Institut (HI)
Rat der Informationstechnologie-Industrie (ITI)
MEMA, der Verband der Fahrzeuglieferanten
Der Nationale Außenhandelsrat (NFTC)
Verband der Kunststoffindustrie (PLASTICS)
Rat der Vereinigten Staaten für internationale Wirtschaft (USCIB)
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
Holzmaschinenhersteller von Amerika (WMMA)    

Über den VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

Der VDMA vertritt 3600 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt rund 860 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt

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