Mit Professor Frank Ficker, dem Inhaber des Lehrstuhls für Innovative Textilien der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Leiter des Instituts für Materialwissenschaften (ifm) der Hochschule Hof und Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums Textile Faserkeramiken TFK, unterstützt auch die oberfränkische Forschungslandschaft die futureTEX Initiative.
Am Institut für Materialwissenschaften (ifm) (weitere Infos zum ifm) werden die Forschungskapazitäten der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Hof gebündelt, um vorhandenes Know-how sowie Anlagentechnik und Labore auf über 5.500 m² an den Standorten Hof und Münchberg zielorientiert zu nutzen. Die enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Unternehmen ist hierbei von großer Bedeutung, um den Schritt von der Grundlagenforschung zur industriellen Umsetzung zu realisieren.
Am Münchberger Anwendungszentrum für Textile Faserkeramiken TFK des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL am Institut für Silicatforschung ISC werden textile Verarbeitungstechniken wie Weben, Flechten, Stricken oder Vlieserzeugung zur Herstellung lastgerechter 2D- und 3D-Strukturen aus Keramikfasern entwickelt und die textiltechnische Grundlage zur Herstellung keramischer Faserverbundwerkstoffe von der Faser über deren Verarbeitung bis zum Ceramic Matrix Composite (CMC) geschaffen.
4 Fragen an Prof. Dr. Frank Ficker, Leiter des Instituts für Materialwissenschaften der Hochschule Hof und des Fraunhofer Anwendungszentrums für Textile Faserkeramiken in Münchberg
Welchen beruflichen Bezug haben Sie zu Technischen Textilien?
In meiner Rolle als Leiter des ifm der Hochschule Hof und des Fraunhofer Anwendungszentrums für Textile Faserkeramiken in Münchberg ist die Entwicklung Technischer Textilien heute mein wesentlicher Arbeitsinhalt.
Typischerweise haben die neuartigen Textilien heutzutage oft mehr Intelligenz im Produkt. Das ist etwas, was den Ingenieur natürlich reizt.
Was hat Sie bei Ihrer Tätigkeit als Beiratsmitglied am meisten überrascht?
Die Arbeit im futureTEX-Beirat ist wirklich angenehm. Der offene und kollegiale Austausch und die Zusammenarbeit im Sinne eines gemeinsamen Ziels – die digitale Transformation der traditionsreichen Textilbranche – stehen hier stets im Mittelpunkt.
Zudem ist es immer wieder bemerkenswert, welche Vielzahl an Möglichkeiten und Ideen sich aus dem gemeinsamen Streben nach Neuentwicklung und Wachstum ergeben. Die Palette an Umsetzungsvorhaben und auch die Pilotvorhaben des futureTEX-Inkubators sprechen da für sich.
Das Motto von futureTEX lautet „Zukunft unternehmen!“ Welchen Stellenwert werden Ihrer Ansicht nach Technische Textilien in Zukunft einnehmen?
Ich sehe die Entwicklung Technischer Textilien unter dem Motto “Tradition trifft Zukunft“. Produktionsprozesse mit teils filigranen Materialien wurden über eine lange Zeit immer wieder weiterentwickelt und erprobt. Dadurch ist es möglich, Produkte mit komplexen Anforderungen aus Hightech-Bereichen mit neuen oder bisher nicht gebräuchlichen Werkstoffen herzustellen.
Was die Textilindustrie zweifelsohne sehr gut beherrscht, ist die wirtschaftliche Produktion in großen Stückzahlen. Insofern werden sich eine ganze Reihe von Chancen bei der Hochskalierung technischer Entwicklungen ergeben. Dieser Bereich und die damit verbundene Forschung ist somit ein nicht zu unterschätzendes Wachstumsfeld.
Was nehmen Sie aus Ihrer Rolle als Beiratsmitglied für Ihre eigene Arbeit mit?
Es liegt ja auf der Hand: Der Austausch und die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen zu aktuellen Themen der Textilwirtschaft und die dadurch entstehenden Synergien sind enorm wichtig. Wir brauchen einen Know-how-Vorsprung, um die zukünftige Entwicklung der Textilindustrie in Deutschland zu sichern.
Für meine persönliche Arbeit ist die Vernetzung in die textile Welt – wie sie im Beirat natürlich gefördert wird – von größter Bedeutung und ich freue mich hier auf weitere Projekte und Gespräche.
Das Projekt futureTEX ist ein Gewinner im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bis 2021 arbeiten wissenschaftliche Einrichtungen, Unternehmen und Verbände an der Entwicklung wesentlicher Bausteine eines Zukunftsmodells für Traditionsbranchen. Das Projektkonsortium futureTEX verfolgt das Ziel, die führende Position bei der Umsetzung der vierten industriellen Revolution im Textilmaschinenbau und in der Textilindustrie zu erringen und damit beispielhaft bis 2030 das modernste textilindustrielle Wertschöpfungsnetzwerk Europas aufzubauen. Mit der Entwicklung eines Zukunftsmodells werden die Forschungsschwerpunkte Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, kundenintegrierte flexible Wertschöpfungsketten, textile Zukunftsprodukte, Wissens- und Innovationsmanagement sowie Arbeitsorganisation und Nachwuchssicherung gemeinschaftlich mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bearbeitet. Das Konsortium umfasst aktuell über 300 involvierte Partner, darunter 70 Prozent aus der Industrie. Das Projekt futureTEX ist Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichneter Ort“ im Land der Ideen 2016. | Herausgeber: Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)
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