Facebook abstellen? Scheint vielen Power-Nutzern unmöglich. Unabhängig von der gewaltigen Nutzerschaft verfügt dieses soziale Netzwerk über einen „Alles-aus-einer-Hand“-Laden für zahlreiche Anwendungen, die das digitale Leben herrlich einfach, aber eben auch durchsichtig machen. Ein so genanntes Key Feature, das die User wie Gummiband immer wieder zu Facebook zurückzieht, ist das Teilen von Fotos. Es erleichtert das Kontakthalten von weit entfernten Omas mit ihren Enkeln, Familie und Freunden untereinander. Aber: es gibt auch jenseits vom Koloss Facebook gute Möglichkeiten, gelungene Schnappschüsse zu teilen.
Smartphone-eigene Foto-Teilen-Applikationen
Sowohl Apple (iOS Photos) als auch Google (Google Photos) bieten Fotoalben auf ihren Geräten an. Sie funktionieren gut, wenn beide Tauschparteien die gleiche Plattform verwenden. Aber, auch das muss gesagt werden: plattformübergreifend wird es etwas unpraktischer. Soll ein Fotoalbum von einem iOS-Handy zu einem anderen iOS-Gerät wandern, bekommt der Adressat eine Email mit der Einladung, sich die Fotos im Browser anzusehen. Bei gewaltigen Datenmengen etwas abschreckend für den Nutzer.
Cloud-basiertes Fotoverteilen
Auch jenseits der Geräte-immanenten Funktionen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Fotos zu teilen, wie zum Beispiel mit Smugmug, Flickr oder dem Dropbox-Service. Oft lassen sich die Fotos nur via Einladung sehen, manche erfordern aber auch einen eigenen Account. Cloud-basierte Lösungen sind einfach in der Handhabung, limitieren aber oft das Datenvolumen oder die Anzahl der hochzuladenden Fotos. Ein kostenpflichtiges Upgrade oder Abonnement löst das.
Unser Tipp: Wer eh schon Abonnement ist, kann das volle Programm nutzten. Wer nur um Fotos zu teilen, extra Geld bezahlen muss, sollte sich nach einem anderen Modell umsehen.
Fotos-Teilen-Apps von Drittanbietern
Foto-Sharing-Apps boomen. Die Mehrheit dieser verkündet nicht nur überaus aufdringlich, wie einfach das Teilen direkt vom Smartphone ist, sondern auch dass die Bilder „privat“ bleiben und nicht in ein soziales Netzwerk gepustet werden.
Fast alle Apps dieser Kategorie funktionieren gleich. Ein Praxisbeispiel: Mama möchte die ersten Gehversuche des Nachwuchses teilen, markiert sie und schickt der Oma eine Einladung. Die Bilder werden via App ausschließlich an Oma gesendet.
Die beliebtesten Apps dieser Art wissen sehr wohl, dass sie oft als Facebook-Ersatz herhalten. Umso vehementer vermelden sie, dass sie keinerlei Interesse daran haben, die Fotos oder persönliche Informationen zu Geld zu machen. Ist auch gar nicht nötig – schließlich verdienen sie an Zusatzservices wie Fotobüchern oder nehmen eine kleine Gebühr dafür, dass in der App keine Werbung mehr angezeigt wird.
Vorteil hier: Sehr anwenderfreundlich für normale Menschen (technische Inselbegabung nicht nötig). Außerdem lassen sich die Apps neben dem Smartphone auch im Browser nutzen. Für diejenigen, die Fotos unabhängig vom operierenden System teilen wollen und es gern einfach für Versender und Empfänger hätten, ist die Drittanbieterlösung die beste.
Zugegeben, nicht die Option mit dem größten Style-Faktor, aber zielführend. Eine BCC-Liste im Email-Client festzulegen ist schnell gemacht, und ein paar Fotos hier und da einfach versendet. Für Foto-Spamming nicht geeignet – es sei denn man will seine Postfachgröße crashen. Aber auch hier gibt es (kostenpflichtige) Upgrade-Möglichkeiten.
Old-School…wenn’s nicht eilt
SMS- und Textnachrichten-Apps bleiben eine Option für Menschen, die sich nicht so sehr um die langfristige Organisation von Fotos kümmern. Der Empfänger hat die Aufgabe, den Überblick über die Fotos zu behalten. Und dann ist da noch WhatsApp. Nutzer sollten sich bewusst sein, dass sie mit diesem Service dennoch wieder Facebook vertrauen, gehört schließlich alles zu einem Konzern. Wer also nicht riskieren möchte, dass ein Server eine Kopie der Familienfotos bekommt, darf weder diese Services nutzen, noch überhaupt Daten wie Fotos übers Internet teilen. Da heißt es ganz altmodisch: Bild ausdrucken und mit der Post verschicken oder persönlich übergeben. Vom Zeitaufwand nicht empfehlenswert, aber für die Privatsphäre sehr nützlich.
Die persönliche Präferenz ist entscheidend
Die Foto-Kommunikation des modernen Digitalnomaden könnte zum Beispiel ein Hybrid sein: Familienfotos postet er nicht bei Facebook. Die Smartphone-immanente App iPhoto verwendet er für die ungeduldigen Verwandten, die sich über häufige Updates freuen. Email nutzt er für diejenigen, die keine Smartphones oder nur wenig Datenvolumen haben. Prints bleiben für die „Einmal im Jahr“-Kommunikations-Kandidaten.
Für unsere Beispielperson perfekt. Für andere vielleicht nicht. Und deswegen sollte man sich überlegen: Wie viele Fotos möchte man unter Berücksichtigung persönlicher Anforderungen an die Privatsphäre auf Facebook teilen, und wer soll überhaupt Fotos bekommen? Diese simple Analyse kann einem einen guten Weg zeigen, auf welche Art man zukünftig seine Bildkommunikation gestalten möchte.
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