Das Kraftwerksprojekt an der Dradenau ist zugleich ein Beispiel dafür, wie die drei städtischen Unternehmen zusammenarbeiten, um Hamburgs künftige Energieversorgung abzusichern. Alle drei Unternehmen waren in der Folge des Volksentscheides „Unser Hamburg – Unser Netz“ von 2013 entstanden, nachdem die Freie und Hansestadt Hamburg die Strom- und Gasnetze sowie das Fernwärmegeschäft von privatwirtschaftlichen Konzernen zurückgekauft hatte. Gasnetz Hamburg, Stromnetz Hamburg und die Hamburger Energiewerke agieren heute als städtische Schwesterunternehmen mit zahlreichen gemeinsamen Projekten. Im gemeinsamen Hausanschlussportal lassen sich Anträge für alle Versorgungsoptionen stellen, im IT-Gemeinschaftsbetrieb laufen die digitalen Infrastrukturen parallel. Den engen Austausch bei Energie-Zukunftsprojekten belegen Projekte wie die Integrierte Netzplanung „iNeP“. Bei diesem Förderprojekt des Norddeutschen Reallabors arbeiten die drei Unternehmen gemeinsam mit Hochschulen an klimafreundlichen und zugleich volkswirtschaftlich sinnvollen Versorgungsoptionen der Zukunft für alle Teile der Hansestadt.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Das Gas- und Dampfturbinen Kraftwerk Dradenau ist ein Paradebeispiel für Hamburgs zukunftsweisende Energieinfrastruktur. Mit einer Leistung von 260 Megawatt und der Flexibilität, sowohl Erdgas wie perspektivisch auch grünen Wasserstoff zu nutzen, stärkt dieses Kraftwerk unsere Energieversorgung und schützt unser Stromnetz vor Ausfällen. Die Schwarzstartfähigkeit dieses Kraftwerks ist von entscheidender Bedeutung, besonders angesichts der zunehmenden Gefahr durch Cyber-Angriffe. Unsere öffentlichen Energieunternehmen Gasnetz Hamburg, die Hamburger Energiewerke und Stromnetz Hamburg arbeiten Hand in Hand, um unsere Stadt nicht nur mit Energie, sondern auch mit Sicherheit zu versorgen. Das zeigt einmal mehr, dass Hamburg mit der Entscheidung zur Rekommunalisierung der Energieunternehmen und der Netze auf ganzer Linie gewonnen hat. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Energieversorgung und stärken die Handlungsfähigkeit Hamburgs.“
Michael Dammann, Geschäftsführer Gasnetz Hamburg: „Die Sicherheit in der Energieversorgung steht auch beim Bau der Hochdruckleitung dieses für Hamburg künftig wichtigsten Kraftwerks im Mittelpunkt. Weil wir die Gastrasse redundant ausgelegt haben, ist auch diese Infrastruktur besser gegen Ausfälle und mögliche Sabotage geschützt. Die eingesetzten robusten Stahlrohe haben wir schon jetzt auf den nächsten Schritt beim Betrieb ausgelegt: die Versorgung des Kraftwerks mit grünem Wasserstoff.“
Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk an der Dradenau ist das zentrale Element bei der Ablösung des Kohlekraftwerks Wedel. Es kann die volatilen klimaneutralen Abwärmen glätten und auftoppen und bei Bedarf zusätzliche Spitzenlast bereitstellen. Ich freue mich, dass wir bei der Brennstoffversorgung auf die Unterstützung der Gasnetz Hamburg zählen können und mit der Stromnetz Hamburg einen Vertrag zur Schwarzstartfähigkeit schließen konnten. Beides ist Kooperation im besten Sinne zum Wohle unserer Stadt.“.
Dr. Andreas Cerbe, Sprecher der Geschäftsführung Stromnetz Hamburg: „Mit der Funktion zur Schwarzstartfähigkeit in Dradenau haben wir ein wichtiges Instrument zur zukünftigen Versorgungssicherheit Hamburgs in der Hand. Wir sind damit im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls in Hamburg in der Lage, das Netz teilweise wieder hochzufahren und eigenständig Energie zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Systemdienstleistung sind wir als Netzbetreiber in einem Blackout-Fall handlungsfähig. Damit gehört Stromnetz Hamburg zu den Vorreitern unter den Verteilungsnetzbetreibern in Deutschland.
Kraftwerks-Neubau und Gasleitungsanbindung voll im Plan
Auf der Baustelle an der Dradenau sind bereits die Tiefbauarbeiten abgeschlossen. Mit der GuD-Anlage und dem sie umgebenden Energiepark Hafen wollen die Hamburger Energiewerke ab 2025 einen Ersatz
für das alte Kraftwerk in Wedel schaffen, indem zusätzlich klimafreundliche Abwärme aus der Industrie und aus Klärwerksprozessen für das Hamburger Fernwärmenetz bereitgestellt werden. Die Gas- und Dampfturbinenanlage erzeugt in einem kombinierten Prozess Elektrizität und Fernwärme (Kraft-Wärme-Kopplung) und soll Spitzenlasten im Strom und Wärmenetz ausgleichen.
Gasnetz Hamburg hat bereits Ende 2002 am Kraftwerksstandort mit dem Bau einer Gas-Druckregel- und Messanlage (GDRMA) begonnen, deren Gebäude nun bereits steht. Diese Anlage wird das Gas auf den erforderlichen Betriebsdruck bringen und die Verbrauchsmengen erfassen. Der Betriebsstart für die jetzt gestartete vier Kilometer lange neue Hochdruckleitung ist für 2024 vorgesehen. Die Leitung wird mit einem Innendurchmesser von 40 Zentimetern (DN 400) und einem maximalen Betriebsdruck von 25 bar die für das Kraftwerk erforderliche Energieleistung transportieren können. Weil Gasnetz Hamburg die Leitung mit hochmodernen H2-geprüften Stahlrohren baut, kann sie in naher Zukunft auch problemlos für den Wasserstofftransport umgestellt werden. Gasnetz Hamburg investiert in die neue Infrastruktur insgesamt rund 15 Millionen Euro.
Allianz gegen Blackout
Bereits vor rund einem Jahr haben die Hamburger Energiewerke und Stromnetz Hamburg eine Allianz gegen Blackout vereinbart: Bei einem flächendeckenden Stromausfall kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen anfahren und das Stromnetz schrittweise in Teilen mit Elektrizität versorgen. Starthilfe zum Hochfahren der Kraftwerksturbinen geben Akkumulatoren und Verbrennungsmotoren, die für die Eigenbedarfsversorgung am Standort vorgesehen sind. Von Anfang an ist die GuD-Anlage auf die partielle Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft auch auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können.
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