Die Gesellschaft Energie Electrique du Simplon (EES) hat über 20 Millionen Franken in die Totalsanierung der Wasserkraftanlagen Tannuwald im Zwischbergental (Kanton Wallis) investiert. Das Projekt wird zudem im Rahmen der Energiestrategie 2050 vom Bund gefördert. Die Arbeiten konnten schon im Juli 2020 abgeschlossen werden. Seither produziert das Kraftwerk wieder zuverlässig Strom aus erneuerbarer Energie. Die Einweihung durch Pfarrer Frank Sommerhoff sowie die Feierlichkeiten mit Reden von Daniel Squaratti, Gemeindepräsident Gondo-Zwischbergen, der Ständeräte Beat Rieder (VS) und Martin Schmid (GR) sowie EES-Verwaltungsratspräsident Amédée Murisier fanden wegen der Coronapandemie jedoch erst jetzt statt. Die Bevölkerung erhielt im Rahmen eines Tages der offenen Tür die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Stromproduktion zu blicken.
25 Prozent mehr Strom aus Wasserkraft
Innert weniger als einem Jahr hat EES die sieben, 1981 in Betrieb genommenen Umkehrpumpen durch zwei neue, leistungsfähigere Gruppen ersetzt. Eine Gruppe besteht aus einem Kugelschieber, einer fünfdüsigen Peltonturbine und einem Generator. Ebenfalls neu sind die Steuerung, die Transformatoren und die elektrischen Leitungen. Auch die gesamte, 2,8 Kilometer lange Druckleitung, die das Ausgleichsbecken von Fah mit dem Kraftwerk verbindet, ist neu. Die Gebäudehülle der Kraftwerkszentrale blieb zwar bestehen, das Gebäude wurde aber aufgrund der neuen, vertikal gerichteten Maschinengruppen entsprechend erhöht.
Dank dieser Totalsanierung steigerte EES die durchschnittliche Jahresproduktion der Kraftwerkszentrale Tannuwald von 17 auf rund 22 Mio. Kilowattstunden (kWh). Die Mehrproduktion von 5 Mio. kWh entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch an Strom von rund 1250 Haushalten.
Im Einklang mit Umwelt- und Landschaftsschutz
Das ganze Zwischbergental befindet sich auf der Liste des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) und gehört damit zu den besonders schützenswerten Landschaften der Schweiz. Als eine der ersten Produktionsgesellschaften im Wallis hat EES denn auch die Restwassersanierung bereits 2016 umgesetzt.
Auch bei der Erneuerung der Kraftwerkszentrale Tannuwald hat EES von Anfang an sehr eng mit den Behörden und Umweltverbänden zusammengearbeitet. Dadurch ist es gelungen, das Projekt im Einklang mit Umwelt- und Landschaftsschutz zu realisieren und auch die Vorgaben bezüglich Gewässerschutzsanierung zu erfüllen. Als Ersatzmassnahme bereits umgesetzt hat EES die Aufwertung des Quellbachs bei der Zentrale Tannuwald mittels Schaffung verschiedener Gewässermulden. Zudem ist geplant, den bestehenden Standort für Ablagerungen von natürlichen Sedimenten (oberhalb des Kraftwerks Tannuwald) besser in die Landschaft zu integrieren und als Lebensraum für Aspisvipern aufzuwerten.
Tannuwald – eine von drei Kraftwerkszentralen auf der Simplon-Südseite
Die Kraftwerkszentrale Tannuwald ist Teil des Wasserkraftkomplexes der EES. Sie liegt im Zwischbergental und nutzt das Wasser der auf 1759 Metern Höhe gelegenen Stauanlage Fah. Zur Kraftwerksanlage der EES gehören auch die Zentralen Gondo und Gabi sowie die beiden Ausgleichsbecken Eggen und Sera. Mit der Wiederinbetriebnahme von Tannuwald verfügt die EES über eine Gesamtleistung von 80 MW und produziert im Durchschnitt 250 Mio. kWh Strom pro Jahr, was einem jährlichen Stromverbrauch von etwa 60 000 Haushalten entspricht.
Kontinuierliche Investitionen
Die Aktionäre der EES – Alpiq (82 %), EnAlpin (10,8 %), EWBN (3 %), FMV (2,7 %) und Privataktionäre (1,5%) – investieren kontinuierlich in die verschiedenen Anlagen, um den effizienten und leistungsfähigen Betrieb langfristig sicherzustellen. Im Jahr 2017 sanierte die Gesellschaft Energie Electrique du Simplon bereits die Maschinengruppe 3 des Wasserkraftwerks Gondo. Aktuell ist die Erneuerung des Kraftwerks Gabi in Planung, die Realisierung ist für 2022/23 geplant. Die Erneuerungsarbeiten an den Kraftwerksanlagen der EES dienen der optimalen Nutzung des Wasserkraftpotenzials und stehen somit im Einklang mit der Energiestrategie 2050 des Bundes.
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