Um die Bürgerinnen und Bürger der sieben betreffenden Kommunen des Projekts ERDWÄRME-BREISGAU von Anfang an transparent in die laufenden Untersuchungen einzubinden, hat badenovaWÄRMEPLUS einen Bürgerschaftsrat gegründet. 37 zufällig ausgewählte Personen trafen sich nun gemeinsam mit den Projektpartnern zu ihrer ersten Sitzung am 18. Januar 2022 im Kurhaus Bad Krozingen.

Mit dem Projekt ERDWÄRME-BREISGAU will die badenova-Tochter badenovaWÄRMEPLUS heiße Thermalwasservorkommen aus der Tiefe erschließen und die hieraus gewonnene Wärme nutzbar machen. In vorangegangenen Untersuchungen wurde ein Potentialgebiet von sieben Kommunen eingegrenzt und begleitend ein mehrstufiger Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet – so auch aktuell die Gründung eines Bürgerschaftsrates, in dem ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung vertreten ist. Ziel des Bürgerschaftsrates, der insgesamt vier Mal tagen soll, ist ein Austausch zu möglichen Fragen sowie eine Meinungsbildung unter Anhörung von Kritikern, Befürwortern, Wissenschaftlern, Projektverantwortlichen sowie Vertretern von Verbänden oder Organisationen.

Auswahl-Prozedere:

Für den Bürgerschaftsrat waren 735 per Zufallsgenerator ausgewählte Adressen angeschrieben worden. Aus den Rückmeldungen wurde eine ausgewogene Mischung anhand der Kriterien Alter, Geschlecht und Bildungsstand über alle Orte hinweg zusammengestellt. Alle sieben Kommunen (Freiburg, Bad Krozingen, Breisach am Rhein, Ehrenkirchen, Hartheim, Merdingen und Schallstadt) und 13 Teilorte sind dabei vertreten. Von den 40 final ausgewählten Zufallsbürgern nahmen 37 trotz Corona und Werktag am Dienstagabend, 18. Januar 2022 im Kurhaus Bad Krozingen unter strengen Corona-Maßnahmen persönlich teil oder schalteten sich online zu. Beim ersten Treffen fanden sich neben den Teilnehmern und Ansprechpartnern der Kommunen auch Vertreter der Stadt Freiburg und der badenovaWÄRMEPLUS ein, moderiert wurde das Treffen von DIALOG BASIS, die alle öffentlichen Veranstaltungen zum Thema betreuen.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer lobte in ihrem digitalen Grußwort das große bürgerschaftliche Engagement der Teilnehmer, die sich stellvertretend für die Menschen der Region mit dem Thema Geothermie auseinandersetzten. Dr. Klaus von Zahn, Leiter des Umweltschutzamtes der Stadt Freiburg, erläuterte die Bedeutung die Wärmewende für die Klimaschutzziele der Region. Das Amt hatte gemeinsam mit badenovaWÄRMEPLUS eine breite Bürgerbeteiligung veranlasst, zu der neben drei digitalen Regionalkonferenzen nun auch der Bürgerschaftsrat gehört. „Für uns ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger so früh wie möglich informiert und in die Planung einbezogen werden“. Moderatorin Dr. Antje Grobe vom Team der DIALOG BASIS ergänzte: „Die Vorteile eines Bürgerschaftsrates sind, dass sich hier zufällig ausgewählte Menschen in vier Veranstaltungen tiefer in das Thema einarbeiten, ihre zentralen Fragen in öffentlichen Expertenanhörungen klären und gemeinsam eine differenzierte Stellungnahme zum Projekt abgeben.“

Klaus Preiser, Technischer Geschäftsführer der badenovaWÄRMEPLUS und Projektleiter Geothermie Simon Laub gaben anschließend eine Einführung zum geplanten Erdwärme-Projekt. Hierbei wurde auch die aktuell laufende Erkundung des Untergrundes mittels 3D-Seismik aufgegriffen. Die derzeit im Untersuchungsgebiet ausgelegten, rund 7000 gelben Messgeräte (Geophone) hatten auch bei manchen Zufallsbürgern für Irritation gesorgt.

In einer Kennenlernrunde hatten die Teilnehmer die Möglichkeit zur Vorstellung und gaben eine Einschätzung zum Wissensstand und zum Konfliktpotenzial in ihrem Ort. Hierbei wurden auch die zentralen Themen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger gesammelt. Im Mittelpunkt des Interesses standen vor allem die technischen Verfahren, beispielsweise in Bezug auf die Unterschiede zu den in Staufen oder Basel eingesetzten Verfahren. Fast ebenso viele Fragen kamen zum Nutzen oder zur Frage, in welchem Umkreis wer angeschlossen werden könnte. Viele schätzten grundsätzlich den Wissensstand zum Thema Geothermie bei sich im Ort eher niedrig ein. „Die Menschen haben bislang vor allem negative Beispiele im Kopf“, so eine der Bürgerinnen. Das Konfliktpotenzial wurde deshalb überwiegend im oberen Drittel der Skala gesehen. Gleichzeitig wurde aber auch die Notwendigkeit gesehen, den Klimawandel zu bremsen und grundsätzlich interessierte Offenheit dem Projekt gegenüber signalisiert. Auch die 14 digital zugeschalteten Teilnehmenden schlossen sich dieser Bewertung an. Es wurden auch klare Erwartungen geäußert, dass der Wissensstand durch mehr und bessere Informationen gehoben werden müsse. 

Öffentlich zugängliche Anhörung von „Experten“:

Für den zweiten Termin des Bürgerschaftsrates ist die Anwesenheit und Anhörung eines besonderen Experten-Gremiums geplant, das vom Bürgerschaftsrat gewählt wurde. Diese Experten kommen u.a. aus der Praxis, haben bereits Erfahrung mit vergleichbaren Projekten, sind renommierte Wissenschaftler oder können Auskunft zu Rechtsfragen oder Haftung geben. Mit dabei sind auch zivilgesellschaftliche Gruppen und kritische Stimmen aus Bürgerinitiativen. Dieser Termin wird öffentlich zugänglich sein und nochmals gesondert kommuniziert.

Weitere Informationen zum Projekt sowie ein Film zum Thema regenerative Wärme aus der Tiefe gibt es unter folgendem Link:
badenovawaermeplus.de/geothermie

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