So jüngst geschehen im oberösterreichischen Linz, wo auf Initiative und unter Leitung von Dr. Frank Heinrich-Krell (Vice President Assembly Technology, Bossard Group) acht Bossard Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich (KVT) und Italien gemeinsam einen EXPERT TEARDOWN an einer EV-Ladesäule durchgeführt haben. Die Idee dahinter: Die multidisziplinäre Expertise und Erfahrung ermöglichen Ideen und Lösungen, die einer allein nicht finden würde.
Gewissheit vor der Markteinführung
Vor der großflächigen Markteinführung seiner Ladesäule wollte sich der Hersteller vergewissern, ob es nicht besser, günstiger und einfacher geht. Und am Ende des Tages wusste er: Es geht immer einfacher, günstiger und besser, insbesondere, wenn Verbindungselemente unter die Lupe genommen werden
Neben dem „Haupt-Gewinner“ Kunde profitierten auch die Expertinnen und Experten von Bossard von der Zusammenarbeit. Ingenieure und Techniker wissen, wie wichtig die anwendungsspezifischen Erfahrungen anderer und der Blick über den Tellerrand und Ländergrenzen hinweg sind – in Linz zerlegte das internationale Team nämlich nicht die erste EV-Ladesäule in ihre Einzelteile und Verbindungselemente, aber erstmals gemeinsam!
Der Reihe nach: Der Hersteller der zu untersuchenden EV-Ladesäule will sich mit hochwertigen und praktikablen Lösungen vom Wettbewerb abheben. Das Ladesystem, mit dem er auf dem Markt ist, besitzt u.a. ein motorisiert ein- und ausfahrbares Ladekabel, LED-Säulenbeleuchtung, einen beleuchteten Kabelauslauf und ein hochauflösendes, individualisierbares Display.
Man muss das Problem kennen, um die Lösung zu finden
Der Kontakt zu Bossard war entstanden, weil man während der Entwicklungsphase bereits einige Schrauben und Blindnietmuttern aus dem Standardsortiment des Verbindungsspezialisten geordert und verbaut hatte. Für den Serienstart wollte man nun neben den hochwertigen Produkten auch das Expertenwissen von Bossard nutzen.
Zugrunde liegend ist das Bewusstsein, dass man vielleicht manche Lösung deshalb außer Acht ließ, weil man das Problem gar nicht kannte. Genau hier setzt der EXPERT TEARDOWN an.
Schon bei der Vorbereitung die Gesamtkosten im Blick
Strukturiertes Vorgehen ist elementar. Bevor die Bossard Expertinnen und Experten Hand bzw. ihre Werkzeuge anlegten, definierten sie die Rahmenbedingungen und Anforderungen an eine EV-Ladesäule. Witterungsbeständigkeit (Temperatur und Korrosion) und Langlebigkeit gehören dazu, ebenso wie Sicherheit gegen elektrische Schläge und Robustheit gegenüber Vandalismus.
Definiert wurde aber vor allem, auf was es dem Kunden beim Blick auf seine Gesamtprozesskosten (total cost of ownership) besonders ankommt: schnellere und einfachere Montage, bessere Qualität der Verbindungstechniklösungen und damit der Ladesäule insgesamt sowie höhere Produktsicherheit.
Das Zerlegen und die Analyse
Die Ladesäule wurde in sieben Baugruppen unterteilt, die sukzessive untersucht wurden: Dachabdeckung, Gehäusefront, Kabelauslassschacht, Gehäuse Rückseite, Schaltschrankmodul, Kabelmodul und Elektronikmodul.
Das Detail und das große Ganze. Schraube, Muttern, Blindnietmuttern, Kabelbefestigung und mehr – jedes der insgesamt 331 Verbindungselemente aus sechs verschiedenen Produktgruppen wurde genauestens unter die Lupe genommen und nach seiner Funktionalität analysiert: Macht es an dieser Stelle Sinn? Gibt es bessere Alternativen, und zwar nicht nur mit Blick auf das Produkt selbst, sondern auch im Kontext zur Konstruktion und mit welchem Einfluss auf die Montage?
Das Ergebnis: 15 konkrete Verbesserungsvorschläge
Nach der Zerlegung der Ladesäule in ihre Verbindungselemente und der Analyse im Team erarbeiteten die Bossard Expertinnen und Experten 15 konkrete Verbesserungsvorschläge sowie acht allgemeine Konstruktionshinweise. Das gebündelte Knowhow und Erfahrung erlaubt signifikante Produktverbesserungen in Hinblick auf Qualität, Langlebigkeit und Sicherheit des Verbindungselements und der E-Ladesäule sowie der Herstellungs- und Montagekosten.
Ein Beispiel: Gewindefurchende Schrauben in den vorhandenen Blechanwendungen statt geschnittener Gewinde oder zusätzlicher Blindnieten können dem Hersteller schnell mehrere Tausend Euro einsparen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am EXPERT TEARDOWN: Dominika Zmijewska, Martin Trausner, Klemens Freyinger, Dr. Frank Heinrich-Krell, Stefan Landthaler, Denis Heinrich, Jan Oelmaier, Fabio Locarno
Mehr Informationen zum EXPERT TEARDOWN: https://www.bossard.com/de-de/assembly-technology-expert/expert-teardown/
https://www.bossard.com/de-de/ueber-uns/company/deutschland/webnews/webnews-29-2022-ate-expert-teardown/
Bossard wurde 1831 in Zug gegründet. Heute zählen lokale und multinationale Unternehmen auf Bossards Kompetenz, um ihre Produktivität zu steigern – mit Erfolg. Dieses Konzept, das auch ein Versprechen an ihre Kunden ist, nennt Bossard «Proven Productivity». Dazu gehören unter anderem die Optimierung von Prozessen und die Reduktion von Lagerbeständen, um die Effizienz und Produktivität nachhaltig zu steigern.
Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter von Produktlösungen und Dienstleistungen in der industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit einem Produktsortiment von über 1.000.000 Artikeln, sowie der ausgewiesenen Kompetenz in der technischen Beratung (Engineering) und der Lagerbewirtschaftung (Logistik), gehört Bossard als Komplettanbieter und Industriepartner zu den etablierten Unternehmen. Zudem spielt Bossard beim Aufbau intelligenter Produktionsstätten im Sinne von Industrie 4.0 eine Vorreiterrolle. Mit 2 700 Mitarbeitenden an weltweit 84 Standorten in 32 Ländern erzielte die Bossard Gruppe im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 995,1 Mio. CHF. Bossard ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.
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