Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: „In den letzten Jahrzehnten haben sich in den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen die unterschiedlichsten Verfahren der Forschungsevaluation etabliert. Mir scheint, dass inzwischen eher die Gefahr besteht, dass wir zu viel des Guten tun: Wenn Projekte in bestimmten Förderprogrammen und -linien alle zwei Jahre evaluiert werden, dann scheint mir der Schaden manchmal größer zu sein als der Nutzen – und ökonomisch sinnvoll ist es ohnehin nicht, um es einmal so zu sagen. Insofern brauchen wir jetzt eine sehr gründliche Evaluation von Forschungsevaluationen. Darüber hinaus braucht Forschungsförderung Vertrauen, und Vertrauen kann enttäuscht werden.“
Prof. Dr. Martin Rennert, Vorstandsvorsitzender der Einstein Stiftung Berlin: „Wir sind es der jüngeren Generation von Wissenschaftlern schuldig, unsere Verfahren kritisch und genau zu betrachten. Sie stammen aus einer Zeit, in der sich weniger Forscher mit weniger Themen befassten; ein System, das sich allein auf Peer-Reviews stützt, ist heute zu einer großen Herausforderung geworden. Aber Alternativen sind schwer zu konzipieren.“
Prof. Dr. Ulrich Dirnagl, Direktor des QUEST Centers am Berlin Institute of Health und Sekretär des Einstein Foundation Awards for Promoting Quality in Research: „Die Bewertung von Forschern und deren Produkten bestimmt den Inhalt, die Richtung und die Kultur der Forschung. Die gegenwärtige Praxis der Forschungsevaluation hat zahlreiche unbeabsichtigte und oft sogar schädliche Konsequenzen. Nicht nur besteht breiter internationaler Konsens über den dringenden Reformbedarf dieser Praxis, wir haben auch schon bewährte Verfahren und eine Vielzahl von vielversprechenden Ansätzen wie man Inhalt, Qualität, Offenheit, Inklusivität und gesellschaftliche Relevanz in die Bewertung von Forschung integrieren kann.“
Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz: „Wissenschaftliche Exzellenz ist das zentrale Kriterium für die Forschung. Paradigmen wie Open Science oder Diversität dürfen nicht mit Forschungsexzellenz auf eine Stufe gestellt werden. Wenn wir die Forschungsbewertung für Aspekte wie Offenheit, Vielfalt und Zusammenarbeit öffnen wollen, müssen diese Kriterien stärker in den frühen Phasen des Forschungsprozesses eingebracht werden. Unstrittig ist aus Sicht der Hochschulen, dass Exzellenz als Leitprinzip jeder Qualitätssicherung in den Wissenschaften beibehalten werden muss.“
Weitere Informationen zur Veranstaltung (inkl. Videoaufzeichnung):
www.einsteinfoundation.de/en/events/evaluation-of-research-and-scholarship
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