Seifen zählen zu den sogenannten Detergentien. Ihre Molekülstruktur ist derart aufgebaut, dass ein Teil wasserabweisend, der andere jedoch wasseranziehend ist. „Sie bestehen zum einen aus langen Kohlenwasserstoffketten, die unpolar sind, das heißt, sie haben keine elektrische Ladung“, sagt Majid Vafaeezadeh. Dieser Teil der Seife ist wasserabweisend. Der andere Teil besitzt eine elektrische Ladung und ist damit polar, das heißt wasseranziehend. Aufgrund dieser chemischen Zusammensetzung binden Seifen sowohl an Fette und Schmutzpartikel als auch an Wasser.
Der Stipendiat möchte in seinem Projekt Partikel des Kieselgels ähnlich ausstatten, also auf einer Seite polar und auf der anderen Seite unpolar. „An der polaren Seite sollen Katalysatoren angebunden werden“, erläutert der Chemiker, „die unpolare Seite sorgt hingegen dafür, dass sich die Partikel gut mit organischen Lösungsmitteln mischen lassen.“ Auf diese Weise können zum Beispiel Moleküle und ihre Katalysatoren bei chemischen Reaktionen effektiver zusammengebracht und so die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich erhöht werden. Die Chemiker um Thiel möchten das Verfahren etwa bei Reaktionen mit nachwachsenden Rohstoffen nutzen, zum Beispiel um ungesättigte Fettsäuren aus Brauereirückständen als Grundchemikalien nutzbar zu machen.
Majid Vafaeezadeh hat an der Mazandaran University in der iranischen Stadt Babolsar und am Institute for Advanced Studies in Basic Sciences (IASBS), Zanjan, Chemie studiert. Anschließend hat er an der Sharif University of Technology in Teheran promoviert. Dort ist er als Assistenzprofessor im Fachbereich Chemie tätig und beschäftigt sich mit katalytischen Reaktionen.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jedes Jahr Stipendien und Preise an Wissenschaftler aus aller Welt. Ein Stipendium der Stiftung ist eine besonders hohe Auszeichnung für den Forscher wie auch die gastgebende Institution. Postdoktoranden erhalten es aufgrund ihrer außerordentlichen Forschungsleistungen. Das Georg Forster-Forschungsstipendium für Postdoktoranden richtet sich an talentierte Forscher aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Majid Vafaeezadeh ist bereits der sechste Humboldt-Stipendiat in der Arbeitsgruppe von Professor Thiel.
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