Die Großbaustelle am Jenaer Hardenberg ist Geschichte – am Vormittag wurde das neue Umspannwerk Jena-Hardenbergweg feierlich in Betrieb genommen. Die neue Großanlage zur Stromversorgung der Saalestadt wurde gemeinsam von Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, Kristin Weiß (Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze) und Dr. Andreas Roß (TEAG-Technikvorstand) zugeschaltet. Rund 13,5 Mio. Euro haben die TEN Thüringer Energienetze als Netztochter der TEAG und die Stadtwerke Jena Netze – die Netzgesellschaft der Stadtwerke Jena – gemeinsam in das neue Umspannwerk investiert.

Die neue Anlage ersetzt an fast gleicher Stelle ein altes Umspannwerk aus den 1970er Jahren, welches seine Alters- und Leistungsgrenze erreicht hat. So verfügt die nun in Betrieb genommene neue Transformatorenanlage über eine Leistung von zweimal 80 MVA und ist damit erheblich leistungsfähiger als die Altanlage (2×31,5 MVA).

„Wir sind sehr zufrieden, dass das hochkomplexe Vorhaben des neuen Umspannwerkes am Hardenbergweg ohne nennenswerte Probleme und Störungen termingerecht abgeschlossen werden konnte“, so TEAG-Technikvorstand Dr. Andreas Roß zur Inbetriebnahme. „Trotz eines schwierigen Umfelds hinsichtlich der regionalen Besonderheiten der Baustelle direkt im städtischen Gebiet und vielen Einschränkungen auch durch die Corona-Zeit, hat das Bauteam der TEN alle Projektmeilensteine eingehalten. Erinnert sei dabei nur an die Anlieferung der zwei Großtransformatoren im Sommer vorigen Jahres. Die fast 95 Tonnen schweren Geräte wurden nachts in Millimeterarbeit hier auf die Baustelle gezirkelt. Eine respektable Leistung aller Beteiligten.“

„Dieses Umspannwerk ist der neue Dreh- und Angelpunkt für die Stromversorgung in Jena“, sagte Kristin Weiß, Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze. Die neue Anlage werde rund ein Drittel der Stadt mit Energie versorgen, darunter Entwicklungsregionen wie den Beutenbergcampus, das Gewerbegebiet Tatzendpromenade, die Ernst-Abbe-Hochschule und der neue Zeiss-Standort. „Den Anforderungen einer sich so dynamisch entwickelnden Stadt wie Jena war unsere alte Anlage einfach nicht mehr gewachsen. Jena wächst – und da müssen unsere Versorgungsanlagen mitwachsen.“

Geschlossene Bauform als Besonderheit    

Da sich die Anlage direkt im Stadtgebiet befindet, wurde der Neubau in sogenannter „geschlossener“ Bauweise errichtet. Im Gegensatz zu Freiflächenanlagen wird hierbei die gesamte Technik in einer abgeschlossenen Gebäudehülle untergebracht. Zudem werden sämtliche Zu- und Ableitungen unterirdisch über Erdkabel ausgeführt, da die Lage im dicht bebauten Umfeld die sonst übliche Erschließung mit Freileitungen nicht zuließ. Die Investitionskosten liegen deshalb mit 13,5 Mio. auch deutlich über den Kosten für ein „normales“ Umspannwerk. Weiterhin wurde während der gesamten Bauzeit das alte Umspannwerk ohne Unterbrechung weiterbetrieben. Sämtliche Umschaltungen und elektrischen Umverlegungen aus der alten Anlage auf das neue Umspannwerk wurden ohne Versorgungsausfälle vorgenommen – Basis waren bis ins Detail exakt berechnete Umschaltpläne der Ingenieure der TEN Thüringer Energienetze GmbH, die für die praktische Umsetzung des Neubaus am Jenaer Hardenbergweg verantwortlich zeichneten.      

Gemeinschaftsprojekt Stadtwerke Jena Netze und TEN

Der Neubau des Umspannwerkes Jena-Hardenbergweg ist das erste Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Jena Netze GmbH und der TEN Thüringer Energienetze GmbH dieser Größenordnung. Erste Planungen für den Ersatzneubau gab es bereits 2016. Beide Partner teilen sich die Investitionskosten – auch das Grundstück wurde zu gleichen Teilen gemeinschaftlich erworben. Die individuellen Schalt- und Nebenanlagen werden von jedem Unternehmen wiederum in Eigenregie betrieben. 

Hintergrund Umspannwerk Jena-Hardenbergweg:

Das Umspannwerk wandelt die von der TEN Thüringer Energienetze GmbH als Vorlieferant eingespeiste Hochspannung von 110.000 Volt (110 kV) auf die innerstädtisch übliche Mittelspannung von 10.000 Volt (10 kV) oder auch 20.000 Volt (20 kV) um. Danach verteilen die Stadtwerke Jena Netze als innerstädtischer Netzbetreiber den Strom an die aus dem Stadtbild bekannten Trafohäuschen. Dort wird er nochmal umgespannt: Dann auf die steckdosengerechte Niederspannung von 400/230 Volt (0,4/0,23 kV). Neben dem Umspannwerk Hardenbergweg gibt es in Jena noch zwei weitere vergleichbare Anlagen: In Jena-Nord und in Göschwitz.

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