Frühe Hilfen haben in Flensburg einen hohen Stellenwert. Ein Flensburger Modellprojekt zu einer neuen Profession in den Frühen Hilfen, die Familien-Gesundheits-Kinderkrankenpflegerin (FGKIKP), bildete unter Federführung von Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof die Ausgangslage für ein viermonatiges Projekt im Dr. Werner Jackstädt-Zentrum der Hochschule Flensburg, die durch den Arbeitgeberverband sowie die freien Träger Adelby 1 und Schutzengel Flensburg gefördert wurde. In einer Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse einem breiten Publikum vorgestellt und im Anschluss diskutiert.

Generiert werden sollte ein – insbesondere für freie Träger in der Kinder- und Jugendhilfe – nutzbares und praxisnahes Instrument, welches als Planungs-, aber gleichzeitig auch als Evaluationshilfe befristete Projekte von Beginn an transparenter und effizienter gestalten soll.

Durchgeführt wurde das Projekt anhand des Beispiels der Wirkung der Arbeit der FGKiKP im Schutzengel Flensburg, da hier eine sehr gute Datenbasis vorhanden war: Gemeinsam mit dem Gesundheitshaus der Stadt Flensburg arbeiten beide Einrichtungen in dem zuvor genannten Flensburger Modellprojekt. „Ein wichtiges Ziel der Studie war die Entwicklung eines allgemein anwendbaren Instruments – da viele Bereiche in der präventiven Arbeit der Frühen Hilfen einer kommunalen finanziellen Unterstützung auf freiwilliger Basis bedürfen“, so Zentrumssprecher Rainer Kreuzhof. Im Umgang mit Finanzierungsgrundlagen in den Frühen Hilfen könne das Dr. Werner Jackstädt-Zentrum ansetzen und mit dem Ergebnis des Forschungsprojektes Unternehmen der Sozialwirtschaft die Schaffung von nachvollziehbaren Argumentationsgrundlagen sowie Politik und Drittmittelgebern verbesserte Entscheidungsgrundlagen ermöglichen.

Unterstrichen wurde diese Aussage auch durch den Staatssekretär im Kieler Sozialministerium, Dr. Matthias Badenhop: „Der Dialog zwischen Politik und Trägern mit den Fachkräften der Frühen Hilfen, die Familien in belasteten Lebenssituationen unterstützen und stärken, ist ein wichtiger, prägender Teil eines wirksamen Kinderschutzes.“

„Bei der Komplexität des Themas sind wir in unserer Studie jedoch auch an unsere Grenzen gestoßen“, so die wissenschaftliche Zentrumsmitarbeiterin Kerstin Schröder, denn Kosten und Nutzen in der Sozialwirtschaft seien nicht einfach „monetarisierbar“ – also mit einer Zahl zu benennen. Die spärliche Anzahl vorhandener wissenschaftlicher Untersuchungen zu Kosten-Nutzen-Betrachtungen in den Frühen Hilfen belegt die Problematik. Auch sollten nicht zwangsweise messbare Werte geliefert werden, die eine konkrete Zuordnung sowie einen empirischen Nachweis mit vollständiger wissenschaftlicher Absicherung durch vorhandene Literatur ermöglichen, sondern es stand die Praktikabilität durch Plausibilitätsüberlegungen und Einschätzungen der beteiligten Experten im Vordergrund der Untersuchung.

Einig waren sich die vielfältigen Teilnehmer aus Politik, Sozialwirtschaft und Fachpraxis in der lebhaften Diskussion über das Ergebnis der Studie: Durch das Instrument wurde eine Basis  geschaffen, die mehr Klarheit und Transparenz gebe, das Engagement der Fachkräfte in den Frühen Hilfen wertschätze und vor allem die Sinnhaftigkeit der präventiven Arbeit unterstreiche. Man steht jedoch erst am Anfang: Da die kommunalpolitischen Entscheidungsprozesse komplex sind, ist es noch wichtiger, dass alle fachpolitischen Gremien noch stärker mit eingebunden werden. Dieses nehmen gerade die kommunalpolitischen Vertreter aus der Veranstaltung mit.

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