Der Kompromiss schafft einen länderübergreifenden Markt für CO2-Zertifikate und Ausgleichsprojekte. Dadurch wird es möglich, CO2 nicht nur vor der eigenen Haustür einzusparen, sondern weltweit. „Natürlich kann es günstiger sein, in einem Entwicklungsland Projekte anzuschieben und sich die CO2-Ersparnis anrechnen zu lassen“, sagt Voigt. „Das führt in jedem Fall zu mehr Projekten und sorgt zudem dafür, dass mehr CO2 pro eingesetztem Euro gespart wird.“
Die schon vor Jahren beschlossenen Regeln wurden jetzt so konkretisiert, dass Doppelanrechnungen nicht mehr möglich sind. „Dies war immer ein großer und berechtigter Kritikpunkt“, so Voigt. Ein weiterer ist der Vorwurf, reichere Staaten könnten sich von ihrer Verantwortung für die Klimaziele freikaufen. „Das ist schon deshalb falsch, weil der Kampf gegen den Klimawandel global geführt werden muss und es nur wichtig ist, dass CO2 eingespart wird und nicht wo“, so Voigt.
Zudem entfalten die Mechanismen der Marktwirtschaft innerhalb des CO2-Handels eine starke Lenkungswirkung. „Der Preis für CO2 ist ein wichtiger Hebel, um Wirtschaft und Verbraucher auf einfache Weise zum Umdenken zu bringen“, sagt Voigt. „Nicht zu zwingen, sondern zu bewegen, das ist das Entscheidende.“ In Deutschland hat die CO2-Bepreisung dazu geführt, dass etwa im Verkehrsbereich Sprit teurer wird.
Aber nicht nur das: „Gleichzeitig sinkt auch die EEG-Umlage, was den Strom für Verbraucher günstiger macht“, sagt Voigt. In einem einzigen Schritt also eine doppelte Wirkung und ein starker Effekt: „Verbrenner werden gegenüber Elektroautos immer unattraktiver und verschwinden“, so Voigt. „Weniger Nachfrage bedeutet sinkendes Angebot, viele Autokonzerne haben ja schon das Aus für den Verbrenner angekündigt.“
Es ist insofern zu erwarten, dass die Beschlüsse von Glasgow dazu führen, dass Windkraftanlagen, Solarparks oder auch intelligente Kombinationen aus Erneuerbaren Energien mit Speichermedien deutlich stärker nachgefragt werden. „Für Investitionen des privaten Sektors in diese Anlagen ist damit noch stärkere Planungssicherheit gegeben“, sagt Voigt. „Die Basis aller Kalkulationen wird noch solider.“
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