Seit Juli 2019 ist das Team von Spesa-Oberbauleiter Gerald Jech im Einsatz, um die historische Natursteinmauer der Burgruine instand zu setzen. Von Bauabschnitt zu Bauabschnitt arbeiten sich die Spezialisten voran und stabilisieren das bestehende Mauerwerk. Konkret werden das Mauergefüge mittels Edelstahlstäben vernadelt, Sicherungsanker eingebaut und vorhandene Hohlräume mit geeignetem Injektionsmaterial verfüllt. „Je nach baulichem Zustand der einzelnen Mauerwerke wird teilweise direkt vor Ort über die weitere Vorgehensweise entschieden, denn historische Bauwerke haben meist Überraschungen parat und erfordern Flexibilität“, betont Vorarbeiter Lutz Mescheder von der SPESA Spezialbau und Sanierung GmbH. Wo beispielsweise das Mauerwerk zu stark verwittert ist, wird es komplett zurückgebaut. Anschließend wird es neu erstellt und maschinell verfugt. Doch mit der Verfugung der Mauer ist es noch nicht getan: Um die Vorgaben des Denkmalschutzes zu erfüllen, muss das historische Erscheinungsbild der Natursteinmauer wieder weitgehendst hergestellt werden. Dafür wird ein sogenannter „Opferputz“ maschinell mittels Trockenspritzverfahren aufgetragen, der den Originalzustand nachempfindet. „Der Verputz ist eine echte Wissenschaft für sich, der viel Feingefühl und eine einwandfreie Ausführung bedarf“, erklärt Gerald Jech. Zusätzlich war eine enge Abstimmung mit dem sächsischen Denkmalamt Dresden, dem Planungsbüro Dipl.-Ing. Thomas Schafferhans aus Mylau, der Stadtverwaltung Elsterberg als Eigentümer und dem Vogtländischen Heimatverein als ehrenamtlichen Denkmalschützer notwendig – schließlich stammt die Burgruine aus dem 13. Jahrhundert.
Neben den hohen denkmalpflegerischen Ansprüchen wurde das Team auch durch den Transport aller Materialien und der Geräte gefordert: Die Befahrung des Burggeländes war aufgrund der sehr schmalen Wege und Burgtore nur mit Kleinsttechnik möglich. Teilweise mussten die benötigten Elemente sogar zu Fuß zur 300 m gelegenen Baustelle gebracht werden – ein schweißtreibender Job. Der Arbeitsplatz selbst ist stets eine Herausforderung und daher ist äußerste Vorsicht geboten: „Beengend und sperrig – das sind Umstände, mit denen man bei historischen Bauwerken leben muss“, erklärt Lutz Mescheder.
Der voraussichtlich letzte Bauabschnitt begann im Februar 2022. Im Rahmen dieser Etappe wird das Mauerwerk rund um den Turm III, den sogenannten Hungerturm, gesichert und wiederhergestellt. Damit haben Gerald Jech und sein Team in den letzten drei Jahren insgesamt sechs Bauabschnitte bewältigt. Die Bauwerksspezialisten sind durch die langjährige Zusammenarbeit bestens eingespielt, die Arbeit an der Burgruine ist inzwischen ein Herzensprojekt geworden. Die Fertigstellung der Bauarbeiten ist für Sommer 2022 geplant – in ihrem neuen Glanz wird das historische Wahrzeichen dann noch für viele weitere Jahrzehnte die Stadt Elsterberg prägen und die Touristen erfreuen.
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