Stromverbrauch steigt am stärksten
Wie die Studie zeigt, existiert für die große Mehrheit der Unternehmen ein Trade-off zwischen dem Einsatz digitaler Technologien und absoluten Energieeinsparungen. Im Durchschnitt steigt in den Unternehmen mit zunehmendem Einsatz von IKT-Technologien der Energieverbrauch um 1,03 Prozent innerhalb eines Jahres an. Eine getrennte Analyse des Stromverbrauchs und des Verbrauchs nicht für die Stromerzeugung genutzter fossiler Brennstoffe zeigt, dass der Stromverbrauch mit 1,34 Prozent sogar noch stärker innerhalb eines Jahres zunimmt. Für den Verbrauch fossiler Brennstoffe hingegen kann kein signifikanter Effekt festgestellt werden. Die Ergebnisse legen also nahe, dass der Gesamtanstieg des Energieverbrauchs auf eine verstärkte Nutzung von Strom zurückzuführen ist – was einleuchtet, da digitale Technologien Strom verbrauchen. Anders als bisher angenommen scheinen digitale Technologien demnach den Energieverbrauch auf Unternehmensebene eher zu erhöhen als zu senken. „Immerhin gibt es beim Strom die Möglichkeit, von fossilen auf erneuerbare Energieträger umzusteigen. Dies könnte zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft beitragen“, fügt Ko-Autorin Anne Berner, Expertin für Statistik und Analysen bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) und Wissenschaftlerin an der Universität Göttingen, hinzu.
Zielkonflikt zwischen Umweltpolitik und Wirtschaftsförderung
Die Analyse zeigt zudem, dass im Durchschnitt in kleinen und mittleren Unternehmen in strukturschwachen Regionen der Energieverbrauch stärker steigt als in großen Unternehmen in wirtschaftlich starken Regionen. „Dieses Ergebnis deutet auf einen politischen Zielkonflikt hin, und zwar zwischen der Senkung des Energieverbrauchs einerseits und der wirtschaftlichen Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen und Unternehmen in strukturschwachen Gebieten andererseits“, so Janna Axenbeck. Es ist weitere Forschung auf diesem Gebiet notwendig, um die Wechselwirkungen zwischen dem verstärkten Einsatz von IKT-Technologien und Energieverbrauch zu verstehen. Nur dann ist die Politik in der Lage, Richtlinien zur Förderung des technologischen Fortschritts und Instrumente zur Verringerung des Energieverbrauchs systematisch aufeinander abzustimmen. Download der Studie
Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
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