• Umfrage unter 2.556 Ausstellern und Besucher der transport logistic
  • Fachkräfte- und Fahrermangel größte Herausforderung
  • transport logistic 2023 ist für jeden Zweiten wichtiger denn je

Für den Trendindex der transport logistic, die von 9. bis 12. Mai 2023 in München stattfindet, haben in einer Online-Befragung im Januar mehr als 2.500 Dienstleister, Verlader und Ausrüster ihre Einschätzung der Lage abgegeben. Ein Teil blickt pessimistisch in die Zukunft, insgesamt ist die Branche aber robust aufgestellt. Was alle eint, ist der Mangel an Fachkräften und Fahrern in einem von Inflation geprägten Marktumfeld. Unter dem Motto „Experience Connectivity“ rücken Kooperationen entlang der Supply Chain in den Fokus und Messen sind wichtiger denn je.

Im Trendindex der transport logistic rechnet jedes dritte Unternehmen mit einem Abschwung. Eine Zweidrittelmehrheit hat sich bereits darauf eingestellt. Die Branche rechnet mit allen Eventualitäten. Rund drei Viertel erwarten weitere Störungen in den Lieferketten. Ebenso viele könnten jedoch eine weitere Verschärfung durch den Krieg in der Ukraine ohne wirtschaftliche Folgen abfedern. Die Logistik beweist damit, dass sie ihre Probleme und auch die anderer lösen kann, wenn man sie lässt.

Rahmenbedingungen schränken Handlungsfreiheit ein

Die größte Herausforderung für die Branche ist der Mangel an Fachkräften und Fahrern. Darüber hinaus leiden kleinere Unternehmen stärker unter Inflation, Preis- und Wettbewerbsdruck. Größere Unternehmen sehen sich eher durch die Verknappung von Energie und Rohstoffen sowie durch Störungen in der logistischen Wertschöpfungskette herausgefordert. Dies sind überwiegend makroökonomische, demografisch oder geopolitisch bedingte Probleme, die einzelne Unternehmen kaum beeinflussen können. Vor diesem Hintergrund erfasst der Trendindex die Herausforderungen der Logistikbranche.

Personalmangel auf Platz 1

Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ist jeder zweite Befragte am stärksten von den Problemen des Fachkräftemangels betroffen. Ausrüster und Logistikdienstleister sowie mittlere und große Unternehmen ziehen den Durchschnitt mit über 50 Prozent nach oben. Der Mangel an Fahrern verschärft die Situation für fast jedes dritte Unternehmen. Dienstleister (38,2 Prozent) sind mehr gefordert als Verlader (28,4 Prozent).

Image: Branche könnte lauter trommeln

In Sachen Image sollte die Logistikbranche zeigen, was sie kann. Ohnehin bewerten gut drei Viertel das Image der Branche als eher positiv und gehen dabei von einer weiteren Verbesserung aus. Gleichzeitig bezeichnen über 40 Prozent der Befragten die Logistik nicht als attraktiven Arbeitgeber. Es krankt am Arbeitgeberimage, klagt jeder dritte Logistiker auf Dienstleisterseite und jeder Zweite bei den Verladern. Dabei könnte sich die Branche in Punkto Arbeitgeberimage etwas lauter trommeln. Denn neun von zehn Befragten würden das eigene Unternehmen weiterempfehlen. Leider glaubt nur die Minderheit, dass das die Suche nach Fachkräften generell erleichtert.

Logistikketten unter Druck

Zusätzlich zum Fachkräfte- und Fahrermangel belasten die steigende Inflation (29 Prozent) und der zunehmende Preis- und Wettbewerbsdruck (28 Prozent) mehr als jedes vierte Unternehmen. Diese Themen zählen für zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen zu den größten Herausforderungen. Anders sieht die Rangfolge bei den Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten aus. Hier rangieren nach dem allgegenwärtigen Mangel an Personal vor allem Rohstoff- und Energieknappheit (31 Prozent) sowie gestörte Lieferketten (26 Prozent) unter den Top 3.

Innovation entsteht im Kleinen

Die City-Logistik zeigt, wie die Logistik der Zukunft schon heute smart, schnell und sauber gestaltet werden kann. Der Trendindex deckt auf, worauf es dabei besonders ankommt. Im Mittelpunkt stehen die Kooperation mit anderen Akteuren (26 Prozent) und der Einsatz von Antriebsalternativen (24 Prozent). Darüber hinaus muss die Logistik anbieterübergreifend bündeln (18 Prozent) und Warenströme verlagern können (15 Prozent). Was im Kleinen funktioniert, gilt auch für die großen Logistikketten. „Für einen großen Teil unserer Herausforderungen braucht es mehr Zusammenarbeit in der Logistikkette. Auf der transport logistic in München bekommen wir alle Beteiligten schnell und einfach an einen Tisch. Gemeinsam mit Ausrüstern, Verladern und Empfängern entwickeln wir Ideen. Eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen ist so bestmöglich sichergestellt“, erklärt Axel Plaß, Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV).

Messe ist wichtiger denn je

Rund drei Viertel der Befragten suchen in Führungspositionen nach Lösungen für weitere große Herausforderungen. Dazu zählen laut Trendindex Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energieeffizienz (19 Prozent), zunehmende Bürokratie (18 Prozent), Digitalisierung von Geschäftsprozessen (17 Prozent), Informations- und IT-Sicherheit inklusive Cybersecurity (14 Prozent) sowie zunehmender Zeitdruck bei Lieferungen und Projekten (8 Prozent). Gemeinsam lassen sich Probleme besser lösen, weshalb persönliche Treffen seit dem Ende der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Branchenveranstaltungen sind für drei Viertel gleich und für zweiten Befragten sogar wichtiger denn je. Kooperationen entlang der Supply Chain rücken in den Fokus.

Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, zieht folgendes Fazit aus den Ergebnissen der Umfrage: „Die Logistik kann ihren Platz als drittgrößte Branche selbstbewusst einnehmen. Dazu kann jedes einzelne Unternehmen beitragen, indem es positiv auf die Erfolge aufmerksam macht. Logistiker packen Probleme an und optimieren Prozesse. In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist das wichtiger denn je. Auf der transport logistic kann die Logistikindustrie vier Tage lang zeigen, wie attraktiv und innovativ sie ist.“

2.556 Aussteller und Besucher der transport logistic 2019 und 2023 haben sich an der Online-Befragung beteiligt, davon 75 Prozent in leitenden Positionen und etwa zur Hälfte international. Logistik, Ausrüster und Verlader sind im Verhältnis 60:15:25 repräsentiert. Nach Mitarbeiterzahlen (1 bis 249, 250 bis 999, 1000+) nahmen kleine, mittlere und große Unternehmen im Verhältnis 50:15:35 teil. Das Meinungsinstitut ifaD hat die Onlineumfrage vom 12. bis 25. Januar 2023 durchgeführt.

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