Die Krise im Wohnungsbau trifft auch die Bauindustrie in Niedersachsen und Bremen mit voller Wucht. Hier ist schnelles Handeln der Politik gefordert. Wenn die Baukapazitäten in diesem Bereich erst einmal abgebaut seien, werde es nicht mehr möglich sein, die ohnehin abgespeckten Ziele der Wohnungspolitik zu erreichen, so Dipl.-Ing. Thomas Echterhoff, Präsident des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen. Insgesamt zeige sich die konjunkturelle Entwicklung im Verbandsgebiet aber noch relativ stabil. Das ist das Fazit, das Echterhoff aus der traditionellen Frühjahrsumfrage des Verbandes bei seinen Mitgliedsunternehmen zog.
Wie die Auswertung gezeigt habe, beurteilen 83 Prozent der befragten Unternehmen die derzeitige Geschäftssituation als gut oder zumindest zufriedenstellend. Der Anteil derjenigen Firmen, die die derzeitige Geschäftssituation als schlecht beurteilen, hat sich von 12,5 in der Vorjahresumfrage auf jetzt 17 Prozent etwas erhöht.

Bei einer spartenmäßigen Betrachtung zeigen sich laut Echterhoff allerdings erhebliche Veränderungen. Während der Wohnungsbau in der Frühjahrsumfrage des Vorjahres noch am besten abgeschnitten habe, sei er nun auf den letzten Platz abgerutscht. Nur noch 13,3 Prozent (Vorjahr 54,8 Prozent) der in diesem Marktsegment tätigen Unternehmen beurteilen die derzeitige Geschäftssituation als gut.
Dagegen habe es in den Bausparten des Tief- und Straßenbaus gegenüber dem Vorjahr teilweise sogar positivere Beurteilungen der Geschäftslage gegeben. Am besten hat nach Angaben Echterhoffs dabei der Leitungsbau abgeschnitten, bei dem 100 Prozent der befragten Firmen die derzeitige Geschäftslage als gut oder zufriedenstellend bezeichneten.

Bei der Beurteilung der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten sind laut Echterhoff die schlechtesten Werten ebenfalls im Bereich des Wohnungsbaus zu verzeichnen. So gehen 65,6 Prozent (Vorjahr 28,6 Prozent) von einer negativen Entwicklung der Geschäftssituation aus. Im Tief- und Straßenbaubereich zeigten sich dagegen teilweise sogar leicht positive Tendenzen vor allem im Leitungsbau.

Bei den Problemen, mit denen die Bauwirtschaft zurzeit am meisten zu kämpfen hat, ist laut Echterhof der Fachkräftemangel wieder an die erste Stelle getreten. Demgegenüber hat sich die Situation bei der Materialbeschaffung offensichtlich entspannt. Nur noch 15,7 Prozent (Vorjahr 81,5 Prozent) der befragten Firmen bezeichnen Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten als aktuelle Probleme.

Bei der Personalplanung in den nächsten sechs Monaten hat es zur Frühjahrsumfrage 2022 kaum Änderungen gegeben. Bei den gewerblichen Arbeitnehmern planen weiterhin ca. 40 Prozent der befragten Unternehmen eine Zunahme.

Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Jörn P. Makko

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