Die Einrichtung des Instituts geht zurück auf einen Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages. Am neuen Greifswalder Institut sind drei Forschungsabteilungen mit jeweils einer W3-Professur und drei Nachwuchsgruppen vorgesehen. Zudem ist ein neues Gebäude geplant. Für den Bau stellen der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 23 Mio. Euro zur Verfügung (im Verhältnis 50/50), der Betrieb des Helmholtz-Instituts wird in der Aufbauphase bis 2024 mit insgesamt rund 35,9 Mio. Euro finanziert (im Verhältnis 90/10).
BMBF-Ministerialdirektorin Prof. Veronika von Messling, Aufsichtsratsvorsitzende des HZI, sieht in dem Institut die Möglichkeit, die Bedeutung von Interaktionen zwischen Menschen, Tieren und der Umwelt für das Auftreten und die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten besser zu verstehen.
Die mit der Globalisierung einhergehende Mobilität der Menschen, der Klimawandel sowie die intensive Tierhaltung begünstigen den Ausbruch und die rasante Ausbreitung von Infektionen. Die aktuelle Pandemie mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie schnell ein Krankheitserreger Art- und Ländergrenzen überspringen und zu einer globalen Bedrohung werden kann. Zudem zeigt dieser Ausbruch, dass die menschliche Gesundheit eng mit der Gesundheit von Tieren und einer intakten Umwelt verbunden ist. An dieser Schnittstelle, die mit dem sogenannten One Health-Konzept adressiert wird, soll das neue Helmholtz-Institut in Greifswald etabliert werden.
„Besonders interessieren uns zoonotische Infektionen, also solche, bei denen der Erreger von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist und die eine große Herausforderung für die Gesellschaft und die Medizin darstellen“, sagt Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Infektionsepidemiologie, den molekularen Mechanismen von Infektionen sowie den Wechselwirkungen zwischen dem Krankheitserreger, seinem Wirt und der Umwelt. Das wissenschaftliche Konzept wurde eng mit Prof. Katharina Riedel erarbeitet, die an der Universität Greifswald das Institut für Mikrobiologie leitet. Ende dieses Monats wird das Konzept für das neue Helmholtz-Institut dem Senat der Helmholtz-Gemeinschaft vorgelegt. Am 6. Oktober 2020 wurden die ersten Kooperationsprojekte mit einem jährlichen Fördervolumen von insgesamt ca. einer Million Euro ausgeschrieben.
Die Universität Greifswald:
Die Universität Greifswald ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands und des Ostseeraumes. Sie unterhält Austauschbeziehungen zu über 200 Universitäten weltweit. Internationale Studierende, Wissenschaftler*innen kommen aus über 90 verschiedenen Ländern. Die Universität bietet hervorragende Studienbedingungen in modernen Gebäuden mit einer exzellenten Infrastruktur für die forschungsorientierte Lehre. Den Wissenschaftler*innen der Universität steht eine hervorragende Forschungsinfrastruktur zur Verfügung, darunter zwei fakultätsübergreifende Forschungsgebäude von nationaler Bedeutung sowie eine hervorragende (Meta-)Proteomik-Plattform. Die Infektionsforschung an der Universität basiert auf interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Forschungsnetzwerken, die sich mit wichtigen bakteriellen Krankheitserregern, der Diagnostik und Therapie von Infektionen, bakto-viralen Koinfektionen, der Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen, menschlichen und umweltbedingten Mikroorganismen und Fledermäusen als potenziellem Erregerreservoir befassen. www.uni-greifswald.de
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). www.helmholtz-hzi-de
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