"US-Amerikaner bauen ihre Wohnhäuser aus Holz und Deutsche aus Stein." Zwar ist dies ein gängiges Klischee, doch es steckt ein kleiner Funken Wahrheit darin – zumindest, was die Wandbaustoffvorliebe der deutschen Bauherren angeht. Gerade im Wohnungsbau haben viele verschiedene Faktoren einen Einfluss darauf, welche Wandbaustoffe verwendet werden. Daher dürfte es wenig überraschen, dass Deutschland keine Art von "Monokultur-Bauweise" aufweist, sondern verschiedene Wandbaustoffe zum gängigen Bau-Kanon hören. Dabei zeigt die Analyse der verfügbaren Daten, dass bestimmte Wandbaustoffe hierzulande tonangebend sind – und das wohl auch in den nächsten Jahren bis 2022.

Ein Wandbaustoff gibt im deutschen Wohnungsbau schon seit Jahren den Ton an: der Ziegel. So wurden auch in 2019 fast ein Drittel aller fertiggestellten Neubauwohngebäude mit den roten Mauersteinen errichtet – wie die in der alljährlichen Branchenstudie "Jahresanalyse" durchgeführte Analyse der statistischen Daten zeigt. Von den vorteilhaften Eigenschaften, die der Ziegel hat, dürften besonders folgende Aspekte die Bauherren überzeugt haben: hohe Verfügbarkeit und Druckfestigkeit, gute wärme- und schalldämmende Eigenschaften, gutes Brandverhalten so wie eine lange Lebensdauer.

An zweiter Stelle der im Wohnungsbau am häufigsten verwendeten Wandbaustoffe kann der Porenbeton seine Position als "Vize" behaupten. Fast jedes vierte im Jahr 2019 errichtete Wohngebäude greift auf diesen leichten und einfach zu verarbeitenden Wandbaustoff zurück. Den dritten Platz teilen sich der Kalksandstein sowie Holz als dominierende Wandbaustoffe. Dabei dürften beim Kalksandstein die hohe Tragfähigkeit sowie gute schall- und brandschutztechnische Eigenschaften jeden fünften Bauherrn überzeugt haben. Der ökologisch nachwachsende Rohstoff Holz mit seinem geringen Eigengewicht sowie seiner kurzen Bauzeit konnte 2019 ebenso viele Bauherren für sich gewinnen wie die weißen Mauersteine.

Bauen morgen: Fertigstellungsprognose der Wandbaustoffe im Wohnungsbau bis 2022
Auf Basis der in der Studie ebenfalls durchgeführten Fertigstellungsprognose lassen sich für die kommenden zwei Jahre verschiedene Entwicklungen bei den führenden Wandbaustoffen erkennen. So wird die Zahl der mit Ziegel fertiggestellten Wohngebäude bis 2022 eher stagnieren. Auch die Fertigstellungen von Wohngebäuden, die Porenbeton sowie Kalksandstein als primären Baustoff nutzen, werden ab 2020 ebenfalls stagnieren – wobei beide Baustoffe ab 2022 tendenziell wieder mehr Auftrieb verspüren dürften. Ähnliches gilt für den Stahlbeton. Dabei wirkt sich der ab 2021 anzusehende Zuwachs im Geschosswohnungsbau positiv auf die 2022er Fertigstellungsziffern der klassischen Mehrfamilienhausbaustoffe Kalksandstein sowie Stahlbeton aus.

Der seit Jahren zu beobachtende Bedeutungsverlust von Leichtbeton bzw. Bims als Wandbaustoff dürfte sich in den kommenden zwei Jahren indes weiter fortsetzen. Dagegen zeigt die Prognose, dass der Aufwärtstrend von Holz als kommender Wandbaustoff anhalten wird. Dies ist vor allem daher interessant, da das gesamte Fertigstellungsniveau im Wohnungsbau coronabedingt in den Jahren 2020 und 2021 eher gleichbleiben dürfte.

Über die Studie
Die Branchentrendergebnisse stammen aus der Studie "Jahresanalyse Deutschland 2020/2021: Bauwirtschaft – Kennzahlen und Perspektiven" von BauInfoConsult. Die vollständige Studie erscheint im September 2020 und wird unter anderem die folgenden Themen berücksichtigen:

– Hochbauprognose 2020 und 2021 (regional/bundesweit)
– Corona und Bauwirtschaft
– Demografie und Bauen
– Entwicklung der Modernisierung und Sanierung in Deutschland
– Bauweisen und Baustoffe

Diese breit angelegte Baumarkdaten-Analyse wird durch den bereits erschienenen anderen Teilband "Bauwirt-schaft- Trends und Marketing" ergänzt, in dem die branchenrelevanten Bau- und Marketingtrends, wie z. B. Customer Journey am Bau, barrierefreies Bauen oder Nachhaltigkeit am Bau im Vordergrund stehen. Mehr Infor-mationen zur Studie erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz (info@bauinfoconsult.de oder 0211 301 559-10).

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