Ein Lager vermittelt grundsätzlich den Eindruck, ein rundum sicherer Ort zu sein. Im Gegensatz zu einer Baustelle sieht es weitgehend alles andere als unsicher aus. Es passieren jedoch auch in Lagern häufig Unfälle, beispielsweise, weil Kommissioniertätigkeiten unter Zeitdruck erfolgen, Gegenstände auf Bewegungsflächen abgestellt werden oder ungesicherte Ladungen herabfallen. Das Heben und Bewegen schwerer Gegenstände mit sich immerzu wiederholenden Bewegungen (heben, Hand ausstrecken, ziehen und schieben) kann zudem zur Ermüdung der Muskeln und zu Verletzungen führen.
Die US-Behörde für Arbeitsstatistik (Bureau of Labor Statistics) hat ermittelt, dass Arbeiter in der Logistik und im Lagerwesen fast zweimal so oft Muskel-Skelett-Verletzungen erleiden wie Arbeiter in der Privatwirtschaft. Am häufigsten kommt es zu Verletzungen an Rücken, Schultern, Händen und Knien.
Wie also können wir das Lager noch sicherer machen? Die Sicherheit lässt sich beispielsweise durch folgende Maßnahmen verbessern:
- Verbesserter Aufbau der Arbeitsplätze, vermehrter Fokus auf Ergonomie
- Einführung einer Sicherheitskultur
- Konkrete und dokumentierte Arbeitsanweisungen
- Einführung regelmäßiger Sicherheitskontrollen
Verbesserter Aufbau und mehr Ergonomie
Ein Lager wird nicht das gleiche Maß an Sicherheit bieten können wie ein Büro, aber die Gefahren lassen sich durch einen durchdachten Aufbau der Arbeitsplätze und Maschinen minimieren. Anders formuliert: „Ein sicheres Lager ist keine Glückssache, sondern das Ergebnis sorgfältiger Planungen, damit man zur Unfallvermeidung kein Glück mehr braucht“, wie dies einer unserer Kunden aus dem Asiatischen Raum auf den Punkt gebracht hat.
Genau um diese Planung geht es und schon mit einfachen Hilfsmitteln kann man Schlimmeres vermeiden. Um zu verhindern, dass Menschen oder Maschinen von Laderampen rutschen, werden Bodenplatten mit rutschfester Oberfläche angebracht und gelb umrandet, damit für das Bedienpersonal gut erkennbar ist, wo der rutschfeste Untergrund aufhört. Bodenflächen müssen stets eben und frei von Spurrillen sein, um Stolper- oder Sturzgefahr zu vermeiden.
Ebenso wichtig, wenngleich häufig unterschätzt, ist es, in allen Gängen ausreichend Platz für Gabelstapler vorzusehen, um ein problemloses Auffüllen und Entnehmen von Waren zu erleichtern. Ohne ausreichenden Platz steigt das Risiko, dass Gabelstapler mit Regalen kollidieren, deutlich an, und damit die Gefahr aller damit verbundenen Auswirkungen. Palettenregale sind nicht für eine Belastung durch wiederholtes Rammen durch Gabelstapler ausgelegt, auch nicht, wenn die Geschwindigkeit gering ist.
Darüber hinaus empfehlen sich diverse Regalschutzvorrichtungen, mit denen die Regale vor Kollisionen geschützt werden, anzubringen. Diese sind, ähnlich wie Regale, in sehr unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Die Wahl der Schutzvorrichtungen will also gut überlegt sein, da das spätere Instandsetzen oder Austauschen von Regalen sehr kostspielig sein kann.
Einführen einer Sicherheitsstruktur
Angesichts der Dynamik im Lagerbetrieb ist es schwierig, Regeln für alle Situationen festzulegen und dadurch alle Unfallhergänge aufzuzeigen. Die einzig mögliche Lösung dafür besteht daher in der Entwicklung einer Sicherheitsstruktur im Lager und in der Sensibilisierung der Mitarbeiter dafür, dass sie für ihre eigene Sicherheit verantwortlich sind.
Sie werden vermutlich wissen, dass abgestellte Gegenstände auf Gang- oder Wegflächen zu Stolperfallen und Hindernissen werden können. Dass Materialien auf sichere Weise zu stapeln oder abzustellen sind und Böden trocken sein müssen, damit niemand darauf ausrutscht oder hinfällt. Ebenso wenig werden sie versuchen, gegen Regeln zu verstoßen, auch nicht unter großem Zeitdruck. So werden Kommissionierer nicht etwa auf die Idee kommen, an einem Regal hochzuklettern, um an ein Päckchen zu gelangen, das sie unbedingt brauchen und in den unteren Paletten nicht mehr vorhanden ist.
Essenzielle Kenntnisse werden in Sicherheitsschulung erläutert, sodass alle Mitarbeiter in die Sicherheitsrichtlinien für Lager eingewiesen werden und auf dem aktuellen Wissensstand sind.
Arbeitsanweisungen
Die Entwicklung von standardisierten Arbeitsanweisungen ist das A und O eines gut funktionierenden Unternehmens. Alle Mitarbeiter werden in die gleichen Verfahren eingewiesen und einheitliche Vorgehensweisen werden sichergestellt, was für einen reibungslosen Ablauf unerlässlich ist. Benötigt werden diese zum Beispiel im Wareneingang, für das Einlagern, die Bestandsaufnahme, die Kommissionierung, den Versand und den Umgang mit Retouren.
Verwenden Sie ergonomische Arbeitstische in der Qualitätskontrolle, zum Verpacken oder hydraulische Scherenarbeitsbühnen zum Anheben von Lasten auf die gewünschte Höhe, um unnötige Hebebewegungen zu vermeiden. Führen Sie ein maximal zulässiges Gewicht für Kisten, Behälter oder Pakete ein, damit Mitarbeiter keine zu schweren Lasten heben müssen.
Einführung regelmäßiger Sicherheitskontrollen
Regelmäßige Kontrollen sind für ein Mehr an Sicherheit unerlässlich. Viele Unfälle mit Gabelstaplern, Zusammenstöße, heruntergefallene oder falsch angeordnete Lasten werden aus den verschiedensten Gründen nicht gemeldet. Die Konsequenz daraus ist, dass keine Präventionen getroffen werden und daher Unfälle nicht rechtzeitig verhindert werden können.
Bei einem Regalsystem wirkt sich jede Beschädigung des Rahmens negativ auf die Strukturstabilität aus und reduziert die Tragfähigkeit des Regals. Bricht das Regal ein, werden dabei nicht nur die Waren beschädigt und der Betrieb unterbrochen, auch der Ruf des Unternehmens kann darunter leiden. Daher müssen alle Komponenten sehr genau überprüft werden – Regalsteher, Traversen, Trittflächen und Regalverbinder. Ebenso wichtig ist die Überprüfung von Formveränderungen sowie der Beladung und Überladung. Achten Sie beim Kauf von Regalsystemen auf namhafte Anbieter, die alle internationalen Konstruktionsstandards einhalten, und auf regelmäßige Inspektionstermine.
Überdies sollten Sie dafür Sorge tragen, dass an allen Regalen die Tragfähigkeit und die sicheren Arbeitsbedingungen ausgewiesen sind.
Die meisten Unfälle in Lagern sind vermeidbar, wenn entsprechende vorbeugende Maßnahmen getroffen werden und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen ergriffen werden.
Auf der Website von SSI Schäfer können Sie sich neben allgemeinen Infomaterialien zu „Warehouse Safety“ auch eine Checkliste zur Lagersicherheit herunterladen. Lesen Sie dazu mehr unter: https://www.ssi-schaefer.com/de-de/customer-service-support/lagersicherheit-und-regalinspektion
Über die Autorin:
Rabea Menn ist stellvertretende Leiterin der Abteilung Customer Services in Neunkirchen/Deutschland. Die Diplom-Kauffrau ist seit über 15 Jahren in verschiedenen Positionen im Bereich automatische und staplerbediente Regalsysteme bei SSI Schäfer tätig. Seit 2017 verantwortet sie den Bereich Customer Services am Standort Neunkirchen von SSI Schäfer und bietet mit ihrem erfahrenen Team alle Leistungen rund um die Themen Retrofit, Ersatzteile und Reparaturen sowie Inspektionen für alle Regalsysteme an.
Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit führende Lösungsanbieter von modularen Lager- und Logistiksystemen. Das Unternehmen beschäftigt am internationalen Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland) sowie weltweit in rund 70 operativ tätigen Gesellschaften und an sieben Produktionsstätten im In- und Ausland rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs Kontinente entwickelt SSI Schäfer innovative Konzepte und Lösungen in den Branchen seiner Kunden und gestaltet so die Zukunft der Intralogistik.
Das Unternehmen plant, konzeptioniert und produziert Systeme zur Einrichtung von Lagern und Betrieben, manuelle und automatische Lager-, Förder-, Kommissionier- und Sortiersysteme sowie Lösungen für Abfalltechnik und Recycling. SSI Schäfer hat sich zu einem der größten Anbieter für releasefähige Software für den innerbetrieblichen Materialfluss entwickelt. Mehr als 1.100 IT-Experten entwickeln hochperformante Anwendungen und stehen den Kunden für Lösungen zur intelligenten Verknüpfung von Software- und Hardwarekomponenten beratend zur Seite. Das umfassende Softwareportfolio mit WAMAS® und SAP deckt alle Vorgänge von der Lager- bis zur Materialflussverwaltung ab. Gleichzeitig optimiert SSI Schäfer mit eigenen Lösungen die Produktivität und Arbeitsleistung der Kunden und schafft die Möglichkeit, durch Messung und Bewertung mit Hilfe von KPIs das Lager aktiv zu bewirtschaften.
SSI Schäfer realisiert als global tätiger Generalunternehmer komplexe Logistiksysteme, ausgehend von der Systemplanung und -beratung bis hin zur schlüsselfertigen Anlage und maßgeschneiderten Service- und Wartungsangeboten.
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