In herkömmlichen Antischuppen-Shampoos sind häufig Inhaltsstoffe wie Pirokton-Olamin oder Zink-Pyrithion enthalten, teils kombiniert mit anderen Wirkstoffen. Diese konventionellen Antischuppenmittel mit synthetisch hergestellten Antimykotika erfüllen jedoch oftmals nicht die gestiegenen Anforderungen an Umweltverträglichkeit und können nicht zuletzt bei übermäßiger Verwendung auch Allergien hervorrufen und zu weiteren Nebenwirkungen wie Entzündungen, Hautirritationen und Reizungen oder permanent juckender Kopfhaut führen, da sie die natürliche Bakterienflora aus dem Gleichgewicht bringen. Demgegenüber nutzt die spezifische Wirkungsweise des neuen Antischuppenmittels biologische Effekte des Hefepilzes Malassezia, der zugleich die Ursache für Kopfschuppen darstellt.
Malassezia-Hefen gehören zur normalen physiologischen Hautflora des Menschen. Sie sind jedoch auch als Erreger verschiedener Hautkrankheiten bekannt. Zahlreiche kosmetische Probleme und Hauterkrankungen bei Menschen und Tieren wie etwa vermehrte Kopfschuppen (Dandruff), das seborrhoische Ekzem, Varianten der Neurodermitis, die Malassezia-Dermatitis oder die Pityriasis versicolor als eine der weltweit meist verbreiteten superfiziellen Mykosen sind Malassezia-assoziierte Erkrankungen. Vermehrte Kopfschuppen, welche von den betroffenen Menschen und deren Umgebung als kosmetisches und soziales Problem wahrgenommen werden, entstehen bei einer übermäßigen Besiedlung der Kopfhaut durch Malassezia-Hefen.
Vor diesem Hintergrund und im Gegensatz zu konventionellen Antimykotika werden die im Rahmen der Erfindung von Prof. Mayser identifizierten biologischen Wirkstoffe erst durch metabolische Prozesse der Malassezia-Hefen aktiviert und entfalten daher ihre Wirkung nur, wenn tatsächlich ein Übermaß von Malassezia-Hefen die Ursache für den bestehenden Dandruff ist. Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass der Wirkstoff auch die übrige Mikroflora der Kopfhaut günstig beeinflusst und eine pflegende Komponente aufweist. Mit Ausnahme einiger multifunktionaler Inhaltsstoffe stellt dieser neuartige Wirkmechanismus nach Angaben des Herstellers Symrise den ersten innovativen Antischuppenwirkstoff seit Jahrzehnten dar. Das entsprechende Bio-Produkt Crinipan® PMC green gewann als innovativster aktiver Inhaltsstoff in der Kategorie Kopfhaut/Haut-Barriere/Hautreizung vor wenigen Wochen den ersten Platz der BSB Awards 2020.
„Ich freue mich sehr, dass die langjährige und konstruktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Kooperation mit Symrise nun zu einem wirkungsvollen und zugleich unschädlichen und umweltfreundlichen Antischuppenmittel geführt hat“, betont der Gießener Erfinder Prof. Peter Mayser. „Grundsätzlich stellt sich bei der Therapie von allen Malassezia-assoziierten Erkrankungen überdies das Problem der Resistenzbildung, die auch bei diesem Hefepilz zunehmend beobachtet wird. Einige Malassezia-Stämme sind bereits gegen bewährte antimykotische Medikamente resistent. Es besteht also auch in anderen Bereichen ein großer Bedarf an unseren nicht toxischen Verbindungen zur Behandlung von Malassezia-assoziierten Krankheiten.“
Prof. Peter Mayser ist Leiter des TransMIT-Projektbereichs für Diagnostik und Therapie von Mykosen und wurde während seiner Tätigkeit als leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) für seine Forschungsergebnisse in der Diagnostik und Therapie von Pilzerkrankungen des Menschen mehrfach ausgezeichnet.
Die Symrise AG ist ein globaler Anbieter von Duft- und Geschmackstoffen, kosmetischen Grund- und Wirkstoffen sowie funktionalen Inhaltsstoffen für Lebensmittel. Zu den Kunden gehören Parfum-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Getränkehersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln und Heimtiernahrung. Der Konzern mit Sitz in Holzminden gehört zu den weltweit führenden Anbietern und ist mit mehr als 100 Niederlassungen in Europa, Afrika und dem Nahen sowie Mittleren Osten, in Asien, den USA sowie in Lateinamerika vertreten.
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 160 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patentverwertung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Leistungen für das komplette Innovationsmanagement von der Idee bis zum marktreifen Produkt im Geschäftsbereich Managed Innovation Services (MIS), insbesondere Fördermittelberatung und Projektmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen. Darüber hinaus initiiert und betreut das Geschäftssegment Kooperationsnetzwerke & Neue Märkte Netzwerke zwischen KMU, die sich proaktiv weiterentwickeln wollen. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms "go-Inno" sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum "mathematikum", das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft "timm" und die BMWi-Projekte "SIGNO KMU-Patentaktion" und "-Erfinderfachauskunft" sowie "WIPANO Unternehmen". Aktuell ist die TransMIT GmbH federführender Partner der EU-Initiative KETBIO (Key Enabling Technologies in Biotechnology) und gehört zum Projektkonsortium des europäischen Programms zur Förderung der Biotechnologie als einer von sechs bedeutenden Schlüsseltechnologien (KETs) des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 (https://www.ketbio.eu/).
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