Die Einheitsgemeinde Gerstungen im mittleren Werratal erfüllt als Grundzentrum vielerlei Aufgaben der Daseinsvorsorge für die Region. Eine der wichtigsten überhaupt ist die Sicherung der Trinkwasserversorgung für knapp 9200 Bürgerinnen und Bürger. Infolge der Versenkung von Salzwässern der Kaliindustrie gab es in der Gemeinde seit Langem Sorgen, welche Auswirkungen die Versenkung auf das Grundwasser in der Gerstunger Mulde hat.
Nach langjährigen gerichtlichen Auseinandersetzungen kam es im Jahr 2017 auf Initiative des damals neuen Vorstandsvorsitzenden der K+S AG, Herrn Dr. Burkhard Lohr, zur Aufnahme von sehr konstruktiven Gesprächen mit Frau Bürgermeisterin Sylvia Hartung. Ziel sollte es sein, die Trinkwasserversorgung der Region langfristig zu sichern und alle juristischen Auseinandersetzungen außergerichtlich und gütlich beizulegen, ohne aber dabei den Fortbestand der Kaliproduktion im hessisch-thüringischen Kalirevier zu gefährden. Mit Erfolg!
Noch im Dezember 2017 kam es zum einvernehmlichen Abschluss der Vergleichsverhandlungen. In der Folge wurden die Klageverfahren beigelegt und die Versenkmenge deutlich reduziert. Ende 2021 konnte die Versenkung auch auf hessischem Gebiet vollständig eingestellt werden. Auch zukünftig haben sich die Gemeinde Gerstungen und K+S verpflichtet, bei etwaigen Meinungsverschiedenheiten einvernehmliche Lösungen zu erreichen.
Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Gemeindegebiet Gerstungen war eine Reihe von Baumaßnahmen nötig, die gemeinsam entwickelt und umgesetzt wurden. Dazu war eine Investitionssumme in mittlerer einstelliger Millionenhöhe veranschlagt.
- Bau von zwei neuen Brunnen, davon einer mit Manganabscheidung
- Bau der Verbindungsleitungen von den Brunnen zu den Hochbehältern
- Ausrüstung eines wegen Arsenbelastung stillgelegten Brunnens mit einer Arsenabscheidung und dessen Wiederinbetriebnahme
- Bau einer Verbindungsleitung zwischen Oberellen und Unterellen zur Verbesserung der dortigen Versorgung
- Erweiterung des Gerstunger Hochbehälters von 300 cbm auf 1200 cbm Speichervolumen
Zu ihrem letzten offiziellen Termin begrüßte Bürgermeisterin Sylvia Hartung alle Anwesenden, insbesondere die an der Entwicklung und Umsetzung der Vereinbarung Beteiligten, darunter der Vorstandsvorsitzende von K+S, Dr. Burkhard Lohr.
Sie betonte: „Wir können stolz darauf sein, dass es uns gemeinsam gelungen ist, die Bevölkerung der Gemeinde Gerstungen weiterhin und nachhaltig mit eigenem Trinkwasser in hoher Qualität versorgen zu können und darüber hinaus mögliche Gefahren durch die Laugenversenkung für unsere Umwelt beendet zu haben.“
Dr. Burkhard Lohr erklärte: „Vor fünf Jahren haben K+S und die Gemeinde Gerstungen einen neuen Weg beschritten, um die jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen beizulegen und die Trinkwasserversorgung der Gemeinde zu verbessern. K+S war bei der Umsetzung dieser Maßnahmen ein verlässlicher Partner der Gemeinde, mit der wir in den vergangenen Jahren eine neue Basis der Zusammenarbeit gefunden haben. Dafür sind wir insbesondere Bürgermeisterin Sylvia Hartung dankbar, die eine vertrauenswürdige Verhandlungspartnerin war. K+S wird als Vorreiterin eines umweltgerechten und nachhaltigen Bergbaus weiter daran arbeiten, die Umweltauswirkungen der Kaliproduktion zu reduzieren. Wir werden die Einleitung in die Werra weiter schrittweise senken und stehen zu unserem Wort, ab 2028 keine Produktionswässer mehr einleiten zu wollen.“
Werkleiter a. D. Ulf Frank dankte in seiner Ansprache allen, die sich gemeinsam für die Sicherung der Trinkwasserversorgung eingesetzt haben.
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