Die Hirnfunktionen hängen entscheidend von der chemischen Neurotransmission an Synapsen ab, während umgekehrt neurologischen und psychiatrischen Störungen eine synaptische Dysfunktion zugrunde liegt. Synapsen bestehen aus mehr als 2.000 verschiedenen Proteinen, die räumlich in speziellen Proteinkomplexen organisiert sind. Wie sich jedoch diese Tausende von Proteinen selbst anordnen und zu funktionellen makromolekularen Maschinerien zusammensetzen, ist bisher nicht hinreichend verstanden.
Das ausgezeichnete SynLink-Projekt (Revealing the Synapse Architecture and Plasticity by Structural Interactomics) zielt darauf ab, das Gesamtbild der räumlichen Anordnung, der molekularen Architektur und des Interaktionsnetzwerks des synaptischen Proteoms besser zu verstehen. Darüber hinaus zielt der Projektvorschlag aus methodischer Sicht auch darauf ab, innovative Methoden zu etablieren, insbesondere Crosslinking (Vernetzungs)-Massenspektrometrie-basierte Pipelines, die eine systemweite Profilerstellung der Interaktome komplexer biologischer Systeme ermöglichen. „Wir gehen davon aus, dass diese Studien bahnbrechende Einsichten in die molekulare Architektur der Synapse liefern und damit eine entscheidende Wissenslücke in den Neurowissenschaften schließen werden“, sagt Liu.
Prof. Dr. Fan Liu
Prof. Dr. Liu schloss ihr Studium an der Fudan-Universität in Shanghai mit einem B.Sc. in Biologie ab. Danach wechselte sie in das Labor von Prof. Dr. Mike Goshe an der North Carolina State University und promovierte dort 2013 in Biochemie. Liu arbeitete als Postdoc im Labor von Prof. Dr. Albert Heck (Utrecht, Niederlanden). Im Jahr 2017 begann Liu am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin als Gruppenleiterin für Strukturelle Interaktomik und Leiterin der Forschungsplattform Proteomik. 2020 wird Liu gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin zur W2-S-Professorin berufen.
ERC Starting Grants für talentierte junge Forscher
ERC Starting Grants werden an Nachwuchsforscherinnen und -forscher aller Nationalitäten mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung seit Abschluss der Promotion (oder eines gleichwertigen Abschlusses) und einer vielversprechenden wissenschaftlichen Karriere vergeben. Die Forschung muss in einer öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtung mit Sitz in einem der EU-Mitgliedstaaten oder assoziierten Länder durchgeführt werden. Die Förderung wird bis zu fünf Jahre gewährt.
Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.
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