Die Software-Bewertungsplattform Capterra befragte 994 Teilnehmer zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, darunter 515 Frauen und 479 Männer. Die Studie zeigt, wie Eltern damit umgehen und was Unternehmen tun können, um ihre Mitarbeiter besser zu unterstützen.
Highlights der Studie:
- 68 % der Eltern erhalten nicht genug oder gar keine Unterstützung vom Arbeitgeber, um Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen
- 77 % der Eltern haben Schwierigkeiten Privat- und Arbeitsleben im Home-Office zu balancieren
- Mütter in der Arbeitswelt sind besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt: 36 % der Frauen mit Kindern erfahren mehr Vorurteile bei Beförderungen, im Gegensatz zu 19 % ohne Kinder. Bei Gehaltserhöhungen sind es sogar 40 % im Gegensatz zu 27 %.
Lückenhafte Unterstützung der Eltern seitens der Unternehmen
Für erwerbstätige Eltern werden Unterstützungsleistungen wie Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten oder finanzielle Unterstützung bei der Gesundheitsvorsorge wichtig, um mit der Kinderbetreuung verbundene Belastungen zu reduzieren. Dass sie von ihrem Unternehmen Unterstützung erhalten und damit zufrieden sind, geben jedoch nur 32 % der befragten Eltern an. 48 % erhalten nicht genügend Unterstützung, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. 20 % erhalten überhaupt keine Unterstützung (davon 18 % Männer und 23 % Frauen).
In den meisten Unternehmen werden Mitarbeitende mit Kindern durch (teilweise) flexible Arbeitszeiten unterstützt, in 36 % der Unternehmen sogar durch vollständig flexible Arbeitszeiten. Knapp ein Drittel der Unternehmen bietet zudem einen zusätzlichen Bonus und Kinderbetreuung an.
Im Home-Office ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwerer
„Entgegen unserer Erwartungen und der vielen Vorteile, die Eltern im Home-Office haben, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei der Arbeit von zu Hause schwieriger. 65 % der Remote-Mitarbeiter geben an, dass es sehr oder etwas schwierig ist, Verantwortlichkeiten in Bezug auf ihre Kinder und ihre beruflichen Verantwortlichkeiten unter einen Hut zu bringen. Dagegen finden es ‚nur‘ 49 % der vor Ort arbeitenden Angestellten schwierig“, kommentiert Ines Bahr, Senior Analystin bei Capterra.
Schaut man sich die Antworten der Remote-Eltern genauer an, so haben 77 % Schwierigkeiten damit, Arbeits- und Privatleben zu Hause zu balancieren. Lediglich 23 % der befragten Eltern geben an, keine Schwierigkeiten damit zu haben. Zwischen Männern und Frauen gibt es hierbei keine signifikanten Unterschiede.
Frauen sind jedoch mehr als Männer von Work-Life-Blending betroffen. 31 % der Mütter geben an, dass es für sie schwierig ist, Arbeits- und Privatleben zu trennen, wenn sie von zu Hause aus arbeiten und nennen u.a. folgende Probleme:
- Ich habe nach der Arbeit nie wirklich Feierabend (38 %)
- Die Qualität meiner Arbeit leidet manchmal, weil ich mich um Familie, Haustiere, Hausarbeit usw. kümmern muss (38 %)
- Ich mache Überstunden (29 %)
- Ich bin mir nicht sicher, ob ich meine vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit erreiche (29 %)
Mütter in der Arbeitswelt stehen vor besonderen Herausforderungen
27 % der Mütter, die zum Zeitpunkt der Schwangerschaft in einem Unternehmen beschäftigt waren, gaben an, dass sie keine Unterstützung erhalten haben, nachdem sie ihren Arbeitgeber über ihre Schwangerschaft informiert haben. 46 % der Frauen gaben sogar an, sich Sorgen um ihre Arbeitsstelle gemacht zu haben, als sie von der Schwangerschaft erfuhren.
Die Studie zeigt, dass Frauen mit Kindern in höherem Maße mit Vorurteilen oder Diskriminierung zu kämpfen haben, wenn es um eine Beförderung oder um eine Gehaltserhöhung geht. 36 % der Frauen mit Kindern bestätigen, dass sie im Hinblick auf eine Beförderung mit mehr Vorurteilen zu kämpfen haben, im Vergleich zu 19 % der Frauen ohne Kinder. Bei Gehaltserhöhungen sind es sogar 40 % gegenüber 27 %.
Darüber hinaus sagen 40 % der Frauen mit Kindern, dass sie bei Projekten häufiger übergangen werden, weil die anderen Teammitglieder der Meinung sind, dass sie bereits zu beschäftigt sind. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, dass Frauen schlechter abschneiden, wenn es darum geht, ihr Gehalt zu erhöhen oder eine Beförderung zu erhalten.
Tipps für Unternehmen zur Unterstützung von Familien
Es ist wichtig, dass Unternehmen erwerbstätige Eltern unterstützen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Beispielsweise könnten sie ihre Zielvereinbarungen auf monatlicher statt auf täglicher oder wöchentlicher Basis überprüfen, um den potenziellen Stress zu verringern, der mit täglichen Höchstleistungen verbunden ist. Hier sind 6 Tipps, wie die Personalabteilung im Unternehmen unterstützen kann:
- Die Mitarbeiter sollten regelmäßig befragt werden, um herauszufinden, welche Unterstützungen den Eltern im Unternehmen wirklich dienen. Mitarbeiterbefragungen helfen, die angebotenen Leistungen an individuelle Bedürfnisse anzupassen.
- Allen Mitarbeitern durch Weiterbildungs-, Schulungs- und Mentoringprogramme berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Diese können auch während der Elternzeit angeboten werden, damit der Kontakt zum Unternehmen bestehen bleibt.
- Ein elternfreundliches Umfeld schaffen, das die Unterstützung berufstätiger Eltern zum zentralen Unternehmenswert macht. Wirksame Maßnahmen sind z. B. die Bereitstellung von Ressourcen, die ihnen helfen, ihre Doppelrolle als Eltern und Mitarbeiter zu bewältigen, Selbsthilfegruppen einzurichten und Familientage mit Kinderveranstaltungen zu organisieren.
- Ein weiterer Tipp ist, die Unterstützung für werdende und neue Mütter im Unternehmen transparent und offen zu gestalten. Dazu gehören Unterstützungsmöglichkeiten, die Eltern helfen, Beruf und Familie zu vereinbaren, sei es durch flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuungsangebote oder andere Leistungen.
- Die Arbeit von zu Hause aus kann den Stress für berufstätige Mütter und Väter erhöhen, da ihre Verpflichtungen in Bezug auf die Kinderbetreuung mit ihrer Arbeit kollidieren können. Hier kann die Bereitstellung von Zeiterfassungstools für projektbezogene Arbeitszeiten, Projektmanagement-Tools oder Home-Office-Software den Arbeitsalltag erleichtern.
- Für Beschäftigte, die sich in einer veränderten Familiensituation befinden, ist ein Mitarbeiterhilfeprogramm (EAP) hilfreich. Durch eine möglichst integrative und transparente Gestaltung des Arbeitsplatzes können sich schwangere Arbeitnehmerinnen unterstützt und einbezogen fühlen.
Methodik:
Capterra führte im Januar 2023 eine Online-Umfrage unter 994 Beschäftigten durch, darunter 515 Frauen (wovon 154 Kinder unter 18 Jahren haben, mit denen Sie zusammenleben) und 479 Männer (204 mit Kindern im Haushalt).
Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
wohnen in Deutschland
sind zwischen 18 und 65 Jahre alt
vollzeit- und teilzeitbeschäftigt oder in Elternzeit
arbeiten in einem Unternehmen mit mehr als einem Beschäftigten
sind nicht als Praktikant/in tätig
Capterra hilft Unternehmen weltweit, die richtige Software für ihre Anforderungen zu finden. 1999 gegründet, bietet Capterra mit seiner globalen Produktpräsenz, verifizierten Nutzerbewertungen, unabhängigen Testberichten und maßgeschneiderten Vergleichstools jeden Monat mehr als fünf Millionen Softwareinteressenten Zuversicht bei der Tool-Auswahl. Weitere Informationen unter capterra.com.de.
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