• Berylls-Umfrage in Deutschland, China und den USA untersucht den Einfluss von COVID-19 auf das Verhalten von Autokäufern.
  • Budgets schrumpfen, Downsizing bei den Neuwagen, Käufe werden aufgeschoben.
  • Volumenhersteller sind am stärksten betroffen, Premiumkunden bleiben dagegen vielfach ihren gehobenen Ansprüchen treu.
  • Tesla gewinnt bei vielen Studienteilnehmern stark an Attraktivität.
  • Der Einfluss der Pandemie auf das generelle Interesse an E-Mobilität ist gering. Spezielle Nachcorona-Förderprogramme zeigen hier allerdings positive Wirkung.
  • Aus Angst vor Infektionen: Shared Mobility verliert einen erheblichen Teil der User an das selbstgenutzte eigene Auto.

COVID-19 verändert das Autokauf-Verhalten weltweit. Das zeigt eine großangelegte Studie von Berylls Strategy Advisors, für die mehr als 3000 Personen in Deutschland, China und den USA befragt wurden. Einflüsse der Pandemie sind bei allen Bevölkerungsgruppen feststellbar, dabei spielt es keine Rolle ob Corona die persönlichen Lebensumstände direkt beeinflusst (Einkommensreduktion, Jobverlust etc.) oder nicht. In allen analysierten Märkten werden Neuwagenverkäufe zeitlich verschoben, vielfach um mehr als sechs Monate. Das Budget für eine Neuanschaffung sinkt. Die Folgen unterscheiden sich dabei von Land zu Land. Chinesische Kunden blicken bereits mit viel Optimismus in die Zukunft, bei ihnen ist der Drang in die Premiumklasse aufzusteigen ungebrochen. Deutsche Kunden denken vielfach über den Kauf bei einer günstigeren Marke nach und wollen an der Ausstattung sparen. In den USA zeigt sich ein weiterer Trend, denn rund ein Drittel der amerikanischen Autokäufer können sich vorstellen, statt einen Neuwagen, auch einen Gebrauchten zu kaufen. Tesla könnte zum großen Profiteur nach der Krise werden. Die Berylls-Umfrage zeigt in allen drei Märkten ein stark gestiegenes Kaufinteresse an Modellen der Marke. Grundsätzlich ist der Einfluss von Corona auf die E-Autokäufe gering. Finanzielle Förderprogramme zeigen beim E-Autoabsatz jedoch Wirkung.

CORONA VERÄNDERT DAS AUTOKAUFVERHALTEN WELTWEIT, VIELE AUSWIRKUNGEN SIND NEGATIV.

Es liegt auf der Hand, dass die Pandemie einen tiefgreifenden Einfluss auf das Verhalten von Autokäufern hat. Wie der im Einzelnen aussieht, ist aber bislang vielfach spekulativ. Diesen Spekulationen begegnet Berylls Strategy Advisors nun mit fundierten Aussagen, die auf einer repräsentativen Umfrage in den wichtigen Automärkten China, Deutschland und den USA basieren. Drei Nationen, die sich in unterschiedlichen Stadien der Corona-Krise befinden. China hat die Schockstarre bereits weitestgehend abgeschüttelt. Deutschland befreit sich nach und nach von den Fesseln der Pandemie, liegt dabei etwa drei Monate hinter China. Die USA stecken aktuell noch am tiefsten in der Krise, entsprechend stark werden die dortigen Autoverkäufe gebremst.

Wie die Studie zeigt, sind die Kaufentscheidungen der US-Amerikaner noch von großer Sorge um einen Jobverlust geprägt. In Deutschland herrscht zwar ebenfalls eine gewisse Verunsicherung, die aber eher psychologischer Natur ist. Die chinesischen Studienteilnehmer sind dagegen sehr optimistisch und geben an, dass Regierung und Industrie die Situation meistern. Damit ist eine große Hürde aus dem Weg geräumt, die in anderen Märkten den Autokaufwunsch weiterhin hemmt. Chinesische Zulassungszahlen der vergangenen zwei Monate zeichnen deshalb bereits ein positives Bild, auch wenn längst noch nicht für alle Marken ihr Vorcorona-Niveau erreicht haben.

Einer der Gründe ist, dass rund die Hälfte der chinesischen Kunden (54 %) einen Neukauf um sechs oder mehr Monate aufschiebt. In den USA vertagen 58 % den Neukauf und in Deutschland verlagern sogar 62 % den Kauf um mehr als ein halbes Jahr. Andreas Radics, geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors: „Die starken Verschiebungen bei Neukäufen lassen den Konjunkturmotor natürlich nur stark verzögert anspringen. Die gute Nachricht ist immerhin, dass nur ein bis zwei Prozent der Kunden ganz von einem Kauf absehen wollen. Es gibt also eine Chance für die OEMs, die in 2020 verlorenen Umsätze im kommenden Jahr nachzuholen.“

KLEINERE KAUFBUDGETS UND DER WUNSCH NACH BILLIGEREN MODELLEN.

Nicht nur die verschobenen Käufe wirken sich negativ aus. Viele Studienteilnehmer geben außerdem an, ihr Kaufbudget zusammenzustreichen. 40 % der Kunden wollen weniger ausgeben als ursprünglich geplant. Dabei unterscheiden sich die Auswirkungen von Markt zu Markt deutlich. So beabsichtigen viel deutsche Kunden auf eine günstigere Marke zu wechseln. 43% der Premiumfahrer denken an den Kauf bei einem billigeren Hersteller, 35% der Volumenkäufer wollen bei einer preisgünstigeren Marke einkaufen und 29% der Volumenkunden wollen zusätzlich bei Ausstattung und Motorisierung sparen. Bei den Premiumkunden werden sich voraussichtlich nur 18% einschränken und weniger Extras ordern.

Chinesen tendieren zu einem kleineren Auto (50% bei Volumen-, 38% bei Premiumkunden), alternativ greifen sie zu einer günstigeren Marke. Ein Gebrauchtkauf ist keine echte Option. Lediglich 7% der Volumen- und Premiumfahrer erwägen auf den Secondhand-Markt zu wechseln. Dr. Jan Burgard, geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors: „Grundsätzlich wollen Chinesen weiterhin automobil aufsteigen, ein Premium-Modell bleibt für fast zwei Drittel aller Umfrageteilnehmer das Ziel. Auch die Luxusklasse wird in China weiter Auftrieb erhalten, wie unsere Analyse zeigt. Immerhin 11 % der Befragten geben an, beim nächsten Kauf ein Luxusmodell ordern zu wollen. Dagegen sind das Klein- und das Kompaktwagensegment deutlich rückläufig. Dieser Trend ist vor allem für die Volumenhersteller problematisch.“

Die stärksten Änderungen sieht die Studie auf dem US-Markt. Denn Amerikaner nehmen verstärkt Gebrauchte in den Fokus. 32% Premiumfahrer denken an den Kauf eines Gebrauchten (Volumenfahrer: 28%). 30% Volumenkunden wollen eher bei einer günstigeren Marke einkaufen (Premium 28%). 32% der Premiumkunden denken dagegen an Downsizing und wollen ein kleineres Premium-Modell erwerben. Dagegen beabsichtigen nur 29% der Volumenkunden in der Fahrzeugklasse abzusteigen.

Einige Marken verlieren durch die Krise in der Käufergunst, bei anderen nimmt das Interesse dagegen spürbar zu. Grundsätzlich befinden sich die Premiumanbieter in einer komfortableren Position, ihre Produkte finden weiterhin großen Zuspruch. Wobei sich der US-Markt gegen diesen Trend entwickelt: Acura, BMW, Mercedes und Volvo verschwinden dort von der Einkaufsliste vieler Umfrageteilnehmer. In Deutschland und China können BMW und Mercedes dagegen zulegen. Als Krisengewinner steht dennoch vor allem Tesla dar. Die E-Auto-Modelle des kalifornischen Anbieters stehen bei vielen Teilnehmern in allen drei Märkten ganz oben in der Käufergunst, mit großem Abstand zu den anderen Marken, startet allerdings auch von einem wesentlich niedrigeren Niveau als die klassischen Premiumanbieter. Schlecht läuft es dagegen vor allem für die Volumenhersteller, die herbe Einbrüche bei den Kaufabsichten hinnehmen müssen.

ÖKOLOGISCH DENKENDE CHINESEN UND AMERIKANER, ÖKONOMISCH HANDELNDE DEUTSCHE E-AUTOKÄUFER.

Einen langfristigen Corona-Einfluss auf die E-Mobilität lässt die Umfrage nicht erkennen. Indirekt wirkt sich die Pandemie allerdings sehr wohl aus, weil die aktuellen Förderprogramme und Rabatte beim Kauf von E-Autos deren Verkaufszahlen anziehen lassen. Bemerkenswert sind die Aussagen chinesischer und amerikanischer Umfrageteilnehmer, die vor allem aus ökologischen Beweggründen zum E-Mobil greifen, während die Mehrzahl der deutschen Kunden in erster Linie den monetären Aspekt (Förderprogramme, Rabatte) berücksichtigen, wenn sie zum elektrisch angetriebenen Neuwagen greifen. In Deutschland und den USA bleibt die Kaufbereitschaft aber ohnehin auf eher schwachem Niveau. Denn neben den Anschaffungskosten sprechen niedrige Spritpreise und unzureichend ausgebaute Ladeinfrastrukturnetze gegen den Erwerb. Bei einigen chinesischen Kunden existieren weiterhin technische Vorbehalte, die sie vom Kauf eines E-Autos abhalten.

ANGST VOR ANSTECKUNG BEI SHARED MOBILITY, LÄSST VOR ALLEM IN CHINA DAS INTERESSE AM EIGENEN AUTO WACHSEN.

Zu Hochzeiten der Krise fuhren Busse und Bahnen praktisch leer von A nach B, die Angst vor einer Ansteckung war größer als der Bedarf kostengünstig unterwegs zu sein. Tatsächlich ging das Nutzungsverhalten von Shared Mobility insgesamt zurück. Auch Taxi-Unternehmen und die Anbieter von Car Sharing und anderen geteilten Personentransportangeboten mussten schmerzhafte Einbußen hinnehmen. Aus Angst vor Ansteckung geben zwischen 60% und 80% der Umfrageteilnehmer an, dass sie künftig vermehrt mit ihrem eigenen Auto fahren wollen. Zwischen 20% und 40% der Nutzer der Shared Mobility, die derzeit kein Auto besitzen, geben an, dass sie angesichts der Krise sogar einen Fahrzeugkauf in Erwägung ziehen. Vor allem in China wird der Wunsch nach einem eigenen Auto geäußert.

Aber auch bei Shared Mobility gibt es einen Corona-Gewinner: den E-Scooter. Besonders in China, aber auch in Deutschland geben die Umfrageteilnehmer an, dass sie in den kommenden Monaten verstärkt auf die kleinen Roller umsteigen wollen, vielfach zum Nachteil des klassischen ÖPNV.

Über Berylls by AlixPartners

Berylls Strategy Advisors ist eine auf die Automobilindustrie spezialisierte Top-Managementberatung mit Büros in München und Berlin, in China, in Großbritannien, in der Schweiz, in Südkorea und in den USA. Gemeinsam mit Automobilherstellern, Automobilzulieferern, Engineering-Dienstleistern, Ausrüstern sowie Investoren arbeiten die Strategieberater und das zugehörige Expertennetzwerk an Antworten zu den zentralen Herausforderungen der Automobilindustrie. Im Fokus stehen dabei besonders Innovationsund Wachstumsstrategien, Begleitung von Mergers & Acquisitions, Organisationsentwicklung und Transformation, sowie Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zusätzlich arbeiten Experten bei Berylls Digital Ventures gemeinsam mit den Kunden an Lösungen, um die Geschäftsmodelle von OEMs, Zulieferern und Entwicklungsdienstleistern zu digitalisieren und zu transformieren. Berylls‘ Beratungsteams zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, fundiertes Wissen sowie innovative Lösungskompetenz und unternehmerisches Denken aus. Gemeinsam mit seinen spezialisierten Kooperationspartnern verfügt Berylls über tiefes technologisches Know-how, breites Marktverständnis und leistungsfähige Netzwerke zur Entwicklung von umsetzungsstarken Lösungen.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Berylls by AlixPartners
Maximilianstrasse 34
80539 München
Telefon: +49 1606927414
Telefax: +49 (89) 71041040-99
http://berylls.de

Ansprechpartner:
Christian Bangemann
Head of Communication
Telefon: +49 (89) 71041040-71
E-Mail: christian.bangemann@berylls.com
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel