Der Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) passt seine Marktprognosen für den Weltmarkt sowie die Märkte China, USA, Europa und Deutschland an.

Während sich der chinesische Pkw-Markt nach den umfassenden Lockdowns im Frühjahr dieses Jahres und trotz aktueller Einschränkungen mit großer Dynamik erholt, werden die Erwartungen für die USA und Europa vor allem durch die hohe Inflation und die Zinswenden gedämpft. Diese verschlechtern die Finanzierungskonditionen für die Verbraucherinnen und Verbraucher und mindern zudem die Kaufkraft.

In Europa hat der russische Angriffskrieg in der Ukraine für zusätzliche Knappheiten entlang der Wertschöpfungsketten gesorgt. Die zunächst erwartete Entspannung fällt nun weniger stark aus als bisher angenommen. So bestimmen weiterhin die schwierige Verfügbarkeit von Vorprodukten und Rohstoffen die Märkte, insbesondere der Halbleitermangel.

Für China gehen wir nunmehr von einem Wachstum von +9 Prozent auf 23,0 Mio. Pkw aus (zuvor +3 Prozent). Nach den Lockdowns im April und Mai hat sich der chinesische Markt mit einer enormen Dynamik erholt. Zudem sorgen die nachfragestützenden Maßnahmen der Regierung (u.a. Steuersenkungen) zurzeit für deutlichen Rückenwind.

Für die USA korrigieren wir unsere Prognose nach unten und gehen für das laufende Jahr nun von einem Rückgang von 7 Prozent auf ein Absatzvolumen von 13,8 Mio. Light Vehicle aus (bisher -1 Prozent). In den USA hat die niedrige Automobilproduktion zu historisch niedrigen Lagerbeständen bei den Händlern geführt. Die Zinswende der Notenbank wird zudem Konsumkredite in den USA deutlich verteuern, worauf Kunden dort traditionell sensibel reagieren.

Für Europa (EU27, EFTA & UK) senken wir unsere Prognose auf -4 Prozent beziehungsweise 11,3 Mio. Pkw (bisher ±0 Prozent). Die Entspannung der Lieferketten, die wir für die zweite Jahreshälfte erwartet hatten, wirkt sich nun weniger stark als bisher angenommen auf den Markt aus. Zudem gehen wir davon aus, dass in den kommenden Monaten negative nachfrageseitige Effekte aufgrund der sinkenden Kaufkraft zunehmen werden. Unsere Marktprognose für Deutschland senken wir von +3 Prozent auf -6 Prozent. Wir gehen somit nun von einem Marktvolumen von 2,5 Mio. Pkw aus.

Für den Pkw-Weltmarkt gehen wir weiterhin von einem Absatzvolumen auf Vorjahresniveau aus (±0 Prozent). Diese schwarze Null entspricht einem Absatzvolumen von 71,4 Mio. Pkw. Das sind 9,2 Mio. Pkw weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 und sogar 13,0 Mio. Pkw weniger als noch im Jahr 2018.

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