In der Corona-Pandemie sahen sich Forschende gezwungen, mit ihrer Expertise in das ungewohnte Scheinwerferlicht der Massenmedien zu treten. Die Art und Weise, wie sie sich dabei in den politischen Diskurs einbrachten, untersuchte ein gemeinsames Forschungsteam der OvGU Magdeburg und der TU Darmstadt. Parallel zum Verlauf der Krise – methodisch ein Novum innerhalb der angewandten Diskurslinguistik – analysierten sie die Interaktionsweisen unter anderem in Talkshows, Podcasts und Zeitungsartikeln.
Darauf basierend wurde nun mit den „MagDa-Maximen“ eine kurze Handreichung veröffentlicht, die eine Orientierung im Spannungsfeld von Politik, Medien und Wissenschaft bieten soll. Auf fünf Seiten wird aufgezeigt, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in politisierten Kontexten wie der Corona-Pandemie ihr eigenes Handeln selbstkritisch hinterfragen und in gewissem Umfang steuern können.
Die empirischen Studien waren Teil des Projekts „Zwischen Elfenbeinturm und rauer See. Zum prekären Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik und seiner Mediatisierung am Beispiel der ‚Corona-Krise‘“, das von Nina Janich (TU Darmstadt) und Kersten Sven Roth (OvGU Magdeburg) in die Wege geleitet wurde. Eine zweite ebenfalls von Nina Janich initiierte Broschüre mit dem Titel: „no:crisis – Notes on Critical Interaction Situations in Science Communication“ richtet sich insbesondere an angehende Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aus den Naturwissenschaften. Auf Basis von Interviews mit mediengeübten Forschenden identifizierte das Team um Nina Janich an der TU Darmstadt typische Konfliktfälle und diskutierte sie mit erfahrenen Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten.
Die veröffentlichte Handreichung fasst die häufigsten Konfliktpunkte anschaulich zusammen, bietet Lösungsvorschläge und unterfüttert sie mit Hintergrundwissen aus der Linguistik, Psychologie und Kommunikationswissenschaft. Überdies beinhaltet sie Anregungen zum Nachdenken und zum kritischen Hinterfragen des eigenen wissenschaftlichen Selbstverständnisses. Ziel ist es, das gegenseitige Verstehen zwischen Wissenschaft und Journalismus zu fördern. Die Broschüre entstand im Rahmen des Projekts „Förderung der Textkompetenz von Nachwuchswissenschaftler:innen in den Naturwissenschaften“ in einer Kooperation zwischen der TU Darmstadt, dem Science Media Center Germany und des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation.
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de.
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