Der Flaschenhals, der den Wohnungsbau bremst, liegt in Städten und Gemeinden. Hier wird Bauland vergeben und Baurecht erteilt. In der Regel zu wenig und zu langsam. Die IVV zeigt im April in einem Dossier, dass es anders geht. Wenn Bürgermeister den Wohnungsbau zur Chefsache machen, kommt Bewegung auf Brachflächen und Baustellen.

„Wir schauen unter anderem auf die baden-württembergische Kreisstadt Aalen und auf Pirmasens in der Pfalz“, sagt IVV-Chefredakteur Thomas Engelbrecht. Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler will jährlich 250 neue Wohnungen bauen. Wichtiges Gestaltungsinstrument ist dabei die städtische Wohnungsbaugesellschaft, die mit einem 100-Millionen-Programm ausgestattet wurde. Rund ein Dutzend städtische Grundstücke wurden an die Gesellschaft übertragen. Auf einer Fläche von sechseinhalb Hektar kann die Stadt direkt am Bahnhof die Innenstadt erweitern; die Stadt hat sich dieses Filetstück gesichert, nachdem ein Eisenbahnreparaturwerk aufgegeben worden war. Aber damit nicht genug. In den ländlichen Stadtteilen beteiligt sich die Stadt außerdem finanziell am Abbruch ungenutzter landwirtschaftlicher Gebäude, sofern die Besitzer kurzfristig Wohnungen bauen. Und eine eigens eingestellte „Innenentwicklungsmanagerin“ bietet privaten Eigentümern kleiner Häuser auf großen Grundstücken 10.000 Euro Zuschuss für Erweiterungsbauten. Der IVV-Artikel beschreibt weitere Aalener Anreize, aber blicken wir noch nach Pirmasens.

Die einstige Hochburg der Schuhproduktion wächst nach Jahren des Niedergangs wieder. Im Rathaus hat man festgestellt, dass private Eigentümer dem Markt 430 Grundstücke vorenthalten. Das will die Stadt nicht länger hinnehmen. Sie kauft jetzt Grundstücke auf, arrondiert diese zu Neubaugebieten, sorgt für die Erschließung und verkauft an private Bauherren unter der Bedingung, dass diese binnen zwei bis drei Jahren Häuser bauen. Stadtsprecher Maximilian Zwick berichtet: „In einem Fall hat es 43 Jahre gedauert, bis ein Baugebiet vollkommen entwickelt war, weil mancher Bauherr schon für die Enkel ein Grundstück erwirbt, obwohl noch nicht mal eigene Kinder da sind“.  Die jetzt eingeführte Bauverpflichtung verhindert Spekulationskäufe und der Wiederverkauf aus einer Hand beschleunigt das Baugeschehen.

„Städte mit eigener Wohnungsbaugesellschaft sind natürlich im Vorteil“, kommentiert IVV-Chefredakteur Thomas Engelbrecht, „es gab ja eine Phase, in der kommunale Gesellschaften verkauft wurden, um das Stadtsäckel zu füllen“. Damit habe man aber ein wichtiges Instrument zur städtebaulichen Gestaltung aus der Hand gegeben. „Unzeitgemäß und geradezu unpolitisch ist daher der jüngste Ratschlag des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, angesichts der Wertsteigerungen von Immobilien sollten die Kommunen jetzt den Verkauf ihrer Wohnungsbestände erwägen, um Schulden abzubauen.“ Das sei so, als würde man mitten im Rennen vom Pferd steigen.

http://www.vermieter-ratgeber.de/wenn-wohnungsbau-zur-chefsache-wird

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Die Fachzeitschrift IVV Immobilien vermieten und verwalten richtet sich an Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften, Hausverwalter und Vermieter. Sie informiert seit 1997 kaufmännische und technische Entscheider aus Wohnungsunternehmen und von Immobilienverwaltern mit Berichten aus der Wohnungswirtschaft, aktuellem Miet- und Immobilienrecht sowie technologischer Entwicklungen für den Neubau, die Bestandsaufwertung und die energetische Sanierung von Gebäuden. In Interviews und Unternehmensporträts kommen wichtige Protagonisten des Immobilienmarktes zu Wort. Hier sagen sie ihre Meinung, hier stellen sie ihre unternehmerischen Konzepte vor. Die IVV erscheint zehnmal jährlich und wird von der Berliner HUSS-MEDIEN GmbH herausgegeben.

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