.
– Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler identifizieren Ursache für medikamentenresistente und -tolerante Tumorzellen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs 
– Bestimmung hilft medikamentöse Therapie zu verbessern 
– Ergebnisse im Fachmagazin Nature Cancer veröffentlicht

Der Erfolg einer Chemotherapie zur Behandlung eines Tumors der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinom) ist abhängig vom Zelltyp des Tumors und von seinem Ansprechen auf die Chemotherapie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der University of Glasgow, identifizierten gemeinsam mit weiteren Forschenden der Universität Heidelberg und des  Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), ein Enzym, das dafür sorgt, dass eine Untergruppe der Tumorzellen im Verlauf der Behandlung nicht mehr auf die Chemotherapie anspricht. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Cancer veröffentlicht.

Krebserkrankungen des Pankreasganges sind die häufigsten und aggressivsten Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Je nach Lokalisation, Ausbreitung, Zelltyp und Größe des Tumors erfolgt unmittelbar eine operative Entfernung oder vorab (neoadjuvant) eine Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors mit anschließender Operation. "Eine Herausforderung in der chemotherapeutischen Behandlung des Pankreaskarzinom ist, dass sich im Therapieverlauf Zelluntergruppen entwickeln können, die gegenüber den Substanzen der Chemotherapie resistent werden" beschreibt Professor Dr. John P. Neoptolemos, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKHD und einer der korrespondierenden Autoren. "Die Resistenz kann nach der Behandlung zu einem erneuten Heranwachsen der Tumoren führen, was mit einer schlechten Prognose für die Patientinnen und Patienten einhergeht", ergänzt Professor Dr. Markus W. Büchler ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKHD und heute für das Botton-Champalimaud Pancreatic Cancer Center in Lissabon tätig.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass in diesen überlebenden Zellen das Enzym CYP3A in großen Mengen enthalten ist. CYP3A ist für den Abbau von Giften und Medikamenten von zentraler Bedeutung. "Bei einem duktalen Adenokarzinom, PDAC, kann es dazu führen, dass die Medikamente der Chemotherapie in den Zellen zu schnell abgebaut werden, bevor sie wirken können", sagt Professor Dr. Peter Bailey, Abteilung für Tumorwissenschaften der University of Glasgow.

Die Forschenden untersuchten Tumorproben zum Zeitpunkt der Diagnose und im Verlauf der Chemotherapie, um die Entwicklung des Tumors zu beobachten. Dabei identifizierten sie Zelltypen, die während und nach der Chemotherapie in größerer Menge vorhanden waren. Im Labor von Privatdozent Dr. Franco Fortunato, Arbeitsgruppe Zell- und Gewebezytometrie an der Chirurgischen Klinik in Heidelberg wurden diese Zellen chemotherapeutischen Substanzen ausgesetzt, die zur Behandlung des Pankreaskarzinoms eingesetzt werden, um so eine mögliche Resistenz gegen bestimmte Wirkstoffe zu bestimmen und den Mechanismus aufzuklären. Professor Dr. Thilo Hackert, heute Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der vor seinem Wechsel nach Hamburg zum Team am UKHD gehörte: "Die Tests bestätigten eine deutliche Resistenz gegen die Substanzen in Verbindung mit einem erhöhten CYP3A-Anteil in diesen Zellen."

Professor Dr. Christoph Michalski, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKHD: "Das Verständnis solcher Mechanismen ist entscheidend, um Resistenzen zu durchbrechen und damit eine bessere Wirksamkeit der Chemotherapie zu erreichen. Weitere Untersuchungen mit einer zielgerichteten Blockade des Enzyms CYP3A können zukünftig wertvolle Erkenntnisse liefern, damit Resistenzentwicklungen der Tumorzellen nicht nur erkannt, sondern auch medikamentös verhindert werden können."

Literatur

Zhou X, An J, Kurilov R, et al. Persister cell phenotypes contribute to poor patient outcomes after neoadjuvant chemotherapy in PDAC [published online ahead of print, 2023 Sep 7]. Nat Cancer. 2023;10.1038/s43018-023-00628-6. doi:10.1038/s43018-023-00628-6

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 56-5052
Telefax: +49 (6221) 56-5999
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. John Neoptolemos
MA, MB, BChir, MD, FRCS, FMedSci, MAE Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Telefon: +44 (7557) 8777-83
E-Mail: john.neoptolemos@med.uni-heidelberg.de
Dr. Franco Fortunato
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des UKHD
Telefon: +49 (6221) 56-38352
E-Mail: Franco.Fortunato@med.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Peter Bailey
Senior Lecturer in Cancer Systems Biology (Therapeutic Science Research) School of Cancer Sciences U
Telefon: +44 (7878) 074811
E-Mail: Peter.Bailey.2@glasgow.ac.uk
Prof. Dr. Markus W. Büchler
Director: Botton-Champalimaud Pancreatic Cancer Center
E-Mail: markus.buechler@fundacaochampalimaud.pt
Prof. Dr. Thilo Hackert
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik & Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchiru
Telefon: +49 (40) 7410-52401
E-Mail: t.hackert@uke.de
Julia Bird
Stellvertretende Pressesprecherin
Telefon: +49 (6221) 56-7071
Fax: +49 (6221) 56-4544
E-Mail: julia.bird@med.uni-heidelberg.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel