Das sind die zentralen Erkenntnisse einer Studie der HFFA Research GmbH im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA), die heute vorgestellt wurde. Die Potenzialanalyse zeigt auf, mit welchen Maßnahmen und zu welchen Kosten die politisch formulierten Reduktionsziele für den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln realisiert werden könnten.
So entstehen beim Einsatz von Bandspritzen, mit denen 13 Prozent aller ausgebrachten Pflanzenschutzmittel eingespart werden könnten, sogar „negative Kosten“ – die Landwirte hätten also einen ökonomischen Vorteil, wenn sie auf diese Technologie umsteigen. Durch gezielte Teilflächenapplikationen können ebenfalls nennenswerte Einsparungen bei Pflanzenschutz- und Düngemitteln erzielt werden – zu moderaten Kosten von weniger als 30 Euro pro Hektar. Politische Maßnahmen wie die Ausweitung des Ökolandbaus oder Flächenstilllegungen können ebenfalls einen Beitrag leisten, allerdings zu deutlich höheren Kosten pro Hektar (bei der Ausweitung des Ökolandbaus bis zu 400 Euro/Hektar).
„Technologien – hier vor allem die Teilflächenapplikation und Bandspritzen – sind effiziente Mittel, um die Ziele der europäischen Farm to Fork-Strategie erreichen zu können. Struktur- und ordnungspolitische Maßnahmen können auch zu einer Einsparung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln beitragen. Sie sind jedoch deutlich teurer für die Landwirtschaft und den Steuerzahler“, schloss Studienautor Dr. Steffen Noleppa, Geschäftsführer der HFFA Research GmbH.
In der Farm to Fork-Strategie im Rahmen des europäischen Green Deal hatte die Europäische Kommission das Ziel ausgegeben, bis 2030 Einsatz und Risiko chemischer Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent sowie die Nährstoffverluste in der Düngung um 50 Prozent und den Düngemitteleinsatz um 20 Prozent zu reduzieren. Auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung will den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel „ambitioniert reduzieren“ und setzt dabei neben anderen Maßnahmen auf die Digitalisierung.
„Wer den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln nachhaltig reduzieren will, ohne dabei die Produktivität zu gefährden, muss Smart Farming-Technologien in der Landwirtschaft auf breiter Basis fördern. Die führenden Unternehmen unserer Branche sehen sich in ihrer Strategie bestätigt. Sie werden weiter ihren Beitrag leisten und bis Ende des Jahrzehnts 10 Milliarden Euro in digitale Lösungen investieren“, erklärte IVA-Präsident Michael Wagner.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 54 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Biostimulanzien und Schädlingsbekämpfung. Die vom IVA vertretene Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.
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