Als klinischer Wissenschaftler erforschte Prof. Nawroth verschiedene Stoffwechselerkrankungen, darunter insbesondere Diabetes und seine Spätfolgen sowie Mechanismen des Alterns. Zuletzt war er vor allem der Frage auf der Spur, warum auch bei Diabetikerinnen und Diabetikern mit gut eingestelltem Blutzucker Begleit- und Folgeerkrankungen an Nerven, Nieren, Augen und Herz-Kreislaufsystem auftreten.
„Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle und zudem die häufigste Ursache für Erblindung, Nervenschäden und tödliches Nierenversagen. Die Regulierung des Blutzuckers kann diese Folgen häufig weder verhindern noch entstandene Schäden heilen. Alternative Behandlungsmethoden stehen bis heute aber nicht zur Verfügung," sagt Prof. Nawroth.
Das Forschungs-Team von Prof. Nawroth untersuchte daher, wie bei dem Zucker-Stoffwechsel in den Zellen durch hochreaktive Abbauprodukte sogenannte Advanced Glycation End-Products (dt.: fortgeschrittene Zucker-Abbau-End-produkte, AGEs) entstehen. „Im Unterschied zu Gesunden bilden Diabetikerinnen und Diabetiker diese Stoffe vermehrt," sagt Prof. Nawroth. „Gleichzeitig bewirken diese Stoffe auch Schäden an den Zellen," berichtet Prof. Nawroth, der auch acht Jahre Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in zwei Förderperioden mit insgesamt 20,5 Millionen Euro geförderten Sonderforschungsbereiches über „Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden" an der Medizinischen Fakultät Heidelberg war.
Zuletzt war es dem Forschungs-Team gelungen zu zeigen, dass Diabetikerinnen und Diabetiker bestimmte Schäden an der DNA schlechter reparieren können als Gesunde, was letztendlich zu Diabetes-bedingten Organschäden führt. Im Tier-Modell gelang es zudem, mit Hilfe einer gentherapeutischen Behandlung die DNA-Reparatur zu reaktivieren und damit auch die Organschädigungen rückgängig zu machen. „Wir wissen bis heute nicht genau, was Diabetes eigentlich ist und wie er entsteht. Aber wir haben einen potenziellen Ansatz gefunden, um diabetische Schäden zukünftig nicht nur zu stoppen, sondern möglicherweise auch heilen zu können," fasst Prof. Nawroth zusammen.
Weitere Informationen im Internet
DNA-Reparatur reaktivieren – Diabetische Spätschäden verhindern
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patienten ambulant behandelt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de
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