- Kooperationsvertrag zur Herstellung von klimafreundlichem „türkisem“ Wasserstoff
- Gemeinsame Investition in Methanpyrolyse-Pilotprojekt
- Kooperation folgt der kürzlichen Investition in europäisches Wasserstoff-Start-up HiiROC
Wintershall Dea und die VNG AG wollen beim Thema Wasserstoff zukünftig enger zusammenarbeiten und planen in einem ersten Schritt den Bau einer Anlage zur Herstellung von klimafreundlichem „türkisem“ Wasserstoff. Die zwei in Deutschland ansässigen Energieunternehmen haben einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Dabei soll das von dem Unternehmen HiiROC, in das beide Unternehmen erst vor Kurzem investiert hatten, angewandte Verfahren der thermischen Methanpyrolyse zum Einsatz kommen und gemeinsam mit dem Anlagenhersteller für einen konkreten Anwendungsfall weiterentwickelt werden. Die Pilotanlage soll nach derzeitigem Plan 2023 in Betrieb gehen und eine nominale Kapazität von 400 kg Wasserstoff pro Tag haben (gleichbedeutend einer Jahresenergiemenge von knapp 5 GWh). Damit wird die Anlage eine der ersten dieser Art zur Produktion von sogenanntem türkisem Wasserstoff in Deutschland sein. Die Unternehmen sind bereits im Gespräch mit potenziellen Abnehmern für den produzierten Wasserstoff sowie zu einem möglichen Standort in Ostdeutschland.
Bei der Methanpyrolyse wird Erdgas bei hohen Temperaturen in Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten. Der Wasserstoff kann anschließend als dekarbonisierter Energieträger genutzt werden. Der feste Kohlenstoff hingegen kann als wertvoller Rohstoff in der Industrie zum Einsatz kommen, beispielsweise im Straßen- oder Gebäudebau.
„Um die deutschen und europäischen Klimaziele bis 2050 zu erreichen, ist die zügige Etablierung eines funktionierenden Wasserstoff-Marktes notwendig. Wir wollen Teil der Lösung sein und investieren in zukunftsfähige Projekte“, sagt Hugo Dijkgraaf, Chief Technology Officer bei Wintershall Dea, Europas führendem unabhängigen Gas- und Ölunternehmen. Beide Projektpartner sehen großes Potenzial in der Produktion von Wasserstoff durch Methanpyrolyse. „Diese Kooperation mit VNG wird dabei helfen, das Potenzial der Technologie zu realisieren und einen Wasserstoffmarkt zu etablieren, denn Märkte entstehen nicht von allein. Sie müssen aufgebaut und organisiert werden – technologieoffen“, so Dijkgraaf. VNG verfüge über umfassende Erfahrungen über die gesamte Wertschöpfungskette von Erdgas und insbesondere den Endkundenzugang. Das macht das Leipziger Unternehmen zu einem äußerst wertvollen Partner für Wintershall Dea in diesem Bereich.
„Um Wasserstoff als Energieträger voranzutreiben und als festen Bestandteil im Energiemix zu etablieren, braucht es starke Partnerschaften, zwischen Unternehmen ebenso wie zwischen Industrie und Politik. Es ist eine großartige Entwicklung für uns, dass wir jetzt mit einem führenden internationalen Akteur wie Wintershall Dea enger zusammenarbeiten“, ergänzt Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied für Infrastruktur/Technik bei VNG. Wintershall Dea und VNG wollen die Energiewende aktiv unterstützen und haben die Themen Wasserstoff und Dekarbonisierung bereits in ihren langfristigen Konzernstrategien verankert.
UNTERNEHMEN INVESTIERTEN BEREITS IN START-UP HIIROC
Wintershall Dea und VNG sind bereits an verschiedenen Projekten im Bereich Wasserstoff beteiligt. Im Rahmen ihrer Kooperationen haben beide Unternehmen unlängst in das Start-up HiiROC als Technologiepartner investiert. Das europäische Unternehmen mit Sitz im englischen Hull hat die Technologie zur Methanpyrolyse weiterentwickelt, um eine kosteneffiziente und klimafreundliche Produktion von Wasserstoff zu beschleunigen.
Über VNG AG
VNG ist ein europaweit aktiver Unternehmensverbund mit über 20 Gesellschaften, einem breiten, zukunftsfähigen Leistungsportfolio in Gas und Infrastruktur sowie einer über 60-jährigen Erfahrung im Energiemarkt. Der Konzern mit Hauptsitz in Leipzig beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen abgerechneten Umsatz von rund 9,8 Mrd. Euro. Entlang der Gaswertschöpfungskette konzentriert sich VNG auf die vier Geschäftsbereiche Handel & Vertrieb, Transport, Speicher und Biogas. Ausgehend von dieser Kernkompetenz in Gas richtet VNG mit der Strategie „VNG 2030+“ ihren Fokus zunehmend auf neue Geschäftsfelder, dazu zählen unter anderem „Grüne Gase“ und digitale Infrastruktur.
Im Bereich der Grünen Gase verfolgt VNG ambitionierte Pläne beim Thema Wasserstoff. Beispielsweise entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit weiteren Partnern im südlichen Sachsen-Anhalt den „Energiepark Bad Lauchstädt“. Ziel ist es, erneuerbaren Strom aus einem neu zu errichtenden Windpark mittels einer Großelektrolyse-Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 Megawatt (MW) in Wasserstoff umzuwandeln und über eine umzuwidmende 20 Kilometer lange Erdgasleitung der chemischen Industrie zuzuführen. Zudem soll der produzierte grüne Wasserstoff in einer eigens dafür ausgestatteten, knapp 180 Meter hohen Salzkaverne am Standort eines heutigen Erdgasspeichers zwischengespeichert werden.
Weitere Informationen: www.vng.de.
Wintershall Dea ist Europas führendes unabhängiges Erdgas- und Erdölunternehmen mit mehr als 120 Jahren Erfahrung als Betriebsführer und Projektpartner entlang der gesamten E&P-Wertschöpfungskette. Das Unternehmen mit deutschen Wurzeln und Sitz in Kassel und Hamburg sucht und fördert in 13 Ländern weltweit Gas und Öl auf effiziente und verantwortungsvolle Weise. Mit Aktivitäten in Europa, Russland, Lateinamerika und der MENA-Region (Middle East & North Africa) verfügt Wintershall Dea über ein weltweites Upstream-Portfolio und ist mit Beteiligungen im Erdgastransport zudem im Midstream-Geschäft aktiv. Mehr in unserem Geschäftsbericht.
Als europäisches Gas- und Ölunternehmen unterstützen wir das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür haben wir uns anspruchsvolle Ziele gesetzt: Bis 2030 wollen wir die Treibhausgasemissionen der Kategorien Scope 1 und 2 in allen unseren eigenoperierten und nicht eigenoperierten Explorations- und Produktionsaktivitäten in Höhe unseres Anteils auf netto null reduzieren. Zudem will Wintershall Dea die eigene Methanintensität bis 2025 auf unter 0,1 Prozent senken und weiterhin das routinemäßige Abfackeln von Begleitgas komplett vermeiden. Die Klimaziele sollen durch Portfoliooptimierung, Emissionsreduzierung durch mehr Energieeffizienz, Investitionen in naturbasierte Ausgleichslösungen sowie in Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und CCS erreicht werden. Mehr hierzu finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht.
Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding GmbH und der DEA Deutsche Erdoel AG hervorgegangen. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 2.500 Mitarbeitende aus über 60 Nationen.
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