Am 29. September 2021 fand die zentrale jährliche Fachveranstaltung der AG Rohholz mit den Schwerpunktthemen Rohstoffsicherung & Logistik der Holzindustrie im Onlineformat statt.
Die insgesamt vier Onlinesessions starteten mit der allgegenwärtigen Frage "Mehr Holzvorräte für den Klimaschutz?" Die Diskussionsrunde bestehend aus Dr. Marcus Knauf (Knauf Consulting), Prof. Andreas Bitter (PEFC), Dr. Uwe Sayer (FSC), Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land- und Forstwirtschaft) und Leonhard Nossol (Mercer Rosenthal) bewertete das Konzept, den Holzvorrat in den Wäldern systematisch zu erhöhen, mehrheitlich als weltfremd: "Den Wald im Klimawandel zu erhalten, ist bereits eine gewaltige Aufgabe. Zeitgleich auch noch den Flächenvorrat an Holz im Wald zu erhöhen und die Industrie damit von der Rohstoffversorgung abzuschneiden, kann unmöglich ein politisches Ziel im Kampf gegen den Klimawandel bleiben", fasst Leonhard Nossol, Präsident der AGR, seine Einschätzungen zusammen.
In der anschließenden Session um die EU-Waldpolitik konnte die Frage "EU Green Deal – Ein Angriff auf die Forstwirtschaft?" von einer Diskussionsrunde mit Natalie Hufnagl-Jovy (AGDW), Matthias Schwoerer (BMEL), Julia Möbus (DeSH), Reinhard Neft (BaySF) und Felix Müller (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) eindeutig mit ja beantwortet werden.
Es wurde deutlich, dass der Rohstoffversorgung mit Holz auch durch zahlreiche EU-Initiativen Ungemach droht. Bei den verschiedenen Wald- und Holzstrategien ist auf Europaebene ein klares Missverhältnis zwischen dem Wunsch nach Stärkung der Holzverwendung und deutlichen Einschränkungen bei der Waldnutzung zu konstatieren. "Viele neue Initiativen auf EU-Ebene stellen nicht nur einen Angriff auf die Forstwirtschaft, so wie wir sie kennen, dar, sondern bedrohen damit auch unmittelbar die Rohstoffversorgung und somit die Geschäftsgrundlage der Unternehmen der Holzwirtschaft. Als Ergebnis der Diskussion nehmen wir mit, dass Forst- und Holz dringend gemeinsam ihr Engagement auf Europaebene stärken müssen", kommentiert Nossol die zweite Diskussion des Tages.
Der Nachmittag widmete sich der Holztransportlogistik und wurde durch die Session "Auswege aus der Kabotagefalle" eröffnet. Die Diskussionsrunde war sich uneins, ob im bestehenden System der Kabotage stärker der Schutz der heimischen Speditionsunternehmen oder die Kompensation fehlender Frachtkapazitäten zu gewichten sei. Einig war man sich, dass die Attraktivität des Kraftfahrerberufs erhöht werden muss, bevor der herrschende Fahrermangel noch gravierender wird. Die Diskussionsrunde war mit Jens Gieseke (Europaabgeordneter EVP), Jens Pawlowski (BGL), Marco Burkhardt (BdHG), der Kanzlei Noerr (Mansour Rafsendjani, Jacob Böhringer), Jonas Fritz (BDI), Christian Witte (EGGER) und Benjamin Krug (Hessenforst) hochkarätig besetzt.
Den Abschluss bildete die Frage zu "Rundholz auf der Schiene: Chance oder Risiko?".
Einigkeit herrschte bei den Diskutanten über den notwendigen Ausbau sowie zukunftsträchtige Investitionen im Schienengüterbereich. Dabei waren Gerhard Pfaff (HLG Bebra), Jürgen Köhler (Mercer Holz), Hans-Henrich Blendermann (Bruno Reimann GmbH) und Heinrich Luttmann (Waldkonsulting GmbH Hohe Heide). "Die Chancen kleinerer Unternehmen der Holzwirtschaft, die Schiene zur Holzversorgung zu nutzen, liegen nach Ansicht unserer Experten in der Diskussionsrunde in regionalen Kooperationsmodellen", schließt Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR. So könne gemeinsam eine kritische Masse Rundholzeinkauf erreicht werden, mit der sich die Holzversorgung mit Ganzzügen rechne.
Im Namen der AG Rohholz bedanken wir uns bei allen Referenten für eine gelungene Veranstaltung.
Hintergrund
Neu seit diesem Jahr war der Name des AGR-Forums sowie der Dachveranstaltung: Das AGR-Forum Rohstoff & Logistik löste den bisherigen Rohstoffgipfel ab. Den Rahmen bildet mit weiteren Veranstaltungstagen der Deutsche Holzkongress (ehem. Sägewerkskongress).
Ergänzt werden die Onlineveranstaltungen durch eine Präsenzveranstaltung am 26./27. Oktober 2021 im Maritim Hotel Würzburg. Auf der Webseite des Deutschen Holzkongresses finden Sie alle Informationen sowie für Teilnehmer die Vorträge aller Referenten im Nachgang zur Einsicht.
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.
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