Am 21. November kamen rund 40 Teilnehmen zur LabTour textil+mode 4.0 am Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V. (STFI) in Chemnitz zusammen. Die bereits dritte Veranstaltung dieser Art wurde vom Gastgeber sowie dem Forschungskuratorium Textil und dem Gesamtverband textil+mode organisiert.

Im Rahmen der Begrüßung stellten Andreas Berthel, Geschäftsführender Direktor des STFI, und Dirk Zschenderlein, Projektleiter von futureTEX, die Arbeit des Textilforschungsinstituts vor und thematisierten neben dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt auch die Vision der Textilfabrik der Zukunft und das neu ins Leben gerufene „Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Textil vernetzt“.

Die Teilnehmer der LabTour hatten anschließend die Möglichkeit, an vier ganz unterschiedlichen Stationen mehr zu den Fokusthemen des STFI zu erfahren. Dabei spielten Drahtloskommunikationstechniken wie RFID und RTLS ebenso eine Rolle wie 3D-Druck Technologie zur Herstellung von gedruckten Antennen. Darüber hinaus demonstrierte das Team des STFI sehr anschaulich die Entwicklung von Assistenzsystemen auf Basis graphischer Programmierelemente. Auch zur Modellierung und Maschinendatenanalyse bei der Vliesherstellung erhielten die Teilnehmer einen Einblick.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung waren Industrie 4.0 Readiness und Lean 4.0. Robert Mothes und Sten Döhler vom futureTEX-Team erläuterten zunächst die Beziehung zwischen Digitalisierung und Lean Management. Letzteres beschreibt die Vermeidung überflüssiger Prozessschritte und damit die Reduzierung der Komplexität von Organisations- und Prozessstrukturen. Im Kontext von Industrie 4.0 beschreibt Lean 4.0 die Fähigkeit eines Unternehmens, sich an den technologischen Fortschritt anzupassen. Um diese theoretische Grundlage anschaulich zu demonstrieren, folgte für die Teilnehmer der LabTour eine interaktive Selbstevaluierung, die über bereits geleistete Maßnahmen sowie Herausforderungen auf dem Weg zur Industrie 4.0 Auskünfte gab. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass neben einer geeigneten Strategie vor allem die Mitarbeiter und deren Kompetenzen den Erfolgsschlüssel darstellen.

Die abwechslungsreichen Stationen regten viele Fragen unter den Teilnehmern an. Vor allem die Anwendbarkeit für mittelständische Unternehmen wurde wiederholt angesprochen. „Es ist unsere Aufgabe, die Unternehmen dabei zu unterstützen. Nicht zuletzt durch die Listung des futureTEX Forschungs- und Versuchsfelds am STFI als offizielle Industrie 4.0-Testumgebung können wir einen innovativen Schritt dazu beitragen“ bemerkte Andreas Berthel und lädt mittelständische Textilunternehmen ein, mittels der gezeigten Demonstratoren ihre Use Cases selbst zu testen.

Über das Forschungsprojekt futureTEX
Das Projekt futureTEX ist ein Gewinner im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bis 2021 arbeiten wissenschaftliche Einrichtungen, Unternehmen und Verbände an der Entwicklung wesentlicher Bausteine eines Zukunftsmodells für Traditionsbranchen. Das Projektkonsortium futureTEX verfolgt das Ziel, die führende Position bei der Umsetzung der vierten industriellen Revolution im Textilmaschinenbau und in der Textilindustrie zu erringen und damit beispielhaft bis 2030 das modernste textilindustrielle Wertschöpfungsnetzwerk Europas aufzubauen. Mit der Entwicklung eines Zukunftsmodells werden die Forschungsschwerpunkte Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, kundenintegrierte flexible Wertschöpfungsketten, textile Zukunftsprodukte, Wissens- und Innovationsmanagement sowie Arbeitsorganisation und Nachwuchssicherung gemeinschaftlich mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bearbeitet. Vier Basisvorhaben – Smart Factory, Mass Customization, Open Innovation und Arbeitswelt 4.0 – bilden die Grundlage der weiteren Arbeit. Das Projekt futureTEX ist Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichneter Ort“ im Land der Ideen 2016.
 

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