Die Hilfsmittelleistungserbringer und viele Hersteller sind massiv durch die Auswirkungen der Coronakrise bedroht: Nach einer aktuellen Befragung der FOM Hochschule für Ökonomie und Management geben 82 Prozent der Befragten an, dass ihr Umsatz im März 2020 im Vergleich zu März 2019 stark abgenommen habe. Aktuell und in den kommenden Monaten ist keine Besserung in Aussicht. Die Interessengemeinschaft Hilftsmittelversorgung (IGHV), an der der Deutsche Industrieverband SPECTARIS mitwirkt und die einen Großteil der Leistungserbringer- und Herstellerverbände der Hilfsmittelversorgung vertritt, fordert die Politik auf, die Versorgung mit Hilfsmitteln nicht unter den Auswirkungen der Coronakrise leiden zu lassen. Die Verbände haben dafür ein gemeinsames Papier mit Lösungsvorschlägen veröffentlicht. "Die Unternehmen der Hilfsmittelversorgung stehen zwischen Versorgungsauftrag und Umsatzeinbußen. Die Politik muss handeln, damit die Versorgungsstrukturen mit Hilfsmitteln reibungslos funktionieren können", betont Hubertus Lasthaus, Mitglied im Vorstand Medizintechnik bei SPECTARIS.

Zur Bewältigung der Coronakrise schlagen die Verbände vor, die Hilfsmittelleistungserbringer und -hersteller als systemrelevante Akteure zu behandeln. Das erfordert im Besonderen, dass sie bei der Verteilung von persönlicher Schutzausrüstung durch die Gesundheitsbehörden berücksichtigt werden, um im umittelbaren Patientenkontakt versorgungsfähig zu sein. Des Weiteren müssen die durch die Coronakrise angefallenen Mehrausgaben für die Hilfsmittelleistungserbringer erstattet werden. Denkbar ist hier die Einführung einer Corona-Pauschale, die von den Hilftsmittelleistungserbringern beantragt werden kann. Dass Hilfsmittelleistungserbringer als Bezugsquelle für Hilfsmittel, sonstigen Medizinprodukten oder Schutzausrüstungen durch Beschlagnahme in Betracht kommen, lehnt die IGHV entschieden ab.

Für die Zeit nach der Coronakrise sieht die IGHV weiteren Handlungsbedarf, um Versorgungsstrukturen mittel- und langfristig sicherstellen zu können. So muss ein unbürokratisch gestalteter Schutzschirm sicherstellen, dass eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit Hilfsmittel entsprechend dem gesetzlichen Auftrag aufrechterhalten werden kann. Um in den geregelten Versorgungsalltag zurückzukehren, fordert SPECTARIS wie die IGHV die Politik ferner auf, ein Konzept zu entwickeln, das festlegt, zu welchem Zeitpunkt notwendige Hilfsmittelversorgungen wieder aufgenommen werden können. Eine bundesweite Informationskampagne, die Patienten dazu motiviert, wieder die entsprechenden Fachärzte aufzusuchen, damit die für sie erforderliche Hilfsmittelversorgung eingeleitet oder fortgesetzt werden kann, hält SPECTARIS ebenso für notwendig. "Als wesentlicher Pfeiler des Gesundheitssystems müssen auch die Hilfsmittelleistungserbringer eine besondere Aufmerksamkeit durch die Politik erfahren. Das ist angesichts der verheerenden Situation mehr als gerechtfertigt", so Lasthaus.

Über den SPECTARIS – Deutscher Industrieverband für optische,medizinische und mechatronische Technologien e.V.

SPECTARIS gegen das Coronavirus: Um den steigenden Bedarf an medizintechnischen Produkten zu begegnen, bringt SPECTARIS medizintechnische Unternehmen und branchenfremde Unternehmen zusammen. Die eigens eingerichtete Matchmaking-Plattform bietet die Möglichkeit, Unterstützungsangebote für die Medizintechnikindustrie zu veröffentlichen. Interessenten können direkt in Kontakt mit Unternehmen treten, um gemeinsam einen Beitrag zur Bekämpfung des Virus zu leisten.

SPECTARIS ist der Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik mit Sitz in Berlin. Der Verband vertritt 400 überwiegend mittelständisch geprägte deutsche Unternehmen. Der Fachverband Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS vertritt rund 150 vorwiegend mittelständische Mitgliedsunternehmen. Diese sind innovative Hersteller von Medizinprodukten und Medizintechnik sowie qualitätsorientierte nichtärztliche Leistungserbringer aus dem Bereich der respiratorischen Heimtherapie.

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