Der E-Commerce und Omni-Channel Turbo: Micro-Fulfillment

E-Commerce, anfangs belächelt und stiefmütterlich behandelt, hat nicht nur die globale Welt, sondern auch das Internet zu einem “lokalen” Einkaufscenter verwandelt und gleichzeitig auch unsere Gewohnheiten wie Erwartungen völlig verändert.

Ohne die digitalen Plattformen wäre unsere Welt heute so nicht denkbar. Wer erinnert sich noch an den Gang in die Videothek, wo wir heute nur noch bequem die Fernbedienung zücken und Netflix, Amazon Prime, Disney+ und all die Online Videoangebote in Anspruch nehmen? Viele buchen ihre Reisen fast ausschließlich online und gehen erst gar nicht ins lokale Reisebüro. Und klar, Geschenke, Geräte und sonstiges Zubehör bestellen wir bereits in großen Teilen generell online, u. a. bei Amazon, Ebay und über Google.

Omni-Channel Konzepte brachten die Lösung. Was aber nur Wenige wissen: es ist vor allem der Logistik und den Logistikleitern zu verdanken, die den gewachsenen Anforderungen nach “Heute bestellt, heute noch geliefert” (Same-Day-Delivery) immer mehr ein Stück näher bringen.

Passend dazu:

Um eine immer schnellere Lieferung auch nachhaltig gewährleisten zu können, muss die vorrätig lagernde Ware näher zum Kunden gebracht werden. Ware, die bei einer Bestellung erst aus China nach Deutschland gebracht werden muss, hat jede Chance auf Nachhaltigkeit und Folgebestellung verloren. Selbst wenn bei einer Bestellung Ware von Hamburg nach München geliefert werden muss, besteht eine zeitliche Verzögerung im ungünstigsten Fall von 3 Tagen. Bestenfalls ist immer noch ein Tag dazwischen.

Die Beschleunigung einer Auslieferung von Online-Bestellungen sieht anders aus. Eine Neuorganisierung der gesamten Lieferkette wird unumgänglich sein. Hier müssen Einzelhandelsunternehmen alsbald reagieren, um nicht den Anschluss zu verlieren. Auch als Micro-Fulfillment Konzept oder Micro-Hub Strategie bekannt.

Das ist auch eine Herausforderung und gleichzeitig Chance für Fulfillment-Dienstleister, ihr logistisches Netzwerk auszubauen und sich parallel auf das Micro-Fulfillment zu spezialisieren.

Wesensmerkmal eines Micro-Fulfillment ist der Aufbau und Ausbau von lokalen dezentralen Hubs. Durch ihre geringe Größe können sie ideal in der Nähe von Knotenpunkten wie Ballungsgebieten, Städten und Wohngebieten positioniert werden.

Die Markentreue der Kunden lässt sich nicht mehr an Qualität und Leistung der Produkte festmachen. Viele Produkte ähneln sich bereits in Preis und Leistung. Das Überangebot an Ware führt auch zu häufiger Kaufunlust.

Allein nur noch Service, Beratung, Nutzererlebnis (UX) und vor allem Lieferschnelligkeit sind von Bedeutung, will man den Kunden weiterhin an sich binden. Das ist vor allem das Erfolgskonzept von Amazon.

Das Wesensmerkmal eines Micro-Fulfillment Lagers wiederum ist die Automatisierung. Genaue Bestandsverwaltung und Kontrolle (Vernetzung der Micro Hubs), Fehlerreduktion, automatisiertes Retourenmanagement sind neben der richten Lagerverwaltungssoftware (WMS) auch das Know-how für Autonome Retail Systeme.

Passend dazu:

Voraussetzungen für Micro-Hubs sind in Deutschland bereits gegeben!

Die Umwandlung der Zentrallager von Einzelhandelsunternehmen oder Logistikzentren in Micro-Hubs wäre ohne große Probleme möglich. Für den Anfang genügt auch nur einen Teilbereich für das Micro-Fulfillment auszubauen und über Skalierung-Lösungen an den Markt anzupassen. So können zum Beispiel auch bestehende Lebensmittelketten in Micro-Hubs umgewandelt bzw. ein Teilbereich davon als Micro-Fulfillment Lösung umgebaut werden.

Smart City mit Micro-Fulfillment

Gleichzeitig trägt Micro-Fulfillment wesentlich zum erfolgreichen Konzept für Smart Cities bei.

Smart Cities stehen für Umsetzung digitaler Technologien im urbanen Raum. Dabei steht die umfassende Vernetzung von Verwaltung, Versorgern, Haushalten, Unternehmen und kommunalen Einrichtungen im Vordergrund.

Die Nähe zum Endkunden senkt die Lieferkosten. Die Lieferung der Ware auf der letzten Meile kann durch alternative Beförderungsmittel anstatt eines Lieferwagens effizienter und verkehrskonformer gestaltet werden. Zum Beispiel durch Drohnen oder Fahrradboten. Das würde zu einer erheblichen Entlastung des Verkehrs beitragen und den Verbrauch fossiler Energieträger erheblich senken.

Wie kann es weitergehen?

Micro-Fulfillment ist keine Lösung von der Stange. Komplette Lieferketten und Szenarien müssen neu durchdacht und geplant werden. Hierfür sind mehrere Schritte notwendig. Von der Bestandsaufnahme bis hin zur Umsetzung mit modernster Technologie. Verlässliche Partner mit Erfahrung sind unabdingbar.

Logistikplaner und Logistikverantwortliche wissen um die Marktveränderungen Bescheid. Der Erfolg der aktuellen Entwicklungen bis heute ist hauptsächlich auf ihre Umsicht und jahrelange Planung zur Umsetzung zurückzuführen. Wir können dabei helfen, dass sie weiterhin mit den rasenden Entwicklungen Schritt halten und die richtigen Maßnahmen ergreifen. Einer allein hat nicht die Lösung, aber gemeinsam sehen wir die Chancen zur Wettbewerbsfähigkeit und Marktentwicklung besser. Intralogistik ist keine Geheimwissenschaft von wenigen. Aber es gibt wenige, die Lösungen individuell und unter Berücksichtigung der Anforderungen für den Kunden, aufbauend auf Erfahrung, planen und gestalten können.

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