Nach der industriellen Revolution erobert sie jetzt alle Lebensbereiche, wo wir Menschen uns aufhalten – zuhause, im Garten, beim Shoppen, im Büro oder im Hotel.
Science-Fiction wird real. Wer sich noch keinen anschaffen wird, kann sie zuerst in der Hotellerie erleben. – Neben netten Gesichtern im Kindchen-Schema, warum dort zuerst?
Wie unterscheidet sich die Robotik heute von der Robotik in der Vergangenheit?
Wir kennen noch Roboter, die stationär am Fleißband eingesetzt wurden, meist in einer menschenleeren – und –feindlichen Umgebung voller Metall. Es handelte es sich dabei um stationäre, hoch repetitive, leistungsstarke und in der Regel teure Automatisierungssysteme. Industrieroboterarme wiederholten zum Beispiel die gleiche Aktion immer wieder und mit äußerster Präzision. Die Serviceroboter erschließen ein neues Feld – eines der flexiblen, teil- oder vollautonomen Robotik. Es geht dabei nicht mehr nur um Robotik, die bestimmte menschliche Aufgaben automatisieren. Es geht mehr darum, wie flexible und (teil-) autonome Roboter insgesamt neue, komplexere Arbeitsabläufe ermöglichen. Kurz, Roboter sind nicht mehr „Ein-Trick-Ponys“, die nur eine einzige Aufgabe automatisieren.
Die immer günstigeren Herstellungskosten der Komponenten, technologische Quantensprünge und innovative Geschäftsmodelle legen die Basis.
Die Robotik tritt endlich aus dem Reich der Science-Fiction heraus und ihren Dienst bei den Menschen an. Wenn nicht in unsere Häuser als Personal-Service-und Haushalts-Roboter, dann in unsere Hotels, Krankenhäusern, Restaurants, Lagerhäusern, Baumärkten und Einzelhandelsgeschäften.
Die Zeit ist reif – Marktchancen der Robotok weltweit steigen
Als Einsatzbeispiel an vordererster Front eignet sich die Hotellerie. Erste Firmen auf den drei industriellen Kontinenten machen sich hierin bemerkbar, mit „Gestatten, Ihre Bestellung ist da.“
Roboter von Savioke, Adept, Startups wie Fetch Robotics und Fellow Robotics aus den USA sind bekannt und einige Beispiel für die weltweit aufstrebende Service-Robotik Industrie. Hinzu kommen Roboter wie Pepper und Nao des französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS, ein Tochterunternehmen des japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank. Der Serviceroboter Jeeves von Robotise aus München ist ein weiteres Beispiel. All diese Firmen sind dabei, disruptive Technologien zu entwickeln und für neue Anwendungen und Märkte einsetzbar zu machen.
„Roboter boomen – das gilt sowohl für den Industriesektor und zunehmend auch für die private Nutzung“, sagt Martin Hägele, Vorsitzender der Service Robotics Group des IFR. „Das wachsende Interesse an Servicerobotik ist teilweise auf die Vielfalt und Anzahl von Start-ups zurückzuführen, die derzeit 29 Prozent aller Roboterunternehmen ausmachen. Darüber hinaus investieren etablierte große Unternehmen zunehmend in die Robotik, häufig über die Akquisition von Start-ups."
Die europäischen Hersteller von Servicerobotern spielen bereits eine wichtige Rolle auf dem globalen Markt: Rund 290 der 700 registrierten Anbieter von Servicerobotern kommen aus Europa. Nordamerika liegt mit rund 240 Herstellern auf Platz zwei und Asien mit rund 130 Herstellern auf Platz drei.
In den USA arbeiten derzeit rund 200 Start-ups an neuen Servicerobotern. In der Europäischen Union und der Schweiz sind 170 Firmen aktiv, die eine neue unternehmerische Kultur für die Service-Robotik schaffen – gefolgt von Asien mit 115 Start-ups. Praktisch alle Volkswirtschaften versuchen, ein lebendiges wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, um die Service-Robotik zu unterstützen.
Service-Roboter in Gastronomie und Hotellerie kommen
In vielen Bereichen des Dienstleistungssektors hat im letzten Jahr dem Menschen schon sehr ähnlich aussehende Roboter – unter anderem Kiosk- oder Assistenzroboter, als Helfer Einzug gehalten. Darin spiegeln sich wandelnde Aufgabenbereiche. Keiner dieser Roboter wird in absehbarer Zeit je Menschen ersetzen. Aber sie helfen aus in Engpasszeiten oder unterstützen, Arbeitsplätze attraktiver zu machen, insbesondere in Bereichen, in denen es einen chronischen Personalmangel oder eine hohe Personalfluktuation gibt.
Am Ende des Tages zählt die Unterstützung von Servicerobotern, Arbeitnehmern zu assistieren, besser, schneller und sicherer zu arbeiten. Diese neuen Roboterassistenten bieten einen verlockenden Ausblick auf ein umgestaltetes Arbeitsparadigma: Menschen werden in Führungsaufgaben gehoben bzw. führen höherwertige Tätigkeiten aus, und delegieren mehr und mehr untergeordnete oder sich wiederholende Arbeiten an Serviceroboter.
In Restaurants oder Hotels entlastet der Robotereinsatz das Personal von Routineaufgaben und sorgt für gleichbleibende Qualität und vermindert das Risiko, beispielsweise Lebensmittel durch Überschreiten des MHD (Mindesthaltbarkeitsdatums) zu verlieren. In Hotels können sie den Raumservice von Zustell- oder Bring-Diensten entlasten und gar Wartungsdienste übernehmen.
In öffentlichen Bereichen wie Restaurants und Hotels liegt ein großer Vorteil darin, hohe Aufmerksamkeit zu erzeugen, die dazu dienen kann, eine Werbewirkung zu generieren, vor allem solange die Mehrheit der Wettbewerber keine Roboter einsetzt. Doch langfristig werden Serviceroboter zum Standard werden, letztlich das Service-Portfolio und -Niveau heben. Hierzu einige Beispiele:
Der SaviOne von Savioke (USA) wurde in Hotels in Kalifornien in Betrieb genommen und kann mit den Aufzugs- und Telefonanlagen kommunizieren. Der Roboter ist etwa 90 Zentimeter groß, wiegt circa 45 Kilogramm und bewegt sich im Schritttempo. Der Roboter liefert Snacks und Annehmlichkeiten an Hotelgäste, so dass sich das Hotelpersonal auf die Bedürfnisse anderer Gäste konzentrieren kann.
Ein anderes Design ist der Yobot, der im japanischen Hotel Henna in Sasebo, Nagasaki, zum Einsatz kommt, oder in der Lobby der größten New Yorker Hotels als automatisiertes Gepäckaufbewahrungs- und -rückholsystem dient. Der theatralisch beleuchtete Industrieroboter ist ein zentrales Merkmal in der Lobby. Hinter einem sicheren Glasgehäuse untergebracht, nimmt der Roboter das Gepäck der Gäste in einem von 117 Schließfächern auf. Zur Abreise, damit Yobot ihre Taschen zurückholt, zeigen die Gäste ihre Barcode-Quittung.
Das weltweit drittgrößte Schiff, die "Anthem of the Seas" der Royal Caribbean, bietet innovative Unterhaltung, Neuheiten und Getränke an der "Bionic Bar": In der Mitte der Bar ragen zwei große Roboterarme, die in der gleichen Weise wie menschliche Ellenbogen gebogen sind, bereit, einen vordefinierten Roboter-Cocktail oder einen traditionellen Klassiker zu mixen.
Die Automatisierung der Essenszubereitung in der Systemgastronomie ist bereits zunehmend auch ein Thema für den Robotereinsatz geworden. Ein Beispiel ist der angekündigte Küchenassistent des Start-ups Miso Robotics (USA).
Moley Robotics (UK) beabsichtige, die Zubereitung von Lebensmitteln noch einen Schritt weiter zu bringen: Integriert in eine moderne, professionelle Küche, verfügt dieses Konzept über zwei Roboterarme mit geschickten Händen. Es wiederhole die Bewegungen und Handlungen eines Meisterkochs, um eine Gourmetmahlzeit vorzubereiten.
Auch eine Consumer-Version der Robotic Kitchen plane Moley, auf den Markt zu bringen. Anspruchsvoll und dennoch kompakt: Es sollen die vier Küchenelemente wie Roboterarme, Backofen, Kochfeld und Touchscreen-Gerät integriert sein.
Robotise aus München stellt den ersten Service-Roboter im Hospitality-Feld vor. Besorgungen von der Rezeption oder Bestellungen aus der Minibar bringt der autonome, selbstfahrende Lieferroboter für die Hotellerie. Er spart dem Servicepersonal den Weg durch die Gänge, für kleine Besorgungen des Gastes, die er auch in der Minibar oder auf sein Zimmer bestellen würde. Sein Name ist Jeeves, benannt nach dem „Butler“ in einer englischen Kult-TV-Serie.
In einem typischen Szenario bestellen die Gäste den Service-Roboter über die Hotel-App via Smartphone oder rufen an der Rezeption an und sagen, was sie gerne hätten. Wenn der Gast die Tür öffnet, fährt Jeeves automatisch das entsprechende Lieferfach aus, und die Gäste können die bestellten Dinge, beispielsweise Handtücher entnehmen. Als „rollende Minibar“ hat er die meisten Bedarfsgegenstände oder Getränke-Snacks frisch und kühl bei sich mit dabei.
Frischer Lieferservice statt Konserven in der Minibar?
Vielreisende kennen es: Spät noch mal in die Minibar geschaut, finden sich darin nur Nüsse und Spirituosen, oder lang haltbare Getränke in Dosen. Die Minibar zu bestücken, nach jedem Gast nachzusehen und neu zu befüllen, ist eine zeitraubende und unbeliebte Tätigkeit im Hotelgewerbe. Für diese einfachen Tätigkeiten findet sich kaum noch Personal. Auch die Energiekosten der meist billig hergestellten Kühlschränke, sind nicht zu unterschätzen.
Hier kann ein Serviceroboter als „rollende Mini-Bar“ Entlastung bringen, ermöglicht zudem eine größere Sortimentsauswahl an Snacks und Getränken. Der Roomservice wird insofern von ihm komplettiert. Die frei gewordene Zeit kann das Zimmerpersonal nun für wichtigere Aufgaben einsetzen.
„Gestatten, Ihr Roomservice ist da“ – Roboter als Service-Chance
Ein Service-Roboter ermöglicht dem Hotel ferner, zusätzliche Dienstleistungen anzubieten. Beispielsweise haben manche Hotels den Zimmerservice auf bestimmte Stunden des Tages beschränkt. Auch haben viele Hotels über Nacht nur eine Person an der Rezeption. In diesem Fall können sie diese nicht verlassen, um Botendienste durchzuführen. Weitere mögliche Dienste sind beispielsweise pünktliche Lieferungen.
Damit beginnt der Einzug der Serviceroboter auch in Europa und wird wohl bald auch zum Hotelstandard gehören. Also, wenn Sie nächstes Mal etwas auf Ihr Hotelzimmer bestellen, seien Sie nicht überrascht, wenn sie ein robotisierter Butler namens Jeeves bedient.
Weitere Informationen und zur Studie finden Sie auf www.bimpress1.com oder info@bimpress.de.
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