Das Fahrerlebnis mit einem neuen EV sollte genauso einfach und planbar sein, wie bei einem herkömmlichen Benziner. Dabei spielen Reichweite und Ladegeschwindigkeit eine große Rolle. Das Laden kann viel länger dauern als erwartet. Oder es gibt keine Ladestation in der direkten Umgebung.  Zwar integrieren die Autobauer seit Jahren eine Suchfunktion für Ladestationen in ihre Navigationssysteme, dennoch sind die vom System vorgeschlagenen Stationen oft schon besetzt, kaputt, oder schlecht zu finden. All diese Probleme hat das Team von SBD Automotive auf ihrer 1.500 km langen EV-Testreise durch Deutschland, Österreich und Italien erlebt.

Die entscheidenden Fragen bei Nutzung eines EV’s auf einer Langstrecke ist:

Erreiche ich das Ziel ohne Aufladen der Batterie oder muss ich einen Stopp zum Aufladen der Batterie einplanen?

Bei der Kalkulation der Reichweite allgemein gibt es große Unterschiede bei den getesteten Elektrofahrzeugen. Viele EVs scheinen bei der Berechnung der Reichweite in km einen einfachen Algorithmus zu verwenden. Dabei werden wichtige Kriterien wie Fahrstil, Höhenzu- und -abnahme und der Verkehrsstatus nicht berücksichtigt. Dies kann wiederum schnell zu einer ungeplanten Verringerung des Batterieladestatus führen, und schon ist der Fahrer in der Situation, einen Stopp zum Aufladen der Batterie machen zu müssen. Aber wo ist die nächste Ladestation, und ist die Zeit zum Aufladen überhaupt eingeplant? Das führt schnell zu Frustration und Unannehmlichkeiten bei der Reise mit dem neuen EV.

"Während unserer Tests zeigten mehrere Modelle Fehler beim Errechnen der Reichweite von bis zu 175% bei Kurzreisen und 30% bei langen Reisen. Aufgrund dieser Ungenauigkeiten waren unsere Tester mehrmals nicht in der Lage, die ursprünglich geplanten Ladestationen zu erreichen, und mussten vorzeitig anhalten, um nach einer Ladestation in der direkten Umgebung zu suchen." (Robert Fisher, Technical Manager, SBD Automotive Germany)

Beim SBD-Test des Audi e-tron waren die Tester aber angenehm überrascht von den genauen Kalkulationen des Fahrzeugs, einschließlich der Verkehrs- und Geländebedingungen auf den Straßen. Wenn es Ungenauigkeiten gab, war der e-tron in der Regel auf der konservativen Seite. Diese Art von konservativem Algorithmus führt anfangs zwar zu einer eher enttäuschenden Reichweite nach der Eingabe des Ziels in das Navigationssystem, dafür konnte der Fahrer aber das Ziel ohne weitere Zwischenfälle in der angegebenen Zeit erreichen. Dies führt dann insgesamt zu einem positiven Reiseerlebnis für den Kunden.

Die Erfahrung im Fahrzeug ist aber nur die eine Seite der UX im EV. Auch Remote-Apps sind für die Qualität der EV-Reise von entscheidender Bedeutung, da sie es dem Kunden ermöglichen, Ladestatus und Reichweite aus der Ferne zu überwachen, und ihre Reise mit zugehörigen Ladestopps zu planen. Obwohl das SBD-Testteam mit der Fahrzeug-Schnittstelle und den Ladeunterstützungsfunktionen des Audi e-trons sehr zufrieden war, funktionierte die Begleit-Smartphone-App selten richtig, und zeigt so Probleme mit dem Remote-Zugriff zum Fahrzeug auf. Dies ist leider bei vielen Remote Apps der Autohersteller der Fall.

„Es wird erwartet, dass diese Systeme mit der gleichen Wirksamkeit wie bei einem Smartphone arbeiten. Die Tatsache, dass die meisten Begleit-Apps zu einem EV unterdurchschnittlich funktionieren, lässt den Verbraucher enttäuscht zurück mit der Frage, wann die Automobilwelt endlich die moderne Technologie einholen wird." (Stephen Scales, Senior Consumer Research Specialist, SBD Automotive UK)

Anmerkung: Die UX-Evaluierungsteams von SBD verwenden eine Kombination aus realen Tests und proprietären Best Practices für UX-Designs, um die neuesten Fahrzeuge und Apps in ihren Reports zu bewerten. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Homepage.
 

Über die SBD Automotive Germany GmbH

Durch unabhängige Marktforschung, Experten-Evaluierung und strategischer Beratung ist SBD in der Lage, Autoherstellern und deren Zulieferern bei der Entwicklung autonomer, sicherer sowie vernetzter Autos zu helfen.

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